„Wir“ schaffen das nicht und müssen das auch nicht

Anmerkungen zu den Artikeln »Kriegs-, Wirtschafts-, Armuts-, Klimaflüchtlinge«  und »Die Flüchtlingskrise öffnet uns die Augen« von Wolfgang E. Fischer in der Januar- bzw. Februar-Ausgabe des OHA

Es gibt nichts in den Beiträgen, die W. E. Fischer da zusammengeschrieben hat, was wir nicht schon aus den Mainstream Medien erfahren hätten! Von ihm, dem weit gereisten Gutachter für Entwicklungsprojekte, würde man sich erwarten dürfen, dass er etwas kritischer hinter die Kulissen schaut. Auch die verwendeten Pauschalisierungen und Vereinnahmungen sind für den wirklichen Sachverhalt wenig dienlich.

Bereits der Titel unterstellt, „wir“ alle schwelg­ten im Wohlstand. Meint der Autor damit die Hunderttausenden obdachloser Deutscher? Die Tausenden von Straßenkindern? Das Millionenheer von Hartz-IV-Abhängigen oder die sogenannten »Aufstocker«, die sonst wegen des schlecht bezahlten Vollzeitjobs zeitweise hungern müssten? Oder die unzähligen deutschen Armutsrentner? Welches Land träumt sich denn der Autor da nur zurecht?

Der Vergleich mit den deutschen Auswanderern der letzten Jahrhunderte ist eine Verhöhnung dieser Menschen, die zwar ihren Erdteil, aber gewiss nicht ihren Kulturkreis verlassen mussten. Fischer unterstellt, die Mehrheit der Migranten, die in die BRD zu Tausenden pro Tag einströmten, kämen „vor allem“ aus Afghanistan, Irak und Syrien. Das ist eine unbewiesene Behauptung. (Siehe z. B. www.youtube.com/watch?v=BzWoYQxj54E)

Bekannt wurde längst, das sich Unmengen von Nordafrikanern als Syrer ausgeben und vorher ihre (nicht-syrischen) Reisepapiere vernichtet haben. Auch von abertausenden gefälschten syrischen Pässen ist schon lange die Rede (nicht nur im Zusammenhang mit den Paris-Attentaten vom 13.11.2015), günstig zu erwerben über kriminelle Quellen oder blanko von IS (ISIS/ Daesh) innerhalb Syriens erbeutet, u. a. um ihre Schergen nach Europa einzuschleusen. Da die Polizei längst einräumte, vielfach die Kontrolle darüber verloren zu haben, wer ins Land kommt und untergetaucht ist (z. B. per Ausstieg aus Zügen nach Notbremsbetätigung oder ohnehin ohne  Registrierung), ist es schon mehr als gewagt zu behaupten, diese Menschenmasse aus einer Vielzahl von Ländern käme vor allem aus nur drei Ländern.

Suchen die Ankömmlinge Sicherheit vor Krieg und Zerstörung? Also die, die im Sommer 2015 Hilfspakete voller Verachtung verweigerten, weil auf diesen oder der Kleidung der Helfer ein rotes Kreuz(!) abgebildet war, tun das offensichtlich nicht. Die in Köln und andernorts, nicht nur an Silvester, Frauen als Freiwild behandelten, definitiv auch nicht. Ebenso wenig die, die in hiesigen Schwimmbädern junge Mädchen anmachen, betatschen oder provokativ ekelhaft mit diversen Absonderungen Pools verunreinigen (z. B. in Zwickau).

Genfer Flüchtlingskonvention?

Diese gilt z. B. schon einmal nicht für die vielen Migranten aus Pakistan, Marokko, Algerien, Tunesien usw. War ihre Aufnahme weitgehend unumstritten, wie Herr Fischer glauben machen will? Das stimmte nur zu Beginn, und auch nur, weil es die wie gleichgeschaltet agierende Medienlandschaft im Verbund mit wie im Delirium wirkenden Politikern fast aller Parteien der Bevölkerung einzureden versuchte.

In Wirklichkeit haben vor allem die unmittelbaren Nachbarländer die Pflicht, diejenigen aufzunehmen, die wirkliche Flüchtlinge sind, was nur für eine Minderheit zutrifft. Schon an unseren Grenzen sind es längst keine Flüchtlinge mehr, seit Tausenden Kilometern nicht! Oder behauptet Fischer allen Ernstes, sie würden in Griechenland, Italien, Slowenien, Österreich usw. verfolgt? Soll die »europäische Lösung« nur von deutschen Schultern getragen werden? Glaubt Fischer ernsthaft, dass es zwischen totaler Öffnung und totaler Abgrenzung mit militärischen Mitteln keine anderen Wege gäbe?

Asylanspruch hat ebenfalls niemand von denen, die auf dem Landweg in die BRD kommen. Denn der Art. 16a GG schließt das definitiv aus, da sie aus einem sicheren Drittland kommend die Grenzen in die BRD überschreiten.

„Wir“ tragen eine (Mit-)Schuld wegen Waffenexporten?

Dieses vereinnahmende „Wir“ ist völlig inakzeptabel. Der Verfasser darf gerne allein oder mit freiwilligen »Mitschuldigen« nach Canossa pilgern. Wir, die überwältigende Mehrheit, exportieren keine Waffen, lehnen dies strikt ab und wir sind schon gar nicht aus solchen Geschäften reich geworden. Aber schuld sollen wir sein? Das ist typisch links-grüne Gehirnwäsche, und das ertragen wir als einstige Wähler der Grünen und der PDS und weiterhin überzeugte Gegner jeglicher faschistischer Entwicklungen nicht länger.

