Profit mit Asylbewerbern?

Markus Keller

Markus Keller

Bericht aus der Stadtratssitzung am 23.4.2013

Investor will Gasthof Sonne als Asylbewerberunterkunft nutzen

Seit einigen Jahren steht der Gasthof zur Sonne in Schongau zum Verkauf. Das hat einen Wessobrunner Investor auf den Plan gebracht: Er möchte die Räume an den Landkreis vermieten, um dort Asylbewerber unterzubringen. Ganze 7 Quadratmeter stehen denen pro Person zu, 42 Menschen möchte er dort im 1. Stock und im Dachgeschoss unterbringen, dazu ein Gemeinschaftsraum und Sanitäreinrichtungen im Erdgeschoss. Eine Renovierung des Gebäudes ist dazu nicht geplant. In ein paar Jahren, so wird in Aussicht gestellt, könnten dann Eigentumswohnungen in dem Gebäude entstehen. Dass die Abstimmung darüber mit dem Denkmalschutz länger dauern könnte, darauf wird vorsorglich gleich hingewiesen.

Bei der Verwaltung fand der Plan keine Unterstützung, und so lautete der Vorschlag, für das Gebiet um den Lindenplatz erst mal einen Bebauungsplan aufzustellen und bis dahin eine Veränderungssperre zu erlassen, um die Nutzung als Asylbewerberunterkunft zu verhindern.

In der anschließenden Diskussion konnte auch kein einziges Mitglied des Stadtrates den Plänen des Investors etwas Positives abgewinnen, wenn auch die Motive durchaus unterschiedlich waren.

Während sich ALS und SPD bei der Unterbringung von Asylbewerbern auch in der Altstadt grundsätzlich aufgeschlossen zeigten und ihre Kritik einzig auf den Standort Sonne bezogen, versuchte insbesondere Stadtrat Eberle, hier Parallelen zum im letzten Jahr diskutierten Standort im alten Forstamt zu ziehen und aus diesem Fall nachträglich eine Rechtfertigung für die damalige CSU-Position zu konstruieren.

Am Ende wurde das Gebiet für den Bebauungsplan noch erweitert und die Aufstellung sowie die Veränderungssperre einstimmig beschlossen.

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