Irgendwann in den 1970er Jahren fand bei Guselried am Hohenpeißenberg aus Protest gegen die dort geplante Stationierung von Patriot-Raketen ein Ostermarsch statt – soweit ich mich erinnere – der erste Friedensmarsch in unserer Region. »Nie wieder Krieg«, »keine Waffen in Kriegsgebiete«, diese Parolen waren dann auch bei den jährlichen Ostermarsch-Veranstaltungen in München und sicher auch in vielen anderen Städten zu hören.
Die Friedensbewegung hatte starken Zulauf und viele der friedensbewegten Menschen fanden in der Partei Die Grünen eine politische Heimat.
Als der Deutsche Bundestag im Jahr 1998 unter Führung einer rot-grünen Regierung der deutschen Beteiligung bei Einsätzen im Kosovo-Konflikt zustimmte, sahen viele grüne Mitglieder das als Bruch mit den pazifistischen Grundwerten an und traten aus der Partei aus.
Zur neuen Haltung zu Krieg und Frieden äußerte sich 2014 Katrin Göring-Eckhardt erstmals mit: „Die Grünen haben auch pazifistische Wurzeln, waren aber noch nie eine pazifistische Partei.“, und wiederholt diesen Satz auch im November 2020.
Mit Beginn des Ukraine-Kriegs hielt dann die Kriegsrhetorik endgültig Einzug, nicht nur bei den GRÜNEN. Immer mehr und immer weitreichendere Waffen wurden an die Ukraine geliefert und der ein oder andere Kriegsdienstverweigerer unter den Politikern meinte öffentlich, er würde das heute nicht mehr tun. Pistorius warf die »Kriegstüchtigkeit« in den Raum, die Wehrpflicht wird wieder heftig diskutiert, für die Aufrüstung ist auch genug Geld vorgesehen – und die Medien stimmen überwiegend unterstützend in diesen Wahnsinn ein.
Liegt es daran, dass es immer weniger Menschen in Deutschland gibt, die den letzten Krieg noch miterlebt haben? Ein Bekannter aus dem Kosovo erklärte uns – entsetzt über die entstandene Kriegsdiskussion – er wisse, was Krieg heißt, er habe das erlebt.
Aber es gibt nicht nur den Wechsel vom Friedensbewegten zum Kriegsunterstützer, sondern auch den umgekehrten Weg. Beim 40. Pleisweiler Gespräch schildert Jay Dries eindrucksvoll seinen Wandel „Vom Jetpiloten zum Pazifisten“ – Eine persönliche Geschichte über Krieg, Zweifel und Erkenntnis.
Es lohnt sich wirklich, ihm zuzuhören.
Renate Müller, Schongau




2 Kommentare
Das jeder Einzelne sicher zum Frieden beitragen kann, wird heute kaum noch geahnt. Siehe OHA : unter Suche : „Putin“ den Artikel „Was ändert Putins Verhalten?“ lesen.
Für eine erfolgreiche Friedenspolitik ist es m.E. nötig, die Scheinheiligkeit, Propaganda, Intrigen und Lügen der Kriegstreiber zu entlarven.
Beispiel Israel zum heutigen zweiten Jahrestag von 10/7 («Israels 9/11»):
Es besteht der begründete Verdacht, dass Israels rechtsextremistische Regierung die HAMAS zum Überfall animiert hat.
Die New York Times YT berichtete bereits am 30.11.2023:
„Israel Knew Hamas’s Attack Plan More Than a Year Ago“
(Israel wußte von den Angriffsplänen der Hamas mehr als ein Jahr zuvor)
https://www.nytimes.com/2023/11/30/world/middleeast/israel-hamas-attack-intelligence.html
Zum ersten Jahrestag des Überfalls (2024) veröffentlichte der US-Journalist und Dokumentarfilmer Max Blumenthal eine Dokumentation mit dem Titel «Wie Israel seine Zerstörung des Gazastreifens verkauft».
https://www.youtube.com/watch?v=bFEurGy05ps&t=8s
Nun, am 17. Juli 2025, sagte der IDF-Soldat Shalom Sheetrit vor einem Parlamentarierausschuss aus:
Um 5.20 Uhr des 7. Oktobers hätten er und seine Kameraden am Aussenposten des Kibbuz Be’eri ohne eine Begründung den unerwarteten Befehl erhalten, bis um 9.00 Uhr keine Grenzpatrouillen an die Grenze zu schicken. Als Zeugen nannte Sheetrit seine Kameraden Yotam Sror und Itamar Ben Yehuda. Der Angriff der Hamas begann etwa eine Stunde später.
https://thecradle.co/articles/israeli-soldier-reveals-strange-order-to-cancel-gaza-border-patrols-on-7-oct
Das Thema wurde dann vom Schweizer Journalisten Urs Gasche aufgegriffen.
https://www.infosperber.ch/politik/welt/israel-ermoeglichte-hamas-ueberfall-um-selber-loszuschlagen/
Dass der brutale Hamas-Überfall dem korrupten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seiner rechtsextremen Regierung wohl sehr gelegen kam um den «Völkermord» zu rechtfertigen, wird wohl kaum jemand bestreiten können!
Und dass sich diese Regierung nun mit allen Mitteln der Macht gegen den Verdacht wehrt, ist ganz und gar nicht verwunderlich.
Es sollte doch möglich sein der Sache ohne Antisemitismus auf den Grund zu gehen. Es muss darüber sachlich gesprochen werden dürfen, ohne unter die «Antisemitismus-Keule» zu geraten. Wer schweigt, stützt die Verbrechen.
Friedenspolitik muss dafür sorgen die Verantwortlichen vor den Internationalen Strafgerichtshof zu stellen!
https://www.amnesty.de/aktuel/israel-palaestina-haftbefehle-netanjahu-gallant-deif-kriegsverbrechen-internationaler-strafgerichtshof-istgh
mfg. S.K.