
Personen: Sabine Kreuzer zum Kaffeeplausch bei ihrer Nachbarin Regina Sonderer in Uffing
R: Hast du’s schon gehört, in München hat die Letzte Generation wieder zugeschlagen?
S: Nein. Das würde mich aber nicht wundern, Regina.
R: Ja, es ist ein Elend, dass unsere Jugend und wir Erwachsenen zum Teil so weit auseinander liegen.
S: Es geht aber auch anders, Regina. Du, ich hab noch heute das Sommerkonzert vom Gymnasium Weilheim im vergangenen Jahr in Erinnerung; du, ich hab es so in Erinnerung, als wenn es erst gestern gewesen wäre.
R: Ja sag. Ja, und wie bist du dazu gekommen?
S: Der Bub von meiner Tochter war damals in der sechsten Klasse und hat im Unterstufenchor zum ersten Mal an diesem Konzert teilgenommen. Du, meine Tochter hat diese Schulveranstaltung so begeistert, dass sie mich am Tag darauf für die Wiederholung des Konzerts nach Weilheim entführt hat.
R: Und wo fand das Konzert statt?
S: In der Hochlandhalle, dort wo sonst die Tiere aus unserer Landwirtschaft versteigert werden.
R: Ja so was! Ja, und wie hat dann dir das Konzert gefallen?
S: Du, Regina, es war ein nicht enden wollender Traum aus Gesang und Musik.
R: Ja sag.
S: Du, ich weiß gar nicht, was ich zuerst hervorheben soll. Aber sicher waren die gut hundert Sänger um meinen Enkel für mich ein besonders berührendes Ereignis. Du, die waren ein unglaublich geschlossener Klangkörper, den man sich, wenn man daran denkt, wie quirlig die Kinder heute sein können, eigentlich gar nicht vorstellen kann.
R: Ja, Disziplin sagt man der heutigen Jugend eigentlich nicht nach.
S: Eben. Und dann die vielen Instrumentalgruppen, Regina, die zwischen den insgesamt drei Chören auftraten. Du, die wurden allesamt mit Beifall überschüttet.
R: Du, da habe ich wohl was versäumt.
S: Ja. Aber so ein Schulkonzert dringt halt nicht bis zu uns nach Uffing durch. Du, was ich besonders toll fand, ist, dass sich etwa fünfzehn Lehrkräfte jeden Alters mit so großem Erfolg um eine ganze Armada junger Menschen zwischen elf und etwa zwanzig Jahren bemüht haben. Du, eine von ihnen, ein Mann, wurde vor dem Finale von einer Gruppe älterer Schüler in rührender Weise in den Ruhestand verabschiedet. Du, es war nicht zu übersehen, dass da auf beiden Seiten Tränen geflossen sind.
R: Wenn ich dich so reden höre, kann ich mir das gut vorstellen.
S: Ja, Regina, und dann kam das große Finale. Eingeleitet wurde es von den etwa sechzig Mitgliedern des Symphonieorchesters des Gymnasiums, im weiteren Verlauf wurde das Orchester von der Big Band der Schule vehement begleitet, um schließlich mit den drei Gesangsgruppen zu einem wahren Orkan anzuwachsen. Du, Regina, in diesen Minuten hat mich zutiefst bewegt, dass in der heutigen Zeit Alt und Jung gemeinsam ein so phantastisches Ereignis bieten können.
R: Das glaub ich dir gerne, Sabine. Ja, Nachbarin, da können wir beide nur ein wenig träumerisch hoffen, dass vom Weilheimer Gymnasium ein Impuls auf das ganze Land ausgeht.
Guggera
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