Bald Anbau von Gen-Reis auf den Philippinen

Trotz vehementen Widerstands darf der genmanipulierte »Golden Rice« ab 2022 auf den Philippinen angebaut werden. Damit erhält der Reis die weltweit erste Zulassung für den kommerziellen Anbau. Noch vor einigen Jahren schien der als »Bekämpfer der Mangelernährung« propagierte Reis vor dem Aus zu stehen. Doch Stiftungen und Agrarkonzerne haben nicht lockergelassen.

Gegen den Anbau der gentechnisch veränderten Reissorte wird auf den Philippinen seit Jahren erbittert Widerstand geleistet. Zum Beispiel berichteten wir 2013, dass dort 400 Landwirten ein Golden-Rice-Versuchsfeld zerstört haben. Die »Feldbefreier« wurden kriminalisiert und die Agrar-Konzerne – in diesem Fall der Patentinhaber Syngenta – stellten sich als Opfer dar. Trotz des Widerstands durch philippinische Bäuerinnen und Bauern, Wissenschaftler:innen, Verbraucher:innen, Gesundheitsschützer und Umweltgruppen hat die dort zuständige Behörde am 21. Juli nun eine Zulassung für den kommerziellen Anbau des genmanipulierten Reis erteilt. Die Philippinen sind damit die allererste Region weltweit, in der eine solche Zulassung erteilt wurde. Sie gilt ab 2022. Das Saatgut soll vorerst an »ausgewählte Bauern« verteilt werden. Was das genau bedeuten soll, ist bisher noch nicht bekannt.

Leere Versprechungen

Seit über 20 Jahren verspricht das »Golden Rice Project« mit Hilfe seines genmanipulierten Reises den Vitamin-A-Mangel weltweit zu beseitigen. Doch bis heute sind dies leere Versprechungen geblieben. Seit Jahren wird die Markteinführung angestrebt, doch niemand will den Reis haben. Großer Widerstand, vor allem in den geplanten Anbauländern des Globalen Südens, hat den kommerziellen Anbau des Golden Rice zumindest bisher verhindert. Denn die eigentliche Ursache des Vitamin-A-Mangels in Entwicklungsländern, wird dadurch nicht gelöst: Die betroffenen Menschen bekommen auch weiterhin keinen Zugang zu einer vielseitigen Ernährung. Zudem ist bisher unklar, ob der tägliche Verzehr von Golden Rice tatsächlich den Mangel an Vitamin-A ausgleichen kann. Untersuchungen dazu fehlen. Ebenso sind bis heute weder die Risiken für die Umwelt noch die Sicherheit beim Verzehr der genmanipulierten Reiskörner wirklich untersucht worden.

Quelle: Umweltinstitut München vom 27. Juli 2021 – weitere Infos dazu auf www.umweltinstitut.org

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