Brigitte Fischer: »Leben im Blindflug«

Leben im Blindflug

Brigitte Fischer: »LEBEN IM BLINDFLUG«
Books on Demand, Norderstedt, 2010
ISBN: 978-3-8391-5590-5

Eine autobiographische Reise

Abenteuerlust, Fernweh und unbeugsamer Optimismus prägen das Leben einer Frau, die schon in jungen Jahren erfährt, dass sie nach und nach erblinden wird. Mit Selbstironie, Witz und scharfer Beobachtungsgabe, aber auch mit tiefgründiger Nachdenklichkeit nimmt die 1948 geborene Autorin den Leser mit auf eine autobiographische Reise durch ihr ereignisreiches Leben.

1948 in Füssen geboren, wächst Brigitte Fischer in einem naturverbundenen und weltoffenen Elternhaus auf. Die Liebe zur Allgäuer Bergwelt wird prägend für ihre Kindheit und Jugend.

Schon zur Gymnasialzeit macht sich zunehmend eine genetisch bedingte Augenerkrankung bemerkbar, Retinitis Pigmentosa, „nicht ansteckend, nur vererblich“, wie eine ärztliche Untersuchung nach dem bestandenen Abitur ergibt. Der Autorin wird empfohlen, nicht zu studieren, sondern Telefonistin zu werden, da sie unweigerlich erblinden werde.

Brigitte Fischer studiert trotzdem in Würzburg Geographie und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien. Sie unterrichtet an verschiedenen Schulen, arbeitet schließlich von 1981 bis 1984 zusammen mit ihrem Mann an einer Schule in der peruanischen Hauptstadt Lima, schafft auch nach der Rückkehr nach Deutschland noch sechs weitere, immer schwieriger werdende Berufsjahre an einem Gymnasium in Oberbayern, ehe sie krankheitsbedingt aus dem Schuldienst entlassen wird.

Hans Schütz

Buchempfehlung von Hans Schütz

Die zunehmende Erblindung hindert die Autorin nicht, so lange sie kann, möglichst viel zu erleben, vor allem zu sehen. Ausgedehnte Reisen, zunächst als Rucksacktouristin, dann mit einem zum Wohnmobil umgebauten Unimog und später zusammen mit ihrem leidenschaftlich fliegenden Mann in Sportflugzeugen, führen sie bald bis in die entlegensten Win­kel der Erde.

Die Lese- und Schreiblust der Autorin ist auch heute, trotz fast völliger Erblindung ungebrochen. Mit viel Humor und der scharfen Beobachtungsgabe einer Person, die gezwungenermaßen auf die Hilfe ihrer Sehkraft mehr und mehr verzichten musste, beschreibt Brigitte Fischer in ihrem Buch Heiteres, Groteskes und Dramatisches aus ihrem turbulenten Leben und aus dem Alltag einer Erblindenden. Wie selbstverständlich gelingt es ihr dabei dem Leser das „Sehen“ nicht nur als eine Angelegenheit des funktionierenden Auges, sondern auch des offenen Herzens zu vermitteln.

Ein empfehlenswertes Buch, das sicher viele Leser, so wie ich, in einem Satz fressen werden.

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