Asyl in Schongau – damals und heute

Die derzeitige Debatte um eine Unterkunft für Asylbewerber in der Lechvorstadt erinnert mich an die Diskussion vor 21 Jahren, als in Schongau das erste Asylheim gebaut werden sollte. Die Mitglieder der Alternativen Liste empfanden es als menschenunwürdig, asylsuchende Menschen in einer Baracke im Industriegebiet an der Dießener Straße unterzubringen. Da zu diesem Zeitpunkt das ehemalige städtische Altenheim – das am heutigen Bürgermeister-Schaegger-Platz stand – abgerissen werden sollte, schlug die ALS vor, dieses Gebäude der Regierung von Oberbayern für die Unterbringung der Asylbewerber anzubieten.

„Siegfried Müller, Stadtrat der Alternativen Liste, führte im Plenum aus, man solle einen Personenkreis, der ohnehin am Rande der Gesellschaft stehe, nicht am Rande der Stadt platzieren. Schongau solle die Herausforderung annehmen, und den Versuch wagen, die Asylbewerber einzubinden.“ So wurde in den Schongauer Nachrichten aus der Sitzung berichtet. Feuerschutz und der hohe finanzielle Aufwand, der nötig sei um das Gebäude entsprechend herzurichten, wurden vom damaligen Bürgermeister Braun und Stadtrat Klauser als Gründe für die Ablehnung angeführt. Aber schon damals sprach Stadtrat Blüml auch von der „Gefahr einer Dauerlösung inmitten der Altstadt“.

Und es hat sich nichts geändert in den letzten 21 Jahren: Denn als „Gefahr“ wird offensichtlich vom ihm und vielen anderen Bewohnern der Lechvorstadt nun auch das geplante Asylheim im ehemaligen Forstamt gesehen.

Aber ich muss mich outen: Auch ich bin gegen Asylbewerberheime! Ich bin der Meinung, dass Asylbewerber nicht in Massenunterkünfte zusammengepfercht, sondern in dezentralen Wohnungen untergebracht werden sollten. Dass Massenunterkünfte an sich schon durch die Ansammlung von verschiedensten Menschen auf engem Raum zu Problemen führen, das kennt mancher von uns noch von den Flüchtlingsbaracken, die es bis in die 1960er Jahre auch noch in Schongau gab.

Aber auf diese »bayerische Lösung« der Asylbewerberunterbringung haben wir hier in Schongau noch weniger Einfluss als auf die Entscheidung der Regierung von Oberbayern, ob sie nun das alte Forstamt als Asylbewerberheim nutzen will oder nicht.

Renate Müller
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