»Sind die alle nicht ganz dicht?«

Mehr als 50 prominente Film- und Fernsehschauspieler haben »satirische« Videos ins Netz gestellt – aus Protest gegen die Corona-Beschränkungen. Die Aktion #allesdichtmachen – sie wird gelobt und heftigst niedergemacht.

Nina Gummich:
„Ich bin Schauspielerin und ich mache mich stark für die Meinungsfreiheit, besonders jetzt während so turbulenten Zeiten wie der Corona-Pandemie. Deswegen habe ich mich in den letzten Monaten Stück für Stück von meiner eigenen Meinung befreit. Und ich muss sagen, ich fühle mich richtig gut damit. Eine eigene Meinung zu haben ist momentan tatsächlich krass unsolidarisch, führt zu immer mehr Infizierten und verunsichert nicht nur mich selbst, sondern auch mein gesamtes Umfeld – und das muss ja nicht sein. Es ist für uns alle am besten, wenn wir einfach das wiedergeben, was uns von der Bundesregierung aufgetragen wird, denn nur so können wir uns in der Gemeinschaft wieder solidarisch und aufgehoben fühlen. Und für die Karriere ist es auch besser. Also mein Ratschlag für alle, die noch was werden wollen, befreit euch von eurer eigenen Meinung. Keine Meinung ist die beste Meinung.“

Ulrich Tukur:
„(…) Und so fordere ich unsere erhabene Regierung auf, endlich fair und konsequent zu beenden, was bislang total vermasselt wurde. Schließen Sie ausnahmslos jede menschliche Wirkungsstätte und jeden Handelsplatz. Nicht nur Theater, Cafés, Schulen, Fabriken, Buchhandlungen, Knopfläden, nein, auch alle Lebensmittelläden, Wochenmärkte und vor allem auch all die Supermärkte. Sind wir erst am Leibe und nicht nur an der Seele verhungert und allesamt mausetot, entziehen wir auch dem Virus samt seiner hinterhältigen Mutanten-Bagage die Lebensgrundlage. Und so kehrt endlich zurück, was unser Planet dringend benötigt: Ruhe und Frieden und Gerechtigkeit.“

Ulrike Volkerts:
„Ich unterstütze die Corona-Maßnahmen, weil ich das Meer liebe. Und weil ich das Meer liebe, will ich mehr. Mehr Maßnahmen! Nur mit mehr Maßnahmen komme ich wieder ans Meer. Und deswegen liebe ich auch die Maßnahmen, weil ich dann wieder ans Meer komme. Nur mit »mehr« gibt es wieder »Meer«! (…)“

Hanns Zischler
„Ich bin – aber auch manchmal nicht – Schauspieler. Ich möchte eins vorausschicken, ich distanziere mich von allem, was ich im Folgenden sagen werde. Dies nur vorweg, und jetzt zur Sache. Ich distanziere mich in aller Form von der Corona-Politik und der Kommunikation der Corona-Politik unserer Regierung. Ich distanziere mich ebenso entschlossen von jeglicher Kritik an der Corona-Politik, und ich distanziere mich von Querdenker-Demos, von Schwurblern, Esoterikern und Wissenschaftsleugnern. Ich distanziere mich vom Robert-Koch-Institut und dessen arithmetischen Politik der absolut gesetzten Zahlen. Ich distanziere mich von der Rhetorik und Metaphorik, die sich in Begriffen wie Abstandsgebot, Brücken-Lockdown und Wellenbrecher-Shutdown – überhaupt Anglizismen dieser Art – kund tun. Ich distanziere mich vom »social distancing« und ich distanziere mich von allen meinen Mitmenschen. Ich distanziere mich von dieser Aktion, ich distanziere mich auch von allem, was auf dieser Seite zu sehen sein wird. Ich distanziere mich in aller gebotenen Schärfe von mir selbst. Ich distanziere mich von morgens bis abends. Mit andern Worten: Ich nehme Abstand!“

Kommentar

Die Kunst- und Kulturszene leidet schwer unter den Corona-Maßnahmen. Die »Lockdown-Fraktion« in den Medien schlug aber kurz nach Veröffentlichung der Videoclips knallhart zurück: Das seien eben „saublöde Populisten“, „Schwurbler“, die u. a. „eklige Ironie“, „Unrat“ und „rechtsradikale Propaganda“ verbreiten. Ein Olaf Storbeck wird „vom Style her“ sogar an Göbbels erinnert.

Siegfried Müller, OHA-Redaktion

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