Aus meinem Tagebuch 06/2022

In guter Erinnerung habe ich immer noch ein paar Textzeilen aus verschiedenen Liedern, in denen es um diese Welt geht, die uns zusammenhalten soll, wo aus Freunden aber manchmal Feinde werden, wo Hass und Neid regieren, wo es auch Länder gibt, die Kriege führen und zur angeblichen Verteidigung ihrer Freiheit die Aufrüstung verkünden.

Auch unvergessen ist der ständige Verweis auf die »leeren Kassen«, wenn es um eine Verbesserung der Infrastruktur, um Bildung und Soziales geht. Plötzlich tauchen 100 Milliarden für Kriegswaffen auf. Ob das so viele Bürger wie früher wieder zu friedlichen Protesten anregt, bleibt in dieser Zeit, in der ständig Angst und Panik verbreitet wird, äußerst fraglich.

Aufgrund der an Intensität kaum noch zu überbietenden medialen Berieselung muss ich noch meinen Blick auf den »Ukraine-Krieg« lenken. Ich komme einfach nicht daran vorbei zu beobachten, was da alles so gesagt und geschrieben wird. Die angeblich »seriösen Leitmedien« belehren mich ja seit Monaten über den russischen »Angriffskrieg« auf die Ukraine. Dessen Eigenschaft wird mir in einer Art Endlosschleife als furchtbar, unmenschlich, grausam, mörderisch und mit weiteren ähnlich klingenden Begriffen eingetrichtert.

Immer wieder frage ich mich dann, warum mir dieses furchteinflößende Wortmaterial bei den zahlreichen bisher geführten »Angriffskriegen« der USA und anderen Ländern der NATO offenbar entgangen ist. Hatten diese Medien da keine so furchtbar klingenden Berichterstattungen auf Lager?

Hier ein konkretes Beispiel, das mich zum weiteren Nachdenken angeregt hat. Da gab es doch einen »Angriffskrieg« der USA und ihrer Verbündeten im Irak 2003, der aber so gut wie nie als solcher bezeichnet, sondern trotz Hunderttausender von Todesopfern als »Waffengang«, »Militäroperation« – ab und zu aber immerhin als »Invasion« – dargestellt wurde. Die meisten Schätzungen schwanken zwischen 150.000 und einer halben Million Toten. Damals wurde die Weltöffentlichkeit u. a. von US-Außenminister Colin Powell mit mehreren falschen Behauptungen auf den Krieg eingestimmt. Zentraler Inhalt seiner Rede: Staatspräsident Saddam Hussein sei im Besitz von biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen und anderes mehr. Ergebnis: Alle diese Behauptungen stellten sich als falsch heraus, was Powell später einfach als „Schandfleck seiner Karriere“ bezeichnete. So einfach konnten offenbar damals Inszenierungen von Grausamkeiten ad acta gelegt werden. Weitere Informationen dazu gibt es im Artikel der »Deutschen Welle« zu lesen.[1]

Eigentlich wollte ich ja noch etwas schreiben, was im Vorfeld des russischen »Angriffskriegs« passiert ist und Aufschluss über mögliche Ursachen des Krieges geben könnte, über den illegalen Putsch in der Ukraine im Jahr 2014 und den darauf folgenden Krieg im Donbass, über die Osterweiterung der NATO, auch »Ostflanke« genannt, die es aufgrund von Vereinbarungen gar nicht geben dürfte.

Ich befolge aber gerne den Rat lieber Freunde, dass ein Tagebuch-Eintrag nicht zu einem langen Artikel werden sollte. Zwei Hinweise will ich dennoch gerne loswerden. Zu dieser Thematik gibt es aufschlussreiche Beiträge u. a. von Daniele Ganser[2] und vor allem auch auf den NachDenkSeiten.[3]


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