»Maskulisten« wollen die steinzeitlichen Mann/Frau-Rollen wiederbeleben

Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr die Ansichten, Ziele und Methoden islamistischer Fundamentalisten denen ähneln, die von deutschen Rechtsradikalen vertreten werden: Sei es die aggressive Ablehnung alles Fremden, die Verweigerung eines konstruktiven Dialogs, die Überzeugung, im Besitz einer »höheren« Wahrheit zu sein oder eine auf Kontrolle und Unterdrückung der Frau abzielende Einstellung – immer zeigt sich, dass die Djihadisten des IS und weite Teile von Pegida und AfD eigentlich nicht Gegner, sondern Brüder im Geiste sind. Oder könnte ein Islamist seine Verachtung gegenüber der westlichen, liberalen und offenen Gesellschaft treffender ausdrücken als der prominente AfD-Funktionär Jörg Meuthen, der kürzlich das „links-rot-grün-versiffte 68er Deutschland“ öffentlich denunzierte?

Nun macht seit einiger Zeit eine Mitte der 1990er Jahre in den USA entstandene frauenfeindliche Bewegung auch bei uns Schlagzeilen. Ihre Mitglieder nennen sich »Maskulisten«, und ihr Ziel ist die Bekämpfung des Feminismus, d. h. die Wiederherstellung alter verstaubter Geschlechterrollen, die geprägt waren von männlicher Dominanz bei gleichzeitiger Kontrolle und Verfügbarkeit der Frau. Auf Seminaren, die ausschließlich von heterosexuellen Männern besucht werden dürfen, werden die Teilnehmer darin ausgebildet, Frauen zu manipulieren und zu kontrollieren. Um ihrem Treiben den Anstrich einer höheren Kunst und Liebeskultur zu verleihen, nennen sich die Maskulisten »Pickup -Artists«, also »Abschlepp-Künstler«. Spätestens seitdem einer der Wortführer der Bewegung (ein gewisser Herr Valizadeh) forderte, Vergewaltigungen in Privaträumen zu legalisieren, wurden die Behörden hellhörig. So mussten die »Pickup-Artists« in München Anfang des Jahres ein Treffen abblasen. Die Grünen-Stadträtin und Leiterin der Gleichstellungskommission, Lydia Dietrich, stellte klar: „Der offene Frauenhass von Herrn Valizadeh ist durch zahlreiche unsägliche Äußerungen belegt. Wer Straffreiheit für Vergewaltigung fordert, begibt sich außerhalb der Sphäre des Grundgesetzes. Dies ist keine Meinung, es ist ein Verbrechen!“

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen – höchstens noch Folgendes: Ich sehe keinen großen Unterschied zwischen dem »Islamischen Staat«, der »Sex-Sklavinnen« im Internet anbietet und westlichen »Maskulisten«, die sich öffentlich für die Legalisierung von Vergewaltigungen stark machen. Vielleicht haben sie sich ja daran erinnert, dass die Vergewaltigung in der Ehe als Straftatbestand erst 1997(!) in § 177 unseres Strafgesetzbuchs Eingang gefunden hat – wobei immerhin 137 Bundestagsabgeordnete mit »Nein« stimmten? Wenn dem so sein sollte, müssen wir ihnen klar machen: Ein Zurück in die Steinzeit gibt’s nicht!

Wolfgang Fischer
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