Die kurze Geschichte einer total verrückten Welt

Am 8. März 2023 wird in den Medien groß über die CCS-Technik Dänemarks berichtet. Mit dieser Technologie will Dänemark zukünftig CO2 zunächst energieintensiv verflüssigen, um es dann in rund 1800 Meter Tiefe unterhalb der Nordsee zu pumpen, damit es dort fernab der Atmosphäre eingelagert wird. Leckagen sind bei dieser Technik nicht auszuschließen, incl. evtl. dann freigesetzter Schadstoffe. Kosten pro Tonne eingelagertem CO2: Zwischen 100 und 200 Euro. EU-Präsidentin Ursula von der Leyen war beim Startschuss mit dabei, wie auch für Bundeswirtschaftsminister Habeck die CCS-Technik für die Zukunft unerlässlich ist.[1]

Luftlinie etwa 1000 Kilometer entfernt liegt in Österreich Kaindorf in der Steiermark. Im Vorfeld eines Vortrags zur Bodenfruchtbarkeit recherchiere ich einige Daten und Zitate von der dortigen Initiative „Ökoregion Kaindorf“.

„Humusaufbau ist ein entscheidender Beitrag um CO2 in großen Mengen im Boden zu binden. Das Humusprogramm der Ökoregion Kaindorf ist ein erprobtes und europaweit einzigartiges Vorzeigemodell. Landwirte werden gleichzeitig zu Klimaschutzwirten.“ (Prof. Dr. Gottfried Kirchengast – Lehrstuhl für Geophysik, Universität Graz)[2]

„Die land- und forstwirtschaftlichen Böden sind eine der größten Kohlenstoffsenken. Wenn man den Humusgehalt in den Böden wieder näher an den natürlichen Humusgehalt heranbringen würde, könnten immense Mengen an CO2 gespeichert werden.“ (Dipl.-Ing. Dr. Franz Fischler – ehem. EU-Kommissar für Landwirtschaft)[3]

Marcus Haseitl, Bad Grönenbach

„Durch eine Humusanreicherung von z. B. 3 Prozent auf 25 cm Bodentiefe könnten 125 Tonnen CO2 pro Hektar gebunden werden.“[4]

Die Erhöhung des Humusgehalts bedeutet neben der Kohlenstoffspeicherung natürlich auch u. a. eine Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, eine höhere Wasserspeicherfähigkeit bei Starkregen und eine höhere Wasserreinigung im Vorlauf zum Grundwasser. Nebenbei bemerkt sind humusaufbauende Anbausysteme in der Regel auch biodiverser bzgl. Tier- und Pflanzenwelt. Es möge nun jeder für sich selbst entscheiden, wo das Gemeinwesen 100 bis 200 Euro pro Tonne CO2 eher investieren sollte.

Marcus Haseitl, Bad Grönenbach




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