Überfällige Aufklärung über die Obsoleszenz

Roland Greißl

Roland Greißl

Leserbrief zum Artikel »Gute Geschäfte mit der Obsoleszenz« OHA Nr. 376 vom März 2013

Seit Jahren ist es bekannt, aber es ändert sich rein gar nichts an dem unfassbaren Zustand: Technisch hochwertigste Elektrogeräte werden so manipuliert, dass sie vorzeitig defekt sind, damit der Absatz neuer Geräte garantiert ist! Ob bewusst minderwertige Komponenten oder gar dreiste Manipulation durch Chips – es läuft auf das Gleiche hinaus: Vermehrung unserer Elektroschrott-Müllberge.

So erlebte ich vor einiger Zeit in Schongau einen Mann, der bei einem Discounter gleich drei neue Drucker kaufte. Begründung: „Ein neuer Drucker ist billiger, als wenn ich die Patronen einzeln nachkaufe! Ist einer leergedruckt, kommt er in den Müll.“

Die Produktion dieser Geräte ist allerdings mit enormem Aufwand an Ressourcen und Energie verbunden. Da klingt es wie Hohn, dass gerade wir private Verbraucher gebetsmühlenartig zum Energiesparen aufgerufen werden, damit die Energiewende gelingen kann.

Man stelle sich vor: In Augsburg wurde im März 2010 ein 27-Jähriger unter anderem deshalb zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, weil er eine bereits benutzte 55-Cent-Briefmarke noch einmal nutzen wollte – wegen „versuchten Betrugs“! Und hier werden vorsätzlicher Betrug, Manipulation und Kundentäuschung augenzwinkernd akzeptiert, weil große Unternehmen die Täter sind! Der Gesetzgeber kann und muss diesen Wahnsinn stoppen!

Vor nicht allzu langer Zeit waren Firmen noch stolz auf die Qualität und lange Haltbarkeit ihrer Produkte. Heute tragen diese Geräte nicht mehr den Stempel »made in Germany« – doch müssten sie das ehrliche Siegel tragen: »made for recycling«.

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