Das Geschäft mit dem künstlichen Duft

Aus der »Hexenküche« der Körper-Spray-Industrie

Für immer mehr »zivilisierte« Menschen ist jeglicher Körpergeruch extrem negativ besetzt. Du riechst nach Schweiß! Wer sich mit einem solchen Vorwurf konfrontiert sieht, will sich heutzutage nicht nur mit einer stinknormalen Wasserbehandlung begnügen, sondern will zudem häufig eine andere Duftnote als die eigene herbeizaubern. Der Vorwurf, da stinkt’s nach Parfüm, ist offenbar für die meisten Westeuropäer leichter zu ertragen als die Wahrnehmung von leichtem Schweißgeruch anderer. Da nützt auch der Satz wenig, dass wer sich regelmäßig wäscht und die Grundregeln der Hygiene einhält, nicht nach Schweiß riecht. Mit dieser Erkenntnis lässt sich allerdings für die Produzenten künstlicher Duftstoffe kein Geschäft machen. Durch mediale Dauerberieselung wird die Botschaft eingehämmert: der natürliche Geruch des Menschen ist nicht mehr up to date und sollte möglichst durch die betörenden Mittel aus der Duftindustrie weggesprayed werden. In anderen Ländern – Vorreiter sind die Staaten Kanada, USA, Schweden – haben bereits viele Krankenhäuser, Schulen und Universitäten künstliche Duftstoffe strikt verboten. In Deutschland ist alles ganz anders: Im Sommer 2010 hat ein mittelständischer Unternehmerverband sogar gefordert, die »Deo-Pflicht in Betrieben« einzuführen. Industrielle Duftstoff-Produkte bestehen aus Hunderten von chemischen Substanzen. Deren wissenschaftlich belegte Folgeschäden werden hierzulande immer noch weitestgehend ignoriert. Ja, es werden inzwischen sogar »moderne Vernebler« für chemische Duftstoffe in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Diskos usw. installiert. Samuel S. Epstein, M.D. und George Beotes schreiben in ihrem Buch »Das untragbare Risiko«: „Die meisten Kosmetika und Körperpflegeprodukte, die von den etablierten Anbietern und Multilevel Marketing Industrien hergestellt werden, sind regelrechte »Hexengebräue« aus multiplen bekannten karzinogenen Inhaltsstoffen und Schadstoffen. Dennoch wird die Öffentlichkeit bezüglich dieses Sachverhaltes nicht informiert.“

»Die Bombe unter der Achselhöhle«

Der Arzt und bekannte Buchautor Dr. med. Walter Mauch* schreibt in diesem Buch über die unterschätzten Gefahren von Chemikalien in Kosmetik und Reinigungsmitteln. In einem Interview sagt er: „Wir begießen unseren Körper mit einer Flut chemischer Körperpflegemittel – jedes mit einem besonderen chemischen Geruch. Und wir benutzen eine Vielzahl chemischer Haushaltspflegemittel, ebenfalls jedes mit einem besonderen künstlich-chemischen Geruch.“ Vor allem wenn Patienten zum Arzt gehen, so Dr. Mauchs Erfahrung, sprühen oder »rollen« sie sich besonders stark ein. So habe er früher den ganzen Tag diese chemischen Ausdünstungen abbekommen und auch darunter gelitten. Nach diesen unangenehmen Erfahrungen heftete er ein großes Schild an seine Praxistre: „Bitte betreten Sie meine Praxis nur, wenn Sie vorher in der Badewanne waren und keine chemischen Stoffe für die Körperpflege benutzt haben. Schützen Sie bitte Ihren Arzt!“ Dr. Mauch analysierte u. a. die Inhaltsstoffe von Kosmetik-Produkten, die seine Patienten verwendeten, und verglich sie mit deren Blutproben, fragte auch nach Essgewohnheiten und anderem mehr. Die Ergebnisse sammelte er in einem umfangreichen Archiv und konnte mit der Zeit die Tragweite dieser chemischen Vergiftungen und der daraus resultierenden Krankheiten erkennen.

Sigi Müller

  * Dr. med. Walter Mauch wurde am 21.2.1937 in Überlingen geboren. Nach seiner Promotion zum Doktor der Medizin machte er noch Facharztausbildungen in Orthopädie und Traumatologie sowie weitere Ausbildungen in Chirotherapie, Naturheilverfahren und Sportmedizin.

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