Schulterzuckend hätten „wir“ die riesigen Flüchtlingslager in Jordanien, der Türkei, im Irak oder im Libanon zur Kenntnis genommen – ohne Bereitschaft zu zeigen, genügend Geld für ein menschenwürdiges Leben in diesen Lagern bereitzustellen?

Was für eine Chuzpe! Dafür verantwortliche UN-Gremien, aber auch EU-»Eliten« haben infamerweise die Mittel 2015 halbiert, vermutlich auf Geheiß verborgener Strippenzieher, die Europa und Deutschland mit dem zwingend resultierenden Chaos »beglücken« wollten und wollen. Einer der Helfershelfer für das, was kam, ist der penetrante Herr Soros, milliardenschwerer Finanzhasardeur und Sponsor »bunt-farbiger Revolutionen«, der sich auf Kosten anderer reich spekuliert hat, aus dessen Stiftungsimperium ungezählte »Flüchtlings-Handbücher« vor Ort verteilt wurden, mit ungezählten Tricks & Tipps, wie die Migranten es nach Kerneuropa schaffen könnten. (http://news.sky.com/story/1551853/sky-finds-handbook-for-eu-bound-migrants)

Fischer blendet komplett aus (weltfremd oder gar unredlich?), dass es unter den Ankömmlingen auch schon in ihrer Heimat kriminell gewordene Glücksritter gibt, dann sehr viele Menschen, die sich »irgendwie« ein besseres Leben erhoffen, extrem naive Menschen, die sich von Mutti-Merkel-Selfies persönlich eingeladen fühlen, sowie gefährliche Leute à la IS mit Eroberungs/Islamisierungs- oder Terrorabsichten.

Wenn hierzulande bürgerkriegsähnliches Chaos ausbrechen sollte (nach Agenturmeldungen soll der illegale Schwarzmarkt für Waffen bereits leergefegt sein!), weil noch weitere Jahre Millionen Menschen wildfremder und unterschiedlichster Kulturen, keineswegs vom »Arbeitsmarkt« so dringend gewünscht, wie propagandistisch lange behauptet, mit begrenzter, gar nicht vorhandener oder absolut destruktiver Integrationsbereitschaft ins Land kommen, so zerbricht schnell die Fähigkeit Deutschlands, vor Ort die benötigte Hilfe zur nachhaltigen Selbsthilfe zu leisten und dadurch die »Fluchtursachen vor Ort« zu beseitigen. Exportüberschüsse wird es dann zukünftig nicht mehr geben, weil „wir“ dann längst selbst Hilfe zum nackten Überleben brauchen werden. Freihandelsabkommen hätten sich dann erledigt, aber auch W. E. Fischer wird dann an den Zuständen keine Freude mehr haben können.

Nach 26 Jahren Wiedervereinigung haben wir ja noch nicht einmal diese im Inneren geschafft (gleiche Lebensverhältnisse, Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit), obwohl es sich hier ursprünglich um das deutsche Volk handelt. Wie sollen wir dann die Integration von Millionen Menschen unterschiedlichster Kulturkreise schaffen, die das vielfach selbst gar nicht wollen? Auch die immer wieder in den Medien zelebrierten Einzelfälle gelungener Integration lassen sich einfach nicht millionenfach multiplizieren. Ganz aktuell sei noch anzumerken, dass der zur Zeit verringerte Zustrom das Problem keinesfalls löst, sondern nur eine Verschnaufpause bedeutet.

Wir schaffen das nicht! Wenn wir überall auf dem Gebiet der BRD, auch in den Brennpunkten der Ballungsräume, (siehe Stefan Schubert, »Gangland Deutschland«) wieder zu einem demokratisch zu nennenden Leben in Würde, Frieden (Sicherheit) und Freiheit zurückkehren wollen, statt der Ausbreitung rechtsfreier Räume oder gewaltaffiner Sub- und Gegenkulturen ohnmächtig zuzusehen, dann müssen wir das auch nicht schaffen.

Ralph Bernhard Kutza, Bernhard Jott Keller
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22 Kommentare

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    • Wolfgang Fischer auf 25. Juni 2016 bei 14:00

    NICHTS IST VÖLLIG NUTZLOS …
    … kann es doch zumindest als schlechtes Beispiel dienen

    Wohl selten hat der OHA deutlicher unter Beweis gestellt, dass er eine überparteiliche und unabhängige Zeitung ist, die Beiträge selbst dann unzensiert veröffentlicht, wenn diese seinem Selbstverständnis – nämlich »ein Forum für alle zu sein, die sich für die Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz einsetzen« – in keinster Weise entsprechen.

    Auf einer ganzen Seite haben Ralph Bernhard Kutza und Bernhard Jott Keller ihre »Anmerkungen« zu meinen Beiträgen in mehreren OHA-Ausgaben zur sog. »Flüchtlingskrise« ausgebreitet (siehe OHA Nr.414 vom Mai 2016). Mit Bernhard Jott Keller hat mich jahrzehntelang die gemeinsame Sorge um den Erhalt einer freien Gesellschaft und die Wut auf so manche politische Fehlentwicklung verbunden. Herr Kutza war mir bisher nur im Zusammenhang mit grotesken Rechtsstreitigkeiten um Fernsehgebühren als »Der Mann ralph bernhard aus dem Hause kutza, Begünstigter, nicht Treuhänder der Person Dr. Ralph Bernhard Kutza« aus dem Internet bekannt (www.ralph-kutza.de).

