Chavez und kein Ende (50)

Die bolivarianische Revolution geht weiter. Auch die Linke[1] in Honduras hofft auf Chavez.

Viele Namen hat Hugo Chavez mittlerweile sowohl in Deutschland, aber auch hier in Lateinamerika. Für die SZ ist er ein »Dampfplauderer«, Spiegel tituliert ihn als »Volkstribun«, die Welt spricht vom »Hassprediger« und für die Opposition im eigenen Land ist er schlicht »el loco«, der Verrückte.

Seit nun schon 1988, seinem ersten Wahlsieg, kann sich Chavez nun schon an der Macht in Venezuela halten – trotz massivster Anfeindungen von innen und außen. Vor allem die venezuelanische Oberschicht hat er gegen sich aufgebracht, seit diese nicht mehr von den Öleinnahmen allein profitiert, sondern teilen muss. Ärgerlich! Zehntausende davon haben sich mittlerweile, vor allem nach Miami, abgesetzt und warten auf den Tag des Chavez-Ende und der Pfründe-Rückkehr.

In Deutschland und überhaupt der westlichen Welt war der jüngste grandiose Wahlsieg des alten und neuen, bereits totgesagten venezolanischen Präsidenten schon nach 2 bis 3 Tagen kein Thema mehr – um so öfter tauchen seitdem vermehrt »Hintergrundberichte« über das »Regime« auf.

Ein gutes Beispiel ist eine Grafik der kolumbianischen Streitkräfte über den Drogenfluss von Süd- nach Nordamerika – veröffentlicht in allen wichtigen Massenmedien hier. Sie zeigt, dass vor 10 Jahren fast alle Drogenflüge aus Kolumbien Richtung Norden gingen: heute fliegen die Gefährte mit dem weißen Pulver alle aus Venezuela ab…

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der permanenten Kampagne, die läuft, um davon abzulenken, dass diese bolivarianische Revolution unter Chavez unter anderem geschaffen hat:

  • Eine kostenlose Erziehung und Ausbildung auf allen Niveaus garantiert
  • Ein vorsorgendes Gesundheitssystem für Menschen mit geringem Einkommen – im ganzen Land
  • Ein System von Kooperativen, um dem Neoliberalismus und damit der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen etwas entgegenzusetzen
  • Die Bank des Volkes, die Frauenbank, die Kleinkreditbank und die Finanzbank, alle mit dem Ziel, die Finanzierungen gerechter zu gestalten.

Für mich ist diese südamerikanische Bewegung mit deren Vorreitern Venezuela, Bolivien und Ecuador (dazu zählen auch noch Argentinien, Uruguay, Paraguay unter Lugo – der aber mittlerweile weggeputscht wurde –, Brasilien und Nicaragua) heute auf diesem Globus die herausragendste Bewegung gegen den unsäglichen Neoliberalismus, der alles zu verschlingen droht.

Reinhard Böttger

 

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karl_heuberger

„Wir sind gefordert“

Liebe Zentralamerika-FreundInnen!

Vor Jahresende habe ich erneut Gelegenheit, nach Honduras und Guatemala zu reisen.

In Honduras und Guatemala geht es um entscheidende Prozesse: die sozialen Bewegungen in Honduras, unter ihnen die Kleinbauernorganisationen, setzen sich entschieden und mit großer Kraft für grundlegende Veränderungen im Land ein: für demokratische Mitbestimmung, für das Anpacken der längst fälligen Landreform, für die Überwindung der Straflosigkeit, für den Schutz der natürlichen Ressourcen.

In Guatemala bestätigt sich, was viele befürchtet hatten: gegen Menschen und Organisationen, die Recht und Gerechtigkeit fordern, wird mit äußerster Brutalität vorgegangen. Das Massaker in Totonicapan vom 4. Oktober 2012 hatte ein klares Ziel: der Mut der Bevölkerung für das Einstehen für soziale Gerechtigkeit soll gebrochen werden.

Was mir immer klarer wird: eine aufmerksame Präsenz der internationalen Gemeinschaft in diesen beiden Ländern ist heute und in Zukunft von entscheidender Bedeutung. Mit Entschlossenheit und Mut setzen sich Menschen für ein anderes Guatemala, für ein anderes Honduras ein. Diese Vision braucht eine kreative und entschlossene Solidarität, auch und in erster Linie von den Kirchen. Die guatemaltekische Bischofskonferenz veröffentlichte in diesen Tagen einen engagierten Aufruf an die Menschen guten Willens, dieses Volk nicht alleine zu lassen. Die Gewissheit, BündnispartnerInnen im Ausland zu haben, ist für die Menschen in dieser Region von entscheidender Bedeutung.

Mit herzlichen Grüßen

Karl Heuberger
HEKS – Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz

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Quellenangaben / Hinweise


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  1. Die Linke nennt sich hier »Libre« = Freiheit
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