Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit erfordern ein Umsteuern

Wartaweiler Gespräche am 24. Juli in Herrsching

Gemeinsam die Kehrtwende einleiten

Professor Dr. Leinfelder vor den Plastikquallen »Leben OHNE MÜLL« – da ist u. a. zu lesen: „Verwende einen Korb oder Stoffbeutel beim Einkaufen“ – „Nutze eine Brotzeitdose statt Alufolie, Frischhaltefolie & Plastikbrotbeutel“ – „Vermeide Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse“ – „Verwende Akkus statt Batterien“ – „Kaufe nur das, was du auch brauchst“…

Die 10. Wartaweiler Gespräche mit Prof. Dr. Reinhold Leinfelder standen unter dem Thema »Das Zeitalter des Anthropozän und die Notwendigkeit einer großen Transformation«.

Der Mensch treibt den Planeten mit immer schnellerem Tempo an die Belastungsgrenzen. Längst ist klar, dass wir zu klimaverträglichen Lebensstilen und einer postfossilen Wirtschaftsweise kommen müssen. Tatsächlich läuft jedoch die Umsetzung der Energiewende eher schleppend, Windkraftgegner sehen Naturschutz vom Umweltschutz ausgehebelt, das Artensterben ist ungebremst und Wissenschaftsskeptizismus sowie »alternative Fakten« bekommen zunehmend Oberwasser.

Prof. Dr. Leinfelder stellte bei den diesjährigen Wartaweiler Gesprächen ein Konzept vor, das ein Umdenken in Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen soll. Aus Sicht des Geologen und Paläontologen leben wir in einem besonderen Zeitalter, dem Anthropozän. Die Menschheit hat die Erde schon zu etwa drei Vierteln umgewandelt und ist zu einem wesentlichen Treiber des gesamten Erdsystems geworden. Dieses Zeitalter zeichnet sich zum Beispiel dadurch aus, dass neue Technofossilien wie Partikel aus Plastik, Beton, elementarem Aluminium, industrielle Flugasche und radioaktive Niederschläge überall auf der Welt das gesamte Sedimentationsgeschehen charakterisieren.

Angesichts der globalen Probleme wie Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit ist es notwendig, dass wir grundlegend umsteuern. Diese „große Transformation“ von Wirtschaft und Gesellschaft wird in ihrem Ausmaß ähnlich umwälzend, wie die neolithische oder die industrielle Revolution sein. Deshalb sind alle gesellschaftlichen Kräfte aufgerufen, miteinander zu kooperieren. Dies kann nur im Sinne einer völlig neuen Sichtweise auf das Erdsystem gelingen. Wir, so der Wissenschaftler, sind nicht von einer „externen Umwelt“ umgeben, sondern ein integrativer Teil dieses Systems, wir leben in einer „Unswelt“. Noch ist es Zeit, unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Kontakt: Für weitere Informationen zu den Wartaweiler Gesprächen können sich alle Interessierten gerne an den Leiter des Naturschutz- und Jugendzentrums Axel Schreiner wenden: axel.schreiner@bund-naturschutz.de, Tel. 08152/9677-09
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