    Um es gleich zu sagen: Bei der Lektüre dieser »Anmerkungen« habe ich mich gefragt, ob die beiden Herren meine Artikel überhaupt gelesen haben oder ob ich nur Stichwortgeber für sie war, um jene Parolen los zu werden, die man jede Woche bei PEGIDA- und AfD-Kundgebungen aus dem Munde von Lutz Bachmann, Björn Höcke oder Tatjana Festerling hören und auf rechtslastigen Internetforen lesen kann.

    Deshalb zur Erinnerung: Meinen Beiträgen war mit Bedacht ein großes Fragezeichen („Schaffen wir das?“) vorangestellt. Ich hatte auch in aller Deutlichkeit zum Ausdruck gebracht, dass ich von einer pauschalen Verteufelung all jener, die sich angesichts der zahlreichen Flüchtlinge Sorgen machen, nichts halte. Ich hatte versucht, die mit der Migrationsbewegung einhergehenden Probleme aufzuzeigen, die vielfältigen Ursachen zu benennen, zu denen für mich auch die ausbeuterische und verschwenderische Lebensweise westlicher Industriegesellschaften zählt. Ich hatte die verschiedenen Optionen des Umgangs mit der „Flüchtlingskrise“ dargestellt. Und, ja, ich war zu dem Schluss gekommen, dass wir die vor uns stehenden Herausforderungen bewältigen müssen, weil es m. E. sonst zu Konflikten kommen wird, die für uns alle (auch die Herren Kutza und Keller) verhängnisvoll sein würden.

    Ich hatte damit gerechnet, dass nicht alles, was ich geschrieben habe, auf ungeteilte Zustimmung stößt, ich hatte sogar auf eine konstruktive Diskussion zu diesem schwierigen Thema gehofft – nicht erwartet aber hatte ich einen derart undifferenzierten und polemischen Rundumschlag.

    Lange habe ich überlegt, wie ich reagieren sollte, ob es Sinn macht, sich auf diesem unterirdischen Niveau weiter mit den Autoren Kutza und Keller zu beschäftigen. Sollte ich alle OHA-LeserInnen bitten, meine Beiträge noch einmal sorgfältig zu lesen und dann selbst zu urteilen, was von den »Anmerkungen« zu halten ist? Oder sollte ich das Geschreibsel gleich dem bewährten OHA-Reißwolf überantworten?

    Da kam mir ein englisches Sprichwort in den Sinn („Nobody is completely useless, as he can still serve as a bad example …“), das ich sinngemäß meinem Kommentar vorangestellt habe. Da wurde mir plötzlich klar, was ich vor mir hatte: ein schlagendes Beispiel dafür, wie weit unsere Gesellschaft bereits gespalten ist, wie schwer es inzwischen geworden ist, selbst alte politische Weggefährten noch mit Argumenten zu erreichen und mit ihnen in einen konstruktiven Dialog zu treten. Der Beitrag von Kutza und Keller ist auch ein Beispiel für den Versuch, mit Unterstellungen, Un- oder Halbwahrheiten, Ressentiments und hetzerischen Parolen ein geistiges Klima zu schaffen, das dann Anderen zur Legitimation von Brandstiftung und Mord dient.

    Ich habe mich daher entschlossen, die Entgegnung auf meine Beiträge einmal in einer längeren Abhandlung näher unter die Lupe zu nehmen und zu analysieren. Für einen Abdruck im OHA wird das Ergebnis wohl zu lang werden, ich werde daher andere Wege der Verbreitung meiner Ergebnisse finden (müssen).

    Es ist an der Zeit, aufzustehen gegen jene, die mit rückwärts gewandten Parolen glauben machen wollen, wir könnten uns vor den vor uns liegenden Herausforderungen durch »Wegducken« drücken. An dieser Stelle sage ich bewusst »WIR«, denn Einzelnen mag es vielleicht gelingen, in ihrer abgeschiedenen Voralpen-Idylle die Gegebenheiten jenseits ihres Gartenzauns zu ignorieren – die überwiegende Mehrheit der in Europa lebenden Menschen aber wird es bald schmerzlich bereuen, wenn wir heute politischen Rattenfängern auf den Leim gehen.

    Ich jedenfalls möchte nicht eines Tages aufwachen und feststellen müssen, „dies ist nicht mehr mein Land!“ – ein Land, das keineswegs perfekt ist, wo es noch viel zu verbessern gibt, ein Land aber auch, das nicht ohne Grund weltweit wegen seiner sozialen und politischen Sicherheit, seinem Wohlstand, seiner Toleranz, seiner Freiheiten, seiner kulturellen Vielfalt und landschaftlichen Schönheiten hoch angesehen ist!

    Wolfgang Fischer, Prem

    • Bernhard Empl auf 25. Juni 2016 bei 14:03

    Liebe OHA Redaktion,
    ich bin nun seit fast 3 Jahrzehnten OHA-Abonnent. Nicht immer war ich mit allem einverstanden, was in der OHA gestanden hat, was in der Natur der Dinge liegt. Aber beim Lesen der aktuellen Ausgabe war ich erschüttert. Mit der fundamentalen Prüderie von Wolfgang Fischer auf Seite 11 kann ich ja noch leben, das kann man diskutieren.

