So tritt die Deutsche Bank Menschenrechte mit Füßen

Hochspekulative Agraranlagen bleiben

Zehntausende Menschen haben gegen die exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln protestiert, Medien berichten seit Monaten intensiv, erste Banken in Deutschland verzichten auf hochspekulative Agrar-Anlagen – doch Deutschlands Investmentbank Nummer eins macht einfach weiter wie bisher. Wir haben es leider nicht geschafft, die Deutsche Bank zum Ausstieg zu bewegen.

Schon vor mehr als einem Jahr hatte der damalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zugesagt: Er prüft die Kritik, dass exzessive Spekulation Nahrungsmittel teurer und damit für viele Menschen in den ärmsten Ländern der Welt unbezahlbar macht. Und er zieht Konsequenzen, wenn sich der Vorwurf bestätigt: „Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen“, so Ackermann damals. Als seine Nachfolger Anshu Jain und Jürgen Fitschen antraten, versprachen sie einen »Kulturwandel«.

Heute steht also fest: Mit dem »Kulturwandel« kann nur ein neues Maß an Verantwortungslosigkeit gemeint sein! Eine Milliarde Menschen weltweit hat nicht genug zu essen, Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln treiben jedes Jahr mehr Menschen in den Hunger. Die Deutsche Bank macht sich mitschuldig daran, denn es gibt hinreichende wissenschaftliche Erkenntnisse und Belege aus der Praxis, dass die exzessive Spekulation zu Blasen und damit zu Preisspitzen führen kann. Aber anscheinend ist all das kein Grund, ihr Geschäftsgebaren zu ändern.

Diese Entscheidung ist beschämend – und wie die Deutsche Bank ihre Entscheidung gefällt und verkündet hat, macht wütend. Monatelang hat der Vorstand die Öffentlichkeit hingehalten, immer wieder Zeitpunkte für eine Entscheidung genannt und wieder verschoben. Auf der Grünen Woche in Berlin – im Aufmerksamkeitsschatten von Niedersachsenwahl und Großdemos gegen Massentierhaltung – hat Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen im Januar verkündet, dass er seine Wetten auf Nahrungsmittelpreise weiter anbieten will. Er berief sich dabei auf eine interne Untersuchung. Tatsächlich hatte die Deutsche Bank schon mehr als einem Jahr eine „umfassende Studie“ zu den Auswirkungen ihrer Finanzprodukte auf Lebensmittelpreise versprochen. Diese sollte öffentlich diskutiert werden, um auf dieser Basis eine Entscheidung treffen zu können. Nur: Eine solche Studie, falls sie überhaupt existiert, hat die Deutsche Bank nie vorgelegt – niemand kann also überprüfen, auf welcher Grundlage sie entschieden hat. Von Journalisten wissen wir, dass die Deutsche Bank noch nicht einmal auf Nachfrage eine Studie herausgibt!

Richtig perfide aber ist, dass Bankchef Jürgen Fitschen sogar erstmals ausdrücklich anerkannt hat, dass seine Finanzprodukte fatale Auswirkungen haben können. Wörtlich begründet seine Deutsche Bank das Festhalten an der Nahrungsmittelspekulation damit, „dass es kaum stichhaltige empirische Belege für die Behauptung gibt, die zunehmende Bedeutung von Agrarfinanzprodukten sei für Preissteigerungen oder erhöhte Preisschwankungen verantwortlich“. „Kaum“ Belege – da steht nicht „keine Belege“. Und da steht erst recht nicht: „Wir können beweisen, dass unsere Produkte unschädlich sind.“ Wie ist dann das Weiter-So zu rechtfertigen?

Es geht um Leib und Leben von Menschen – wie viele Belege braucht Jürgen Fitschen noch, um keine Menschen mehr in den Hunger zu treiben? Nicht die Hungernden sollten ihm die Schädlichkeit seiner Finanzprodukte nachweisen müssen, sondern er die Unschädlichkeit, wenn er weiter daran festhält! So tritt die Deutsche Bank Menschenrechte mit Füßen.

Quelle: foodwatch
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7 Kommentare

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  1. Jede Bank hat das Ziel, dem kleinen Mann so viel wie möglich zu nehmen.

    • Leonidis auf 11. Februar 2014 bei 13:25
    • Antworten

    Wr brauchn einen Aufstand in der ganzen Welt der dieses verfluchte System ein für alle mal zerstören wird…

    • mellissa auf 22. Juli 2014 bei 10:38
    • Antworten

    Jede Bank tritt Menschenrechte mit Füßen! Das ist einfach so. Sonst gebe es kein Motiv weiter zu arbeiten.

    • mellissa auf 7. August 2014 bei 11:33
    • Antworten

    Wir brauchen eine 360 Grad Veränderung unseres Systems. So kann man weiter nicht leben. 21 Jahundert und so viel Reiche und noch viel mehr Arme.

    • Susanne auf 21. August 2014 bei 12:47
    • Antworten

    Gäbe es nicht Herr Rockefeller und der USA, würden wir heute nicht wissen was eine Bank ist.

      • herbert auf 2. Dezember 2014 bei 16:07
      • Antworten

      Banken gab es schon, bevor Rockefeller tätig wurde, nur zur Information. 🙂

  2. Menschen müssen aufstehen und anfangen Veränderungen zu suchen!!!

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