Schongau: Kein Platz für Marie Juchacz am Münztor

In der Stadtratssitzung im Oktober wurden die Ergebnisse der von Michael Eberle (CSU) beantragten Bürgerbefragung vorgestellt. Die Teilnahme an der Befragung war sehr überschaubar. Insgesamt kamen 253 gültige Stimmen zusammen, was knapp drei Prozent der Wahlberechtigten entspricht. Auf 100 Zetteln war der Begriff »Fronveste« in den verschiedensten Schreibweisen zu lesen, 66 Mal war die »Münze« oder das »Münztor« im Namen. 40 Bürger bestätigten den vom Stadtrat beschlossenen Namen »Marie-Juchacz-Platz«. 21 Bürger wählten den historisch geprägten Namen Agnes Weiß. Es gab auch noch ein paar weitere Vorschläge.

Einige Stadträte machten sich fast etwas lustig über diese geringe Beteiligung. Sie sei „eine homöopathische Menge“, meinte UWV-Stadtrat Stephan Hild.

CSU-Fraktionssprecherin Kornelia Funke freute sich jedoch über den Ausgang der Bürgerbefragung.

Barbara Karg (SPD), die den Vorschlag einbrachte, den Platz nach der AWO-Gründerin Marie Juchacz zu benennen, zeigte allerdings wenig Begeisterung über die Entwicklung der nicht enden wollenden Kontroverse bezüglich dieser Namensgebung. Mit solch heftigen Reaktionen auf ihren Vorschlag habe sie einfach nicht gerechnet.

Etwas mehr als 1 Prozent der Wahlberechtigten schaffen die Wende

Nach längerer Diskussion brachte die aufgrund der Befragung vorgesehene fünfte Abstimmung die überraschende Wende. Mit 14 zu 11 Stimmen erhielt »Bei der Fronveste« die klare Mehrheit im Gremium. Nach der ähnlich deutlichen Entscheidung im März mit 15 zu 8 Stimmen für die AWO-Gründerin Marie Juchacz ist durchaus beachtlich, was 100 Stimmen bewirken können. Es war vor allem das »Umschwenken« der UWV und des Bürgermeisters, das diese Wende bewirkt hat.

Siegfried Müller, OHA-Redaktion


Manche Entscheidung kann ich nur noch mit einer Glosse bewältigen

Kommentar von Sigi Müller zur erfolgreichsten Strategie des Jahres

Durch die Änderung der Benennung des neuen Platzes am Münzgebäude angeregt, verspüre ich einen positiven und unwiderstehlichen Drang, diesen Schwenk bzw. Schwank im Stadtrat näher zu beleuchten. Das Endergebnis liegt wohl – wie ich im Stadtrat gesagt habe – irgendwo „zwischen Lachnummer und Trauerspiel“. Im März war von der mit ihrem Antrag gegen Marie Juchacz gescheiterten CSU-Fraktion von einer Bürgerbefragung nichts zu hören. Dann wurde Kreisheimatpfleger Schmidbauer (CSU) aktiv. Erst als auch dieser kläglich gescheitert war, kam von Ex-CSU-Rat Eberle der Antrag zur Befragung der Bürger. Das Ergebnis der Befragung ist ja nicht gerade überwältigend. Aber die100 Bürger haben jetzt im Vorfeld der Kommunalwahlen offenbar den besten Zeitpunkt erahnt, um die Stadtratsmehrheit zum Umschwenken zu bewegen. Ich hab zwar keine Ahnung, warum das so ist. Aber vorher beim Korrekturlesen des Textes rechts unten im Kasten kam mir doch noch eine zündende Idee in den Sinn! Ihr Leute von der Werbegemeinschaft wärt doch gut beraten, wenn ihr jetzt gleich so eine Bürgerbefragung nachschieben würdet, um für euren abgelehnten Antrag vielleicht doch noch eine Mehrheit im Stadtrat zu bekommen. Aus einem Leserbrief weiß ich, dass auch Ex-CSU-Stadtrat Blüml mit dem Slogan »Wo Autos sind, da sind auch Menschen« rasche Unterstützung für euch signalisiert hat. Da werdet ihr locker 100 Befürworter schaffen!!!

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