K wie … Kropf

Irmgard Deml, Weilheim

Ein heute eher selten gebrauchtes Wort. Oder? Es ist noch gar nicht so lange her, dass es bekannter war, denn die Versorgung mit Jod, damit die Schilddrüse ihre Aufgaben möglichst gut erledigen kann, war auch bei uns nicht immer so gegeben wie aktuell.

Dabei ist sie ein sehr wichtiges Organ, das für viele körperliche Abläufe zuständig ist und wenn das nicht klappt kann es unterschiedlichste gesundheitliche Bereiche betreffen. Ob wir frisch und munter oder eher abgeschlagen sind, das Körpergewicht – bei vernünftiger Ernährung und Bewegung – einfach passt oder Haut, Haare, Nägel und auch die Psyche gesund sind kann alles damit zusammenhängen. Vor allem während einer Schwangerschaft muss für Mutter und Kind ausreichend Jod im Körper vorhanden sein, um Schäden vorzubeugen. Bei Vielem spielt das »Schmetterlingsorgan« eine große Rolle, das für seine wichtige Arbeit minimalste Mengen des Spurenelements Jod benötigt. Ist die Versorgung damit nicht gegeben, kann es sich vergrößern, um seine Aufgaben doch erfüllen zu können – und bildet eventuell den Kropf, der nicht nur ästhetisch unerwünscht ist, sondern im Extremfall auch Luft- und Speiseröhre beengen kann.

Nicht nur bei uns im Voralpenland muss auf ausreichende Jodzufuhr geachtet werden, obwohl es zum Beispiel in Bad Heilbrunn und in Bad Tölz früher große Kurhäuser mit Jodquellen gab, die damals auch viel Prominenz anzogen. Prinzessin Adelaide von Bayern bekam erst nach einer Kur in Bad Heilbrunn den seit Jahren heißersehnten Thronfolger. Diese Zeiten sind vorbei und heute wird bei uns sinnvollerweise ärztlicherseits auf eine ausreichende Versorgung der Menschen mit Jod geachtet. Es muss jedoch immer eine individuelle Dosierung erfolgen, denn zu viel Jod ist genauso schädlich wie zu wenig. So ist immer abzuklären, ob jemand Jod überhaupt benötigt, statt es im Gießkannenverfahren per Jodsalz nicht nur im Haushalt, sondern vor allem zum Teil undeklariert in (offen verkauften) Lebensmitteln zu verwenden. Wissen oder lesen Sie, ob in Brot, Wurst, Käse oder was auch immer sie konsumieren, jodiertes Speisesalz enthalten ist? Dabei ist das sehr wichtig! Vielleicht haben Sie schon einmal von »Morbus (= Krankheit) Hashimoto« gehört oder gelesen? Möglicherweise sind Sie selbst oder jemand Bekannter betroffen? Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der diese sich im Lauf der Zeit selbst zerstören kann. Ist es möglich, dass die rasante Zunahme dieser Erkrankung in Zusammenhang mit der undifferenzierten »Versorgung der Bevölkerung« mit Jod durch Jodsalz steht. Wer weiß?

Auch Schilddrüsenhormone müssen nicht immer eingenommen werden, da es manchmal sinnvoller ist, stattdessen Jod in Form von Jodidtabletten zu verwenden. Es kann wohl niemand sagen, wie sich diese Hormone im Lauf von Jahrzehnten im Körper auswirken. Persönlich habe ich schon lange eine Aversion gegen Hormongaben entwickelt, die ohne Zweifel für manche Menschen sehr wichtig und hilfreich sein können. Unser Hormonhaushalt ist so fein austariert, dass wirklich nur im Ausnahmefall von außen eingegriffen werden sollte; zudem landet Vieles davon per Urin im Klo. Dabei gibt es pflanzliche Mittel, die zwar sanfter sind, dennoch aber sehr gut wirken können.

Zum Thema Kropf fiel mir noch der Spruch ein: „Das ist doch überflüssig wie ein Kropf!“ (Wobei dieser ja eine natürliche, gesunde Reaktion des Körpers zum Ausgleich ist.) Diese Formulierung bezieht sich meiner Meinung nach zum Beispiel auf allerlei Konsumgüter. Ob Klopapier, Küchenrollen oder Müllbeutel mit bunten Mustern bedruckt, also total überflüssige Farbe, die nichts an Schleimhäuten, im Abwasser und Müll zu suchen hat, für die völlig unnütz Rohstoffe verbraucht werden, die bei Herstellung, Verwendung und Entsorgung der Produkte die Umwelt und uns alle schädigt – nein danke! Die Beutel auch noch mit Duft! Wohl eher Chemie-Gestank? Oje! Fruchtmus in Quetschbeuteln, Schuhe mit Blinkfunktion in Sohlen und Riemen, Blumentöpfe mit LED-Solarfunktion, Radlsattel aufheizbar – wie ebenfalls ein Feuerzeug mit USB-geladenem Akku, Leuchtknete und Leuchtschleim, Trinkflaschen mit Baby-Nuckelaufsatz für Klein und Groß, Bio-Minuten-Becher-Mahlzeit zum aufgießen … Was lassen wir uns denn noch alles von der manipulierenden Werbung andrehen?

Irmgard Deml, Yogalehrerin, Heilpraktikerin, Weilheim

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