Offener Brief zur Situation der Geburtshilfe im Landkreis

An die Geschäftsführung der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau

(In Kopie an die Mitglieder des Aufsichtsrates der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau und die Mitglieder des Kreistages des Landkreises Weilheim-Schongau)

Schongau, den 09.05.2023

Sehr geehrter Herr Lippmann, sehr geehrter Herr Rauschmeier,

wie Sie dem Presseartikel „Adrian kommt auf Parkplatz zur Welt“ (Schongauer Nachrichten, 09.05.2023) entnehmen können, wurde vergangene Woche der kleine Adrian Jusufi aus Peißenberg auf einem Parkplatz in Oberhausen geboren. Da die ursprünglich geplante Geburt in Schongau durch die Stilllegung der dortigen Geburtshilfe nicht mehr möglich war, musste die Familie das Krankenhaus Garmisch anfahren, dies gelang durch die dramatische Geburt nicht mehr. Der einzige Geburtshelfer war der Vater. Der 2jährige Bruder wurde Zeuge der dramatischen Geburt. Die Mutter und das Kind überstanden die Geburt körperlich gesund.

Nun trat also ein, was viele befürchtet haben: Die Stilllegung der Geburtshilfe am Krankenhaus Schongau führt zu akuter Lebensgefahr für Mütter und ihre Neugeborenen! Dieser Zustand muss schnellstmöglich beendet werden, bevor die nächste Familie nicht das Glück der Familie Jusufi hat.

Hier unsere Fragen an Sie, als Geschäftsführung der Krankenhaus GmbH:

1. Wie viele Stellenanzeigen für GynäkologInnen hat die Krankenhaus GmbH seit dem Bekanntwerden des Ausscheidens der bisherigen BelegärztInnen geschaltet?

2. Wo sind diese Anzeigen erschienen, wie oft wurden sie geschaltet und wie war die Resonanz darauf? Falls es BewerberInnen gab: Warum wurden diese nicht eingestellt?

3. Welche Anstrengungen haben Sie unternommen, die Kündigungen der bisherigen BelegärztInnen zu verhindern? Gab es nachweisbare und ernstgemeinte Bemühungen, die bisherige Ärzteschaft der Geburtshilfe umzustimmen?

4. Welche nachweisbaren Maßnahmen haben Sie seit der Stilllegung der Geburtshilfe in Schongau unternommen, um diese wieder öffnen zu können?

5. Welche Maßnahmen werden sie weiter ergreifen, um die Geburtshilfe am Krankenhaus Schongau schnellstmöglich wieder zu öffnen?

Wir bitten Sie, diese Fragen baldmöglichst zu beantworten. Noch dringlicher wären uns allerdings ernsthafte Bemühungen zur Wiederöffnung der Geburtshilfe. Bevor es die erste tote Mutter oder das erste durch Unterversorgung nach der Geburt behinderte Baby gibt. Sind Sie sich dieser Verantwortung bewusst?

Mit entsetzten Grüßen aus Schongau,

Daniela Puzzovio, Regina Haugg, Stefan Konrad
(SprecherInnen des Aktionsbündnisses Pro Krankenhaus Schongau)

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