„Wir hacken Deutschland“ …!

… so eine ARD-Dokumentation, die am 22.05.2017 ausgestrahlt worden ist. Das »Internet der Dinge« halte immer mehr Einzug in unsere vier Wände, mit intelligenten Kaffeemaschinen, smarten Glühbirnen und verschiedenen Überwachungssystemen.

Foto: Anke Kern

Anke Kern

Der Film mache deutlich, wie wir immer verwundbarer werden durch die vernetzten Systeme, so dessen Beschreibung. Ja und das macht er tatsächlich. Er zeigt auf, wie einfach es werden wird, in das „Smarthome“ unerlaubt einzudringen. Sicherheit werde vorgegaukelt und genau das Gegenteil sei der Fall.

Das wird in dieser Reportage anhand mehrerer Beispiele demonstriert. In einem »smarten« Haus waren die Hacker ganz schnell, still und leise, drin. In einem Windpark konnten die Hacker bis zu der Motorsteuerung vordringen und die Stadtwerke Ettlingen hatten trotz Aufrüstung mit moderner »Sicherheits-Technologie« nach 10 Minuten keine Kontrolle mehr, weil sie ihnen per Mobilfunk aus der Hand genommen worden ist. 10 Minuten brauchten die Hacker, um die Stadtwerke per WLAN, über den Router als Einfallstor, zu hacken. Was ist, wenn per Mobilfunk nun die Steuerung von Atomkraftwerken manipuliert wird? Weiter wurde gezeigt, wie Hacker in Spanien Millionen von »Smart Metern« (für das Stromzählen in Haushalten) mit einem einzigen Gerät gehackt haben. Der Film zeigt auch ein gehacktes Krankenhaus, das sensible Daten hütet. Es gehe um ein gigantisches Geschäft im Rahmen der Digitalisierung, bei dem die Sicherheit auf der Strecke bleibe und größere Katastrophen möglich seien, so das Fazit dieser Doku, die in der ARD-Mediathek noch einige Wochen online zu sehen ist. Wer haftet für Schäden?

Das Internet der Dinge mit all den »smarten« Technologien, die nun in alle Häuser eingebaut werden sollen, wird jedoch Fortschritt genannt und der Bevölkerung als etwas Positives verkauft. Die Menschen scheinen im Rahmen der Digitalisierung auch tatsächlich fortzuschreiten. Fort vom gesunden Menschenverstand. Ende Januar 2018 steht eine Abstimmung über eine Änderung der bayerischen Gemeindeordnung im Bayerischen Landtag an. Es geht aktuell darum, dass wir den Einbau von Wasserzählern mit Funkmodul, ohne Möglichkeit zum Widerspruch, einbauen lassen müssen. Die Verbrauchsdaten sollen alle paar Sekunden per gepulster Mikrowellenstrahlung auf die Straße und durch das Haus gefunkt werden. Das kostet mehr Energie, denn die Mobilfunk-Technologie braucht Unmengen von Strom! Energiewende hin zu mehr Verbrauch? Dass die Strahlenbelastung in Häusern steigen und die Umwelt weiter belastet wird, interessiert die politisch (Un-) Verantwortlichen vermutlich nicht. Die industriefreundlichen »Grenzwerte« werden ja schließlich eingehalten … Wer, bitteschön, muss alle paar Sekunden unseren Wasserverbrauch gemeldet bekommen?

Zahlreiche Organisationen[1] haben sich im November 2017 mit einer Stellungnahme zu dieser geplanten Änderung schriftlich an das zuständige bayerische Innenministerium gewandt. Es geht ihnen um den Datenschutz, um das im Grundgesetz garantierte Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung aber auch um Gesundheits- und Umweltschutz. Denn im Rahmen der Digitalisierung wird gnadenlos über den internationalen Stand des Wissens über die negativen Auswirkungen der Risiko-Technologie Mobilfunk hinweg gegangen.

Viele Menschen sind bereits durch die stetige Erhöhung der Mikrowellenstrahlung erkrankt. Die Dunkelziffer ist vermutlich sehr hoch, denn diese Menschen gibt es offiziell nicht. Weil es sie nicht geben darf? Da kaum ein Arzt etwas über das Krankheitsbild des Mikrowellensyndroms bzw. Elektrohypersensibilität (EHS) weiß, werden wohl viele Fehldiagnosen gestellt. Durch die Installation der häufig funkenden Zähler für Wasser, Strom und Gas würde die Situation der bereits durch Mobilfunk erkrankten Menschen dramatisch verschärft. Ebenso besteht die Gefahr, dass immer mehr Menschen erkranken. In einigen Ländern gibt es bereits »Stop-Smart-Meter«-Netzwerke. In Österreich entstand eines im Jahr 2017, das im Internet umfangreiche Informationen anbietet. Die Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V. hat sich noch einmal mit einem offenen Brief vom 11.01.2018 an alle Ministerinnen und Minister des Freistaats Bayern sowie an alle Abgeordnete des Landtages gewandt. So kann dort niemand mehr behaupten, er wisse nicht, um was es geht… Vor allen Dingen deswegen nicht, weil auch die Bayerische Staatszeitung am 8. Dezember 2017 einen umfangreichen Artikel mit der Überschrift „Bayern will Wasserzähler mit Funkmodul in jedes Haus bringen – Widerspruch zwecklos?“ von Prof. Dr. Werner Thiede, Autor der Bücher »Mythos Mobilfunk« sowie »Die digitalisierte Freiheit«, veröffentlicht hat und am 19. Januar 2018 ein Interview mit ihm. Auch er zeigt den Verlust von Rechten auf Freiheit und Gesundheit auf. Der bayerische Landesbeauftragte für den Datenschutz, Thomas Petri, wird im Merkur am 18.01.2018 mit folgenden Worten im Rahmen des Artikels „Elektronische Wasserzähler bald Pflicht? Datenschützer schlägt Alarm“ zitiert: „Der Wille des Bürgers wird nicht nur gebeugt, sondern gebrochen.“

Können die Digitalisierungs-Träume der Politik vielleicht durch üppige Parteispenden von Konzernen, die von der Digitalisierungs-Agenda besonders profitieren, beflügelt werden? Merk-würdig ist jedenfalls, dass Ende Dezember 2017 der VBM e.V. (Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie e.V., dessen Ziel der wirtschaftliche Erfolg seiner Mitgliedsfirmen ist) der CSU eine besonders üppige Spende in Höhe von 650.000 € hat zukommen lassen. Kurz bevor ein Gesetz geändert werden soll … Die FDP erhielt 150 000 €, die SPD und Bündnis 90/ Die Grünen jeweils 60 000 €. Im Vorstand des VBM e.V. findet man auch die KATHREIN-WERKE KG aus Rosenheim, die folgende Vision haben:  „Die vernetzte Welt aktiv mitgestalten“… Wer bekommt am meisten vom milliardenschweren Digitalisierungs-Kuchen ab? Vielleicht die Geräte-Hersteller und die Netzanbieter? Profit auf Kosten von Leben und einer gesunden Umwelt? Werden die Mitglieder des Bayerischen Landtags den Weg hierfür frei bzw. noch freier machen? Würden sie dies tun, wenn sie die volle Haftung für Schäden übernehmen müssten?

Anke Kern, Kempten

Quellenangaben / Hinweise


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  1. Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V., Diagnose Funk e. V., Weiße Zone Rhön e. V., Verein für Elektrosensible und Mobilfunkgeschädigte e. V., Bund Naturschutz Bayern e. V. sowie die Bamberger Ärzteinitiative
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