Robert Habeck bei Markus Lanz

27. August 2025 – Nachdem bekannt geworden war, dass Habeck sein Bundestagsmandat ablegt und im Ausland an Universitäten forschen will, stand bei Lanz das »Warum?« im Raum. Die vermuteten Ursachen in Presseschlagzeilen zeigen die verschiedenen Denkweisen unserer Gesellschaft auf.

  • Journalisten, die viel spekulieren wie man Erfolg hat, fragten, ob er kalkuliert, dass er so eineinhalb Jahre aus der Politik rausgeht um dann wieder irgendwie in erster Reihe einzusteigen?
  • Diejenigen, die bei Verfehlen eines Zieles energielos werden, beleidigt erscheinen, bemerkten, er wirke schlaff, sei beleidigt und teile nochmal (mit letzter Kraft) selbstgerecht aus.
  • Die hoch über der Sache schwebenden »Investigationsjournalisten« mit hohem Ansehen in der Gesellschaft, bemerkten, dezent vorsichtig wie üblich, der Auftritt könnte Spuren von Hochmut haben. Sie deuten nur an, aber raus ist es.
  • Die gern aus dem Hintergrund schießen, sehen, dass er aus dem Politikalltag raus will und ohne die Lasten zu tragen irgendwie mitspielen wird. Und die Egoisten können nur feststellen, dass man nur aus seinem Ego heraus erklären kann, was ihn aus der Politik rauszieht.

Dieses »Verurteilen« kommt aus Menschen, die glauben, sich mit vielen Menschen einig zu sein – im Verurteilen ihre Umsätze steigern zu können. Sie ahnen nicht, dass nach einem Grundgesetz unseres Daseins wir nur »in einem Geiste« – in einer Idee – leben können und im Verurteilen Anderer uns vor allem selbst verurteilen. Jesus erklärte das mit „Verurteilt nicht, sonst habt ihr euch schon verurteilt“.

Und was hat Habeck jetzt wirklich gesagt?
Er ist besorgt, wie in Deutschland Politik betrieben wird. Die Institution »Politiker« ist zerstört. Denen glaubt man nicht mehr. Ilse Aigner ist mit einer polarisierenden Art dabei, auch die Institution »Bundestag« zu demontieren. (siehe OHA: Polarisierung – der (Um)weg zur Einheit.)
Nur »Bundespräsident« und »Verfassungsgericht« scheinen noch unbeschädigt. Bedenklich der Eklat um die Richterin. Politiker und »Beamte« dienen nur noch als Ziel für Verunglimpfungen, weil sie sich nicht wirklich zur Sache äußern. Da ist Söders »Fetischhaftes Wurstgefresse« doch nur Ablenkung von den wirklich auf uns zukommenden Problemen.

Habeck geht auch raus aus dem Bundestag, um das dämliche Beschäftigungsspiel für die Presse, immer etwas bemängeln zu können, zu durchbrechen. „Ich hab das Spiel zwei Jahrzehnte mitgespielt und es hat sich dadurch in Deutschland nichts geändert.“ „Ich will verstehen lernen, was uns wirklich weiterbringt, meinen Horizont erweitern.“ Dass man dann auf dem Weg dem Moderator noch nicht erklären kann, wo der hinführt, zeigt, dass man offen für alles ist. Wer da schon definitive Antworten haben will, hat noch nicht wirklich Neues gemacht, beschreitet immer noch alte Wege.

Da fiel Markus Lanz doch ein, dass vielleicht die dezenten Hinweise von Olaf Scholz, „gemeinsam“ zu handeln, ein möglicher neuer Ansatz wären. Das ist heute aber noch unmöglich. Bei der regelmäßigen »Benotung« der Politiker in »Barometern« sieht jeder Politiker sofort seinen Stern schwinden und redet immer angepasster. Benotung fördert schon in der Schule keine der Fähigkeiten, die in jedem Schüler ruhen und bringt in der Politik auch nicht die besten Lösungen hervor. (siehe OHA: Pisa-Schulsystem kippen?) FDP-Lindner hat so in der Angst vor seinem Absturz genau diesen herbeigeführt.

Raus aus der Politik bedeutet aber auch, es nicht mehr der Fraktion oder der Partei „recht machen zu müssen“, sondern nur noch der Sache. „Man stelle sich vor, ich hätte am Grünen Parteitag vor meiner Wahl gesagt: Wir müssen mal gut auf die FDP hören, die zeigt gute Ansätze.“ Unmöglich!, in der derzeitigen Herdenordnung unserer Gesellschaft. (siehe OHA: soziale Dreigliederung der Gesellschaft)

Dass sich weltweit die Machtverhältnisse neu sortieren, erfordert auch dort echt neue Ansätze. (siehe OHA: Wirtschaftswachstum und seine Grenzen)

Dass die Klimakatastrophen die Besitztümer der Besitzenden mehr betreffen werden, sollte denen Anlass dazu sein, auch mehr zur Abschwächung beizutragen. Deswegen sucht Habeck außerhalb der deutschen Politik in anderen gesellschaftlichen Denkweisen nach neuen Horizonten. Ergebnisse will er zu gegebener Zeit auch hier einfließen lassen.

Roland Brendel, Weilheim

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