Entwicklungshilfe für die Reichen oder Fairness für alle?

Titelbild Waage Arm Reich

»UmFAIRteilen« – ohne Durchsetzung dieser Forderung gibt es keine Demokratie! (Bild: Jürgen Müller)

Roland Rottenfusser

Roland Rottenfußer

Das Bündnis UmFAIRteilen plant am
29. September einen großen Aktionstag

Ohne die Partei gibt es viele Möglichkeiten

„Ich habe ein Problem mit Milliardären, weil aus dem Geld folgt, dass sie zu viel Macht haben“, sagt der Liedermacher Konstantin Wecker. „500 Leute auf der Welt haben mehr Geld als die Hälfte der Menschheit. Das ist nicht demokratisch.“ Wecker spricht ein wesentliches Problem an: Selbst wenn das Geld nicht hinten und vorn fehlen würde, wäre zu viel Reichtum in wenigen Händen gefährlich. Oft wird ja die »naive« Frage gestellt: „Was soll dieser Mann denn mit dem vielen Geld anfangen? Etwa 1000 Schnitzel am Tag essen? Oder 100 Rolls Royce besitzen?“ Eine mögliche Antwort auf die Frage lautet: Vielleicht will er ja gar keine Schnitzel kaufen, sondern Menschen – z. B. Medienschaffende oder Politiker. Und genauso sieht unsere Welt heute aus.

Eine zweite Antwort auf die Frage „Was machen die mit ihrem Geld?“, wäre ganz simpel: „Sie legen es an.“ Anlegen bedeutet im Klartext: Andere Menschen müssen dafür arbeiten. Es ist kein Zufall, dass das Wachstum der Schulden (private und öffentliche Haushalte) und das der Vermögen einander spiegelbildlich entsprechen. In einem System begrenzter Ressourcen entspricht der Gewinn des einen dem Verlust des anderen. »Wirtschaftswachstum« kann diesen Effekt nur abmildern, nicht verhindern. Die Wachstumsideologie, die unsere Umwelt schädigt, ist der verzweifelte Versuch, unbegrenztes Vermögenswachstum zu ermöglichen, ohne dass dafür die Löhne schrumpfen müssen. Ein Wettlauf, der längst verloren ist.

Viele Normalverdiener plagt ein schlechtes Gewissen, wenn von einer möglichen »Enteignung« der Superreichen die Rede ist; dagegen nehmen sie ihre eigene, tatsächliche Enteignung über Zinsen, Gebühren, überhöhte Preise, vorenthaltene Lohn usw. ohne Murren hin. Man muss als Fazit sagen: Enteignung ist in unserer Gesellschaft keineswegs ein Tabu, solange sie nur die »kleinen Leute« betrifft. Warum also diese Angst, die großen Vermögen anzutasten? Ich kann besonders empfindsame Zeitgenossen beruhigen: Der Verlust würde nach psychologischen Untersuchungen nicht einmal die Laune der Übervermögenden trüben. Die Glücksforschung hat nämlich herausgefunden, dass ab einem bestimmten Niveau (wenn die gröbste Armut überwunden ist) das Glücksniveau nicht mehr parallel zur Höhe des Gehalts anwächst.

Die Initiative »UmFAIRteilen«, der 23 Gewerkschaften, NGOs und Sozialverbände angehören, setzt vor allem beim gefühlten Mangel im Alltag der Bürger an: „Fehlende Kita-Plätze, geschlossene Bibliotheken, mangelhafter Nahverkehr – der öffentlichen Hand fehlt das Geld für wichtige Investitionen. Dem stehen gigantische private Vermögen entgegen. Sie müssen wieder an der Finanzierung unseres Gemeinwesens beteiligt werden – mit einer einmaligen Vermögensabgabe und einer dauerhaften Vermögensteuer.” Die Initiative löste Schlagzeilen, Begeisterung, aber auch heftige Abwehrreaktionen seitens der »eingebetteten« Medien aus. Am 29. September soll es zu diesem Thema Großveranstaltungen in vielen deutschen Städten, u. a. in München, geben.

Attac Weilheim wird eine Woche vorher, am Samstag, 22. September auf dem Weilheimer Marienplatz dazu einen Infostand eröffnen. Zur Einkaufszeit zwischen 10 und 14 Uhr können sich Interessierte dort informieren und eine Unterschriftenliste gegen die ungerechte Verteilung des Reichtums unterzeichnen. Außerdem wird dort ein Treffpunkt zur gemeinsamen Fahrt nach München (mit Bayernticket) bekannt gegeben.

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