Bedrohen Gender Studies unsere heile Welt?!

Auf Einladung der katholischen Pfarreien Schongau und Altenstadt durfte Autorin Birgit Kelle über ihr Thema »Gender Gaga« sprechen

Frau Kelle sieht schwarz: unsere gesellschaftlichen Werte drohen durch eine extremistische Minderheit zerstört zu werden. Damit meint sie Menschen, die sich für die Wahrnehmung und Akzeptanz der Gesamtheit geschlechtlicher Ausprägungen einsetzen. Die Gender-Forschung befasst sich mit den soziokulturellen Aspekten der Geschlechterrollen unabhängig vom biologischen Geschlecht. Was man aber prinzipiell als humanitären Fortschritt (wie die Abschaffung der Sklaverei und die Gleichstellung der Frau) sehen könnte, stellt Kelle als Terror dar, den einige fundamentalistische Ideologen gegen »uns Normale« ausüben. In ihrer Welt ist nur Platz für »echte« Männer und Frauen, ordentlich verpaart, und  einige wenige »bedauernswerte« Hermaphroditen. Transsexuelle, so merkt sie an, gelten in vielen Ländern als geisteskrank. Beim Publikum schürt sie diffuse Ängste, bekämpft energisch ihr erklärtes Feindbild, den »Genderismus«, als gäbe es nichts Wichtigeres zu tun. Zugegebenermaßen treibt diese Bewegung, aus der Not geboren wie der Feminismus, manche, auch verbale Blüte.

Entsetzt hat mich aber die Feindseligkeit und Intoleranz, die in ihrem Vortrag zum Ausdruck kommt. Ihre Stilmittel: unbewiesene Behauptungen, Unterstellungen, das Ins-Lächerliche-Ziehen des »Gegners«, dargebracht in martialischer Rhetorik, die keine andere Haltung zulässt – Propaganda »wie aus dem Lehrbuch«. Beklemmend war für mich als Zuhörerin, wie unkritisch das Publikum sich von Kelles Auftritt vereinnahmen ließ und selbst die Schongauer Nachrichten ihre Thesen völlig unreflektiert wiedergaben.

Bettina Buresch

Für geschlechtersensible Sprache

Sprache ist nicht nur bloßes Vehikel unserer Botschaften, sondern Ausdruck unseres Bewusstseins und unserer Gedanken. Sie sagt viel aus über die, die sie formen, und formt ihrerseits unser Denken. Sie ist niemals neutral, sondern nimmt immer Geschmack, Geruch oder Farben ihrer Gedankenfracht an. Höchstens kann man ihr gleichgültig begegnen, wie man beispielsweise die Ästhetik von Autos außer Acht lassen kann.

Ich persönlich bin offen, zwischen männlichen und weiblichen Formen mittels eines Sternchens(*) erinnert zu werden, dass es Menschen gibt, die sich allenfalls irgendwo dazwischen zuordnen können. Viel schöner allerdings finde ich, wenn mich das Sternchen(*) – und die vielen Debatten, die ihm folgen – dazu führen könnte, weniger Schubladen zu benutzen. Mehr, nicht weniger denken! Besser vielfältig als einfach.

Carola Dempfle
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1 Kommentar

    • Jan Deichmohle auf 3. Januar 2016 bei 11:03
    • Antworten

    Entsetzen muss die Unsachlichkeit der Berichterstattung. Frau Buresch verdreht die Tatsachen in ihr Gegenteil, wie in feministischer Epoche und Ideologie üblich. Genderkritiker werden diffamiert, mit Mord bedroht, auf sie werden Brandanschläge verübt, und in einem Theaterstück wird offen zur Ermordung von Genderkritikerinnen aufgerufen. Doch das ist kein Thema für die Presse oder »seriösen« Journalismus. Stattdessen wird versucht, Genderkritikerinnen das anzuhängen, was bei feministisch gesinnten Genderideologen nachweisliche Tatsache ist: Intoleranz. Genau verkehrt herum.

    Die Buchreihe »Die beiden Geschlechter« beweist solche Verdrehungen für alle feministischen Wellen, die fortlaufende Zerstörung von Lebensgrundlagen wie Kultur, Familie, geschlechtliche Identität und soziale Strukturen, die ein Füreinander ermöglichten, das jetzt zerbrochen ist. Nachgewiesen werden Männerhass und falsche Annahmen als Grundlage aller feministischer Wellen, und jüngst der Genderideologie. Bewiesen wird in »Die beiden Geschlechter«, wie unwissenschaftlich und unsachlich Frauen»forschung«, heute meist als »Genderforschung« bezeichnet, von Anfang an und in ihren Grundsätzen ist. Deshalb wurden die Argumente der Buchreihe auch 30 Jahre lang unterdrückt und lange nicht verlegt. Diffamierender Journalismus wie im Artikel folgt erst dann, wenn totschweigen nicht mehr geht.

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