    Doch der ganzseitige Artikel auf Seite 4 hat mir Entsetzen in die Augen getrieben. Das OHA-Motto »… unzensiert, unabhängig, ungekürzt…« in Ehren. Doch sollte es nicht als Ausrede dazu dienen, plötzlich übelste Fremdenfeindlichkeiten auf rechtem Pegida-Niveau den Lesern zuzumuten.
    Trotzdem freundliche Grüße

    Bernhard Empl, Weilheim

    • Maurice de Coulon auf 25. Juni 2016 bei 14:05

    Es gibt keine Alternative für das »Schaffen«

    Von dem abgesehen, dass der Artikel der Co-Autoren R. B. Kutza und B. Jott Keller nur so von hämischer Polemik strotzt und den Autor (W. Fischer), auf den er sich bezieht, auf ziemlich hinterhältige Art fertig macht, möchte ich doch feststellen, dass einige der vorgebrachten Kritiken bedenkenswert sind. Dies auch wenn die Faktenlage, glaubt man der kürzlich erschienenen offiziellen Statistik über die Provenienz der Asylbewerber, nicht mehr ganz der von Kutza und Keller angeführten entspricht.

    Ich denke aber auch, dass viele Teile der »Wir schaffen das«-Bewegung doch etwas naiv sind, angesichts der Komplexität und der Vielschichtigkeit der mit dieser Integrationsaufgabe verbundenen Herausforderungen. Dennoch machen sich Kutza und Keller die Antwort auch zu einfach, denn, auch wenn es noch lange nicht klar ist, ob »wir das schaffen« werden, »wir« haben keine Alternative, ja wir – also du und ich irgendwie auch! – müssen tatsächlich etwas »schaffen«. Denn der industrielle, kapitalistische Westen (der ist auch eins vom »Wir«, um das es eigentlich hier geht – nicht nur die Deutschen), deren »Nutznießeropfer« wir Bürger auch sind – hat mit der konstanten Verhinderung einer vernünftigen und global gerechten Politik dafür gesorgt, dass die Vernachlässigten und Ausgebeuteten »die Nase von ihrem Elend voll haben« und sich jetzt auf die »andere Seite des Bootes« begeben.

    Aber nicht nur das spielt eine Rolle. Der Klimawandel hat auch schon längst angefangen dafür zu sorgen, dass ganz viele Regionen der Welt für Menschen nicht mehr bewohnbar werden, so dass schon allein deshalb eine vernünftige Umsiedlungspolitik mit geeigneten flankierenden Maßnahmen notwendig wäre. Und, und, und …
    Aber, angesichts der möglicherweise nur schwer kontrollierbaren und regelbaren Entwicklung – vor allem wegen der verheerenden politischen und sozialwirtschaftlichen Verhältnisse allenthalben – muss bestimmt auch mit einer drastischen Verschärfung der multikausalen Krise der Weltordnung gerechnet werden. Wir als Welt sind wahrscheinlich deshalb auch überfordert, weil ja der Mensch kein funktional und rational gesteuertes Wesen ist. Aber kann die Antwort nur die sein: rette sich wer kann? Denn darauf läuft es hinaus, wenn es nach Pegida und Konsorten ginge!

    Wir brauchen mehr Gelassenheit

    Eigentlich müssten die Völker der ganzen Welt vernünftige Politiker beauftragen, eine gerechte Weltordnung zu schaffen, die den dringendsten Bedürfnissen insgesamt kooperativ Rechnung trägt. Aber ist das, angesichts der unterschiedlichsten soziokulturellen und soziopsychischen Verhältnisse innerhalb der Völkergemeinschaft überhaupt zu verwirklichen? Ich fürchte nein.

    Ich halte es trotzdem mit dem Kolibri, der – mit der unablässig wiederholten Aufnahme in seinem Schnabel eines einzigen Tropfen Wassers aus einer nahen Pfütze und dessen »Abwurf« über den zu bekämpfenden Waldbrand daneben – einfach nur den Beitrag leistet, der seinem Vermögen entspricht. D. h. ich versuche dazu beizutragen, dass mein »Fußabdruck« bescheiden bleibt. Ich wähle vernünftige Politiker, die um die Ungerechtigkeit und Not wissen und diese ernsthaft zu überwinden versuchen. Das hält mich auch davon ab, immer einen anderen Schuldigen für das Verfehlen des Lebens in der Welt ausmachen zu wollen. Aber nicht nur das. Es ist noch etwas anderes da, was mich von meinem Zorn gegen das Böse befreit und gelassen werden lässt, nämlich die Bereitschaft anzunehmen, dass das richtige Leben die Welt doch bewest, auch wenn alles daneben zu gehen scheint, und dass dieses Leben auch nach dem »Scheitern der Menschen an sich selbst« weitergeht.

