Welche Probleme verursacht Biosprit?

2016_06_BiodieselBis zu 6,9 Milliarden Euro an Steuergeldern verschlingen jährlich die Subventionen für Agrosprit in den Ländern der Europäischen Union

Landraub und Naturzerstörung

Für Biosprit werden riesige Ackerflächen benötigt: Pflanzen setzen nur etwa 1 % der aufgefangenen Sonnenenergie in Biomasse um. Und nur ein kleiner Teil von ihnen (Samen, Öle oder Stärke) gehen in die Biosprit-Industrie. Allein in Deutschland wachsen schon heute auf 15 % der Äcker Pflanzen für unsere Autotanks. Mit den Monokulturen aus Raps und Mais verliert Europa auch seine Artenvielfalt. Besonders betroffen sind Lerche oder Kiebitz.

Durch die steigende Nachfrage fressen sich die Plantagen von Ölpalmen, Soja oder Zuckerrohr weiter in die Tropenwälder. Indonesien und Malaysia sind die Haupt-Anbau-Länder von Palmöl; Südamerika exportiert Sojaöl und Zuckerrohr-Ethanol für den EU-Biosprit-Markt.

In den tropischen Regenwäldern lebt die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten – durch die Rodungen sterben jedes Jahr zirka 50.000 Arten aus. Und die lokale Bevölkerung, darunter viele indigene Völker, wird gewaltsam vertrieben und verliert ihre Lebensquelle.

Hunger

Während auf der Erde 870 Millionen Menschen hungern, werden weltweit pro Jahr 142 Millionen Tonnen Getreide zu Biosprit verarbeitet – davon könnten sich 420 Millionen Menschen ein Jahr ernähren. Denn mit 50 Litern E10-Benzin verschwinden umgerechnet 18 Kilo Brot im Tank. Weil auf immer mehr Äckern Biosprit-Pflanzen wachsen, sinkt das Nahrungsangebot weiter und die Preise steigen.

Wasserverbrauch

Bis zu 3.500 I Wasser (je nach Anbauregion) sind notwendig, um einen Liter Biosprit herzustellen – hauptsächlich für die Bewässerung der Monokulturen und für die Verarbeitung der Rohstoffe zu Kraftstoff. Heute haben 783 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Industrieplantagen brauchen Dünger und Pestizide, die ins Grundwasser, in Flüsse und ins Meer gelangen und das Trinkwasser verseuchen. Der Abbau der Substanzen zehrt den Sauerstoff im Wasser auf – Krebse, Muscheln und Fische sterben. Biologisch tote Zonen gibt es bereits im Golf von Mexiko und in der Ostsee.

Klima

Der Anbau der Pflanzen kostet viel fossile Energie (die man eigentlich einsparen wollte): zur Bestellung der Felder, für Ernte, Transport und die Verarbeitung zu Diesel oder Ethanol. Den Düngemitteln entströmen große Mengen Lachgas (N2O), ein fast 300-fach wirksameres Treibhausgas als CO2. Wenn Tropenwälder zerstört werden, entweicht außerdem extrem viel CO2 – bis zu 6.000 Tonnen pro Hektar (bei Torfwäldern in Südostasien). Zum Vergleich: Hierzulande verursacht ein Bürger 9 Tonnen CO2 pro Jahr.

Auch die Studien, die die EU-Kommission selbst in Auftrag gegeben hat, kommen zu dem Ergebnis: Agrosprit aus Palm-, Raps- oder Sojaöl ist für das Klima schädlicher als Erdöl. Fazit: Pflanzenenergie produziert zum Beispiel mehr CO2 als fossiler Brennstoff (83,8 g CO2 pro Megajoule): Palmöl 105 g, Soja­öl 103 g, Rapsöl 95 g.

Quelle: Rettet den Regenwald e.V.
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