Auffällige Häufung von Baumschäden

Ärzteinitiative wendet sich in einem Brief an die CSU-Landesgruppe und verlangt Untersuchung der Auswirkungen elektromagnetischer Felder durch Mobilfunksender auf Pflanzen

Ärzteinitiative Bamberger Appell Bamberg, den 06.01.2013
Dr. med. C. Waldmann-Selsam, Karl-May-Str. 48, 96049 Bamberg
Tel. 0951-12300, Mail: dr.waldmannselsam@googlemail.com
An die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe
Frau G. Hasselfeldt, Mitglieder der CSU-Landesgruppe

  • Auffällige Häufung von Baumschäden, Dokumentation über 26 Beispiele aus Oberbayern
  • Begründeter Verdacht auf kausalen Zusammenhang mit Hochfrequenzimmissionen
  • Bundesamt für Strahlenschutz ignorierte Aufforderung der WHO zu Forschung

 

Sehr geehrte Frau Vorsitzende Hasselfeldt,
sehr geehrte Bundestagsabgeordnete der CSU,

im Oktober 1999 veranstalteten WHO, ICNIRP und Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Ismaning eine Internationale Tagung zum Thema »Effects of Electromagnetic Fields on our Living Environment«.

M. H. Repacholi, Leiter des EMF-Projektes der WHO, begründete die Dringlichkeit von Forschung: „Einflüsse dieser Felder auf Pflanzen, Tiere, Vögel und andere lebende Organismen sind nicht gründlich untersucht worden. Da ungünstige Auswirkungen auf die Umwelt das menschliche Leben letzten Endes in Mitleidenschaft ziehen, ist es schwer zu verstehen, warum nicht mehr Arbeit gemacht wurde. Es gibt viele Fragen, die gestellt werden müssen (…) es scheint, dass sich die Forschung auf die Langzeitwirkung niedriger EMF-Exposition, für die fast keine Information verfügbar ist, konzentrieren sollte.

Zu den spezifischen Themen, mit denen man sich befassen muss, gehören: …EMF-Einflüsse auf Pflanzen in der Landwirtschaft und auf Bäume.“ (Zitat aus Tagungsband, im Original englisch)

Das BfS kam dieser Aufforderung zu wissenschaftlicher Erforschung der Auswirkungen elektro-magnetischer Felder auf Pflanzen der Landwirtschaft und auf Bäume nicht nach.

Selbst nachdem Dr.-Ing. V. Schorpp im August 2006 auf einem Fachgespräch des BfS Indizien für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Baumschäden und chronischer Hochfrequenzbelastung vorgestellt hatte, lehnte das BfS wissenschaftliche Untersuchungen ab.[1]

Ab 2006 wandte sich die Ärzteinitiative wegen konkreter Verdachtsfälle an inzwischen über 300 Mobilfunksendeanlagen wiederholt an Ministerien, Fachbehörden, Politiker und Wissenschaftler und bat um wissenschaftliche Untersuchungen (Anlage 1).

Am 13.11.2007 teilte Dr. Dehos, BfS, der Ärzteinitiative mit: „Zu möglichen Auswirkungen hoch-frequenter Felder auf Pflanzen gibt es von wissenschaftlicher Seite bisher keine klaren Hinweise. Daher messe ich dieser Frage ebenfalls keine Priorität bei.“ (Anlage 2)

Veröffentlichungen aus acht Jahrzehnten belegen jedoch, dass die Aussage des BfS sich nicht auf den tatsächlichen Stand wissenschaftlicher Dokumentation stützen kann (Anlage 3).[2]

Am 17.06.2008 zeigte Frau Weber bei der Vorstellung des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogrammes in Berlin Prof. Dr. Weiss, BfS, und Prof. Dr. Lerchl, SSK seit 2009, dokumentierte Baumschäden im Strahlungsfeld der Mobilfunksendeanlage Von-Kahr-Str. 61 in München (Anlage 4).

Nach der Veröffentlichung eines Schreibens an die Fraktionen des Bamberger Stadtrates im Juni 2012 erhielt die Ärzteinitiative aus verschiedenen Orten Nachricht über identische Schadensbilder.[3]

In Wildbad Kreuth waren im September 2011 anlässlich einer Tagung zum Schutz der Bergwälder (WINALP) verdächtige Baumschäden aufgefallen. Die Mobilfunksendeanlage am Waldrand kann leicht übersehen werden. Bei einer Begehung mit Durchführung von Hochfrequenzmessungen im Juli 2012 war eine Zunahme der Baumschäden zu beobachten (Anlage 5).

Die Antwort von Dr. E. Vogel (StMUG) vom 13.11.2012 auf die Übersendung von Dokumentationen ist dem Ernst der Lage nicht angemessen: „Seit den letzten Schreiben des StMELF und des StMUG an Sie hat sich kein neuer Sachstand ergeben. Ich verweise daher auf diese Antworten.“

Ich werde Ihnen, Frau Hasselfeldt, die Dokumentation der 26 Beispiele aus Oberbayern auch per Post zusenden und bitte Sie, diese den Mitgliedern der Landesgruppe zu zeigen.

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass der schwerwiegende Verdacht unverzüglich wissenschaftlich untersucht wird. Die Zeit drängt. Bewahren Sie Bayern vor drohendem Schaden.

In großer Sorge, i. A. Dr. med. C. Waldmann-Selsam

 

Anlagen: Liste Anschreiben, Schreiben BfS (13.11.2007), Literaturverzeichnis, Baumschäden Von-Kahr-Str. 61 in München, Frau Weber u. Dr. Weiss (BfS), Baumschäden Wildbad Kreuth 2012, Baumschäden in Oberbayern Teil 1, Teil 2, Teil 3

 

Bahnhofallee in Weilheim

Bahnhofallee in Weilheim am 9.10.2012. Links im Bild eine belaubte Esche, die im Funkschatten der Post steht.
Rechts daneben ein einseitig geschädigter Baum, der in Sichtverbindung direkt der Mobilfunkstrahlung ausgesetzt ist.
Die Sendeanlage besteht aus 21 Sektorantennen und befindet sich zirka 100 Meter südlich auf einer Montagehöhe von 28-44 m.

 

Mobilfunk Schnaidberg

Die B 23 zwischen Rottenbuch und Peiting auf der Ostseite des Schnaidberges. Zahlreiche Buchenschäden:
Hier treffen HF-Immissionen der Sendeanlage Hohenpeißenberg (Entfernung zirka 7 km) auf die Bäume.
(Fotos aufgenommen im Oktober 2012)

 

 

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