    Maurice de Coulon, Schwabsoien

    • Ralph Bernhard Kutza, Bernhard Jott Keller auf 25. Juni 2016 bei 14:10

    Von justiziabler »Übler Nachrede« bis zu pauschalen Verunglimpfungen

    In den Leserbriefen zu unserem Beitrag in der OHA-Mai-Ausgabe – „Wir“ schaffen das nicht und müssen das auch nicht – fällt uns auf:
    Es werden keine der von uns genannten rechtlichen, politischen, soziologisch-statistischen und empirischen Fakten widerlegt, vielmehr werden diese allesamt pauschal verunglimpft oder gleich in den PEGIDA-Topf geworfen, wahrscheinlich um eine inhaltliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Auch für den leichtfertig in den Raum gestellten Teilsatz (…) „dass der Artikel… den Autor (W. Fischer) … auf ziemlich hinterhältige Art fertig macht“ (…), wie Maurice de Coulon es formulierte, gibt es freilich keinen Beweis. Das ist bedauerlich, aber wohl bezeichnend für den Zustand in diesem zunehmend gespaltenen Land. Ein Land im Übrigen, welches längst fortgeschritten totalitäre Züge aufweist, wie das, um wenigstens ein Beispiel herauszugreifen, bis zu Verhaftungen reichende gesetzeswidrige Eintreiben von sogenannten »GEZ«-Beiträgen (Quelle: Focus online u. a.) und welches einem absurd anmutenden Führerinnen-Prinzip zu huldigen scheint: Merkel befiehl, wir folgen Dir!

    Auch diesen Leserbriefschreibern dürfte kaum entgangen sein, dass frühere Richter des Bundesverfassungsgerichts (namens Di Fabio, Papier, Bertram) in Rechtsgutachten der Kanzlerin in der sogenannten »Flüchtlingsfrage« Rechtsbruch auf jeder Ebene, inklusive Verfassungsbruch, und mitunter sogar Hochverrat vorwerfen. Es scheint sie aber nicht zu interessieren. Stattdessen scheinen sie allen Ernstes zu glauben, allein die Guten zu sein, und verstehen nicht, wie sehr sie getäuscht und benutzt wurden und werden. Sie wollen es womöglich auch nicht mehr verstehen (Stichwort »Kognitive Dissonanz«), weil es zu schmerzhaft wäre, der Wahrheit mit den Folgen eines ungebremsten und unkontrollierten Zuzugs von Menschen aus aller Herren Länder ins Gesicht zu sehen und sich sogar zu Mitschuldigen gemacht zu haben. Doch ihre »Augen-zu-und-durch«-Politik steht einer Entwicklung gesellschaftlich tragfähiger und nachhaltiger Lösungen, die gerade jetzt dringend notwendig wären, eher im Weg. Passend dazu titelte die Allgäuer Zeitung am 9. Juni: „80 % der Flüchtlinge haben keinen Pass“. Deshalb hilft das verbale und hilflose Eindreschen auf die Überbringer schlechter oder mahnender Nachrichten überhaupt nicht weiter.

    Die Leserbriefe kamen im Übrigen ausschließlich von Männern. Die Opfer der vielfach dokumentierten Auswüchse sind hingegen vornehmlich Frauen, auch in den Kreisen der Flüchtlinge. Von den tausenden in Deutschland vermissten Kindern ganz zu schweigen. https://www.tagesschau.de/inland/minderjaehrige-fluechtlinge-103.jpg

    Neben seinen mangels Hintergrundwissens niedergeschriebenen Diffamierungen gelingt Wolfgang E. Fischer mit der folgenden, durchaus justiziablen »Üblen Nachrede« die absolute Zuspitzung:
    (…) „ein Beispiel für den Versuch, mit Unterstellungen, Un- und Halbwahrheiten, Ressentiments und hetzerischen Parolen ein geistiges Klima zu schaffen, das dann Anderen zur Legitimation von Brandstiftung und Mord dient“ (…).

    Aber selbst diese gravierenden Vorwürfe sind bezüglich unseres Beitrages mit nichts belegt worden. Sie sind pure Unterstellungen und sogar offenkundige Unwahrheiten. Mit solchen Worten wird gegen Menschen gehetzt, deren Meinung einem Herrn Fischer und einigen anderen einfach nicht passt. Was mag als Nächstes kommen?

    Das Traurigste wird sein, dass die Konsequenzen eines grenzenlos suizidalen Weiterwurstelns bereits in wenigen Jahren selbst den heute realitätsfernsten »Wir-schaffen-das«-Fans schonungslos die Augen geöffnet haben werden. Für die Erkenntnis, die der Philosoph Peter Sloterdijk bereits heute gewonnen hat, wird es dann aber zu spät sein: (…) „Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung.“

    Ralph Bernhard Kutza, Bernhard Jott Keller

      • Wolfgang E. Fischer auf 4. Juli 2016 bei 10:58

      Keller & Kutza auf den Zahl gefühlt: Große Worte, wenig dahinter!

      Wie immer: Wenn es um „Anmerkungen“ der Herren Keller und Kutza zum Thema Migration geht, „schreit“ jeder Satz geradezu nach einer Erwiderung. Ich will das auch diesmal nur an wenigen Beispielen festmachen:
      K&K glauben, bei der von der Bundesregierung vertretenen Flüchtlingspolitik hätten wir es mit „Verfassungbruch“, ja „Hochverrat“ zu tun. Die Berufung auf (ehemalige) Verfassungsrichter als Kronzeugen für diese Auffassung ruft Erstaunen hervor: Zumindest von Bernhard J. Keller weiss ich, dass er mit den sog. „Reichsdeutschen“ sympathisiert, die der Bundesrepublik Deutschland und ihren Verfassungsorganen jegliche Legitimität absprechen. Insofern dürfte „der Weg nach Karlsruhe“ für Menschen wie K&K gar nicht erst in Erwägung gezogen werden, alles andere ist unlogisch! Und im Übrigen: Wenn, wie sie meinen, die Rechtslage so eindeutig ist: Warum hat noch niemand (wie etwa im Fall der Euro-Krise) vor dem Verfassungsgericht geklagt (und dort Recht bekommen)? Warum hat Herr Seehofer die lautstark angekündigte Klage nicht vor Gericht vorgebracht? Wollen K&K allen Ernstes behaupten, all dies sei nicht geschehen, weil wir in einem totalitären Staat leben und den Klägern Folter und der Gulag drohe? Oder liegt es vielleicht nicht doch daran, dass die Klage aussichtslos wäre (wie angesehene Juristen, die K&K natürlich nicht zitieren, behaupten.)?
      Ein zweites Beispiel für die Absurdität der Argumente, mit denen uns K&K ihre Haltung begründen: Sie schreiben von „ vielfach dokumentierten“ Übergriffen, unter denen vornehmlich Frauen, auch in den Kreisen der Flüchtlinge leiden. Und fügen hinzu: „Von den tausenden in Deutschland vermissten Kindern ganz zu schweigen.“
      Niemand bestreitet, dass es sowohl Übergriffe gegenüber Frauen gibt und immer gegeben hat und dass seit Jahren eine unerträglich große Zahl von Kindern verschwindet. Es ist jedoch perfide, diese Tatbestände ausschliesslich in Verbindung mit den Geflüchteten zu bringen und mit ethnischen, religiösen oder kulturellen Unterschieden zu begründen. Wer’s nicht glaubt, der mache mal einen Test und stecke ein paar Hundert biodeutsche Frauen, Kinder und Männer für einige Monate in eine Turnhalle! Was dabei heraus käme, lässt sich erahnen, wenn man an die Übergriffe deutschen Sicherheitspersonals in den Flüchtlings¬unterkünften denkt, die es immer wieder gibt.. Und was die verschwundenen Kinder betrifft: Dieses Problem beschäftigt die zuständigen Behörden seit Jahren, es ist keineswegs erst im Zusammenhang mit der „Flüchtlingskrise“ entstanden! Es dürfte sich inzwischen herumge-sprochen haben, dass sich die „vielfach dokumentierten Auswüchse“ häufig als haltlose Gerüchte entpuppt haben. Wer’s nicht glaubt, dem empfehle ich einen Blick auf die Internet-Seite http://www.hoaxmap.org!
      Ein letztes Beispiel: Selbst wenn sie den Filosofen Peter Sloterdijk zitieren („Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung“), erweist sich die Argumentation bei näherem Hinsehen als äußerst fragwürdig, denn für sich genommen, ist die Feststellung des Herrn Philosophen Schloterdijk (dessen Schüler, Herr Jongen, übrigens inzwischen zum Chefideologen der AfD aufgestiegen ist) eine Banalität, für die es keinen Professoren-Titel braucht. Wenn man sie, wie K&K es tun, in Verbindung bringt zur Flüchtlingskrise, wird sie zudem gefährlich: Kann man doch unter Berufung auf K&K und Schloterdijk argumentieren, es bestehe eine moralisch begründete Pflicht, das „grenzenlos suizidale Weiterwursteln“ zu verhindern – und sei es durch abschreckendes Abfackeln von Flüchtlingsheimen. In einem „totalitären Staat“ bleibt einem Patrioten ja nichts anderes übrig…
      Fazit: Ich belasse es auch diesmal dabei, an wenigen konkreten Beispielen aufzuzeigen, wie substanzlos die Polemik der Herren K&K im Grunde ist. Sie verwahren sich stets dagegen, dass ihre Argumente pauschal in den „PEGIDA-Topf“ geworfen werden und wollen mit rechtslastigen Populisten nichts am Hut haben. Aber, liebe Leute, was soll ich denn machen, wenn eure Parolen zu hundert Prozent denen von PEGIDA entsprechen? Steht doch wenigstens dazu, „rechts“ zu sein! Ich musste – und muss, wie eure Beiträge zeigen – auch damit leben, als „Linker“ und/oder „Grüner“ abgestempelt zu werden, wenn ich für Abrüstung, soziale Gerechtigkeit oder Umweltschutz eingetreten bin. Das muss man(n) aushalten!

      Wolfgang Fischer

    • Wolfgang Fischer auf 25. Juni 2016 bei 14:14

    Vom schwierigen Umgang mit der Wahrheit
    Anmerkungen zu Anmerkungen im OHA

    Kürzlich ist im OHA ein Artikel von Ralph Bernhard Kutza alias „der Mann ralph bernhard aus dem Hause kutza, Begünstigter, nicht Treuhänder der Person Dr. Ralph Bernhard Kutza“ und Bernhard Jott Keller erschienen, der bei nicht wenigen Lesern Unmut und Empörung ausgelöst hat. Ein kleiner Teil der Empörung hat sich in Leserzuschriften niedergeschlagen (siehe OHA Nr. 415), wobei jedoch eine inhaltliche Auseinandersetzung kaum erfolgte.

    Ich selbst habe die „Anmerkungen“ von Kutza & Keller als ein Paradebeispiel für Stil und Denkweise rechtslastiger Populisten bezeichnet und darauf hingewiesen, dass eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Artikel – die sinnvoll und notwendig wäre – mehr Raum in Anspruch nehmen würde, als im OHA zur Verfügung steht.
    Ich gestehe aber auch eine gewisse Ratlosigkeit, wenn ich fest stelle, in welch unlauterer (Maurice de Coulon spricht von „hinterhältiger“) Weise die Herren Kutza & Keller meinen von ihnen so heftig kritisierten Text entstellen und manipulieren. Meine in mehreren OHA-Ausgaben veröffentlichten Argumente – so man sie denn sorgfältig liest – stellen bereits größtenteils die inhaltliche Antwort auf Kutza & Keller dar! Soll ich sie also an dieser Stelle alle noch einmal wiederholen? Das würde die Leserschaft langweilen und die Herren Kutza & Keller würden es eh nicht zur Kenntnis nehmen. Denn: Wer nicht hören will, der will halt nicht – am eigenen festgezurrten Weltbild zweifeln solche Menschen grundsätzlich nicht.
    An einigen wenigen Beispielen will ich den unlauteren Umgang der Herren Kutza & Keller mit meinem Text verdeutlichen.

    Erstes Beispiel:
    Kutza & Keller schreiben, „Bereits der Titel unterstellt, „wir“ alle schwelgten im Wohlstand“. Die Artikel, auf die sich Kutza & Keller beziehen, waren überschrieben: „Kriegs-, Wirtschafts-, Armuts-, Klimaflüchtlinge“ und, „Die Flüchtlingskrise öffnet uns die Augen“. Wo steht da etwas von unserem Wohlstand? Und im Text eines der zitierten Artikel heißt es u. a.: „Der Zustrom von mehr als einer Million Flüchtlingen hat plötzlich…schon lange bestehende…Defizite und Missstände in unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt: Im Sozialbereich etwa…“ Was bleibt da von der unterstellten Unterstellung?

    Zweites Beispiel:
    Kutza & Keller schreiben, „Fischer unterstellt, die Mehrheit der Migranten, die in die BRD zu Tausenden pro Tag einströmten, kämen vor allem aus Afghanistan, Irak und Syrien. Das ist eine unbewiesene Behauptung.“ Und an anderer Stelle: „…es (ist) schon mehr als gewagt zu behaupten, diese Menschenmasse aus einer Vielzahl von Ländern käme vor allem aus nur drei Ländern.“
    In meinem Artikel dazu heisst es aber: „In der aktuellen Flüchtlingskrise überlagern sich zwei Ursachen für den derzeitigen Zustrom von Millionen Menschen nach Europa: Zum einen sind da die Menschen – vor allem aus Afghanistan, Irak und Syrien – die vor Krieg und Zerstörung Sicherheit suchen. Sie fallen unter die Genfer Flüchtlingskonvention…Neben diesen Kriegsflüchtlingen haben wir es gegenwärtig mit einer „Völkerwanderung“ zu tun, wie es sie in der Menschheitsgeschichte immer dann gegeben hat, wenn das demografische und ökonomische Gefälle zwischen verschiedenen Regionen dieser Erde zu groß geworden war.“ Was nützt da alle Differenzierung (z. B. zwischen Kriegs- und sog. Wirtschaftsflüchtlingen), wenn Kutza & Keller offenbar nicht bereit sind, sich auf eine differenzierte Betrachtungsweise einzulassen?

    Drittes Beispiel:
    Kutza & Keller schreiben, „Fischer blendet komplett aus (weltfremd oder gar unredlich), dass es unter den Ankömmlingen auch schon in ihrer Heimat kriminell gewordene Glücksritter gibt…sowie gefährliche Leute mit Eroberungs- oder Terrorabsichten.“
    Der von Kutza & Keller kritisierte Fischer schrieb in seinem OHA-Artikel „Schaffen wir das?“ (Fragezeichen!), „Wir müssen davon ausgehen, dass unter den Hunderttausenden auch Schwindler, Betrüger, Undankbare, Unverschämte – vielleicht sogar Terroristen sind…Darauf müssen wir vorbereitet sein, alles andere wäre naiv!“
    Ich lasse es bei diesen wenigen Beispielen bewenden, sie sprechen für sich.
    Die Frage, wer im Besitz der »Wahrheit« ist, ist eine schwer zu beantwortende, eine wahrhaft philosophische Frage. Wenn es aber um Fakten geht, etwa um nachprüfbare Zitate, sollte es schon leichter fallen zu beurteilen, was wahr ist.
    Der manipulative Umgang mit Fakten ist nur eines der Stilmittel, die Menschen wie Kutza & Keller einsetzen, wenn es ihnen darum geht, Stimmungen anzuheizen und für ihre politischen Ziele zu nutzen. Andersdenkenden werden mit Schlagworten abgestempelt, die jede weitere Diskussion beenden sollen: Da ist z. B. von „Mainstream Medien“ (= „Lügenpresse“/Pegida) die Rede – zu denen nach Ansicht von Kutza & Keller nun auch der OHA zu zählen ist. „Lügenpresse“ ist offenbar alles, was nicht die eigene Meinung oder die des rechtslastigen Magazins »Compact« (nicht zu verwechseln mit der Bürgerbewegung »Campact«!) wiedergibt. So reicht die Bandbreite der „Mainstream Medien“ von »BILD« über »TAZ«, »ZEIT«, »Schongauer Nachrichten« und »Süddeutsche« bis zu den öffentlich rechtlichen Sendeanstalten, unbeschadet der Tatsache, dass Teile der »Lügenpresse« u. a. die »Panama Papers« recherchiert und veröffentlicht haben oder kritische Sendungen wie »Die Anstalt«, »Heute Show« oder »extra3« (Böhmermann) ausstrahlen.
    Oder ein anderes Beispiel: Kutza & Keller sprechen von „typisch links-grüner Gehirnwäsche“ (= „links-rot-grün-68-er versifftes Deutschland“/AfD), deren Opfer ich geworden sei – offenbar gemeinsam mit dem Papst, den deutschen katholischen und evangelischen Bischöfen, dem FC Bayern München und anderen Vereinen, dem früheren Landtagspräsidenten im Bayerischen Landtag, Alois Glück (CSU), der freiwilligen Feuerwehr, zahlreichen kleinen und mittelständischen Firmen und zehntausenden Mitbürgern quer durch alle sozialen Schichten und parteipolitischen Zugehörigkeiten. (Siehe hierzu auch meinen Artikel, „Deutschland verändert sich“ im OHA Nr. 413, April 2016).
    All das meinte ich, als ich im Zusammenhang mit den Anmerkungen der Herren Kutza & Keller von „unterirdischem Niveau“ sprach und von der Aussichtslosigkeit, mit ihnen einen konstruktiven Dialog zu führen. Was mich dennoch reizen könnte wäre, in einer der nächsten OHA-Ausgaben Fragen nachzugehen wie, „Wer ist WIR?“ oder auch, „Deutschland – immer noch ein l(i)ebenswertes Land?“
    Zu solchen Fragen haben mich die „Anmerkungen“ von Kutza & Keller immerhin angeregt, wobei mir bewusst ist, dass es sehr viel schwerer sein wird, „die Wahrheit“ herauszufinden als klarzustellen, wer was wo geschrieben hat.

    Verhöhnung der deutschen Auswanderer?
    Die Herren R.B.Kutza und B.J.Keller schrieben in einem kürzlich im OHA erschienenen Artikel: „Der Vergleich mit den deutschen Auswanderern der letzten Jahrhunderte ist eine Verhöhnung dieser Menschen, die zwar ihren Erdteil, aber gewiss nicht ihren Kulturkreis verlassen mussten.“(…)
    Quelle: OHA-Mai-Ausgabe 2016, Seite 4

    Kommentar dazu:
    Abgesehen davon, dass nicht recht verständlich ist, worin die „Verhöhnung“ der deutschen Auswanderer bestehen soll, ist darauf hinzuweisen, dass die europäischen Migranten das Integrations-Problem dadurch lösten, dass sie an den einheimischen Indianern einen beispiellosen Völkermord begingen! So konnten sie ihren Kulturkreis auch auf dem fremden Kontinent lupenrein erhalten mit dem Ergebnis, dass der deutschstämmige Donald Trump vielleicht demnächst amerikanischer Präsident wird. Wie ein solches »Geschichtsbewusstsein« mit der Menschenwürde und der viel beschworenen Wertegemeinschaft in Einklang zu bringen ist, bleibt dabei freilich eine offene Frage.

    Wolfgang Fischer, Prem

      • Bernhard Pangerl auf 29. Juni 2016 bei 11:03

      Sehr geehrter Herr Dr. Fischer,

      Da die Herren Ihnen vorwerfen, im Gegensatz zu diesen selbst an kognitiver Dissonanz zu leiden, diese Herren folglich nicht an kognitiver Dissonanz leiden, müssen die besagten Herren gemäß Definition der „kognitiven Dissonanz“
      – entweder eine Entscheidung getroffen haben, da Alternativen ihnen nicht attraktiv waren (hier: Menschen retten),
      – oder eine Entscheidung getroffen haben, die sich anschließend als keine Fehlentscheidung erwies (hier: da der Mensch nun tot ist),
      – oder diese Herren gewahr wurden, dass ihre begonnene Sache leichter oder angenehmer wird als erwartet (sobald z. B. Sie, Herr Fischer diesen Herren zustimmen),
      – oder diese Herren große Anstrengungen auf sich genommen hatten, nur um dann festzustellen, dass das Ziel den Erwartungen gerecht wird,
      – oder diese Herren sich konträr zu ihren Überzeugungen verhalten, da es dafür eine externe Rechtfertigung (Nutzen/Belohnung oder Kosten/Bestrafung) gebe.

      Siehe

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz

      Es ist mir bekannt, dass es zwar das Recht auf freie Meinungsäußerung gibt; von einer Pflicht, auf diese auch einzugehen, ist mir bislang noch nichts bekannt.

      Ich möchte mich für Ihren sehr mutigen Einsatz bei Ihnen herzlich bedanken, der statt mit Einsicht mit einer perfiden Drohung wegen „durchaus justiziabler üblen Nachrede« beantwortet wurde.

      Mit freundlichem Gruß
      Bernhard Pangerl

      ALGORITHMICS á Íslandi ehf.
      Mávahlíð 12
      105 Reykjavík

        • Wolfgang E. Fischer auf 4. Juli 2016 bei 11:08

        Lieber Herr Pangerl,
        haben Sie herzlichen Dank für ihre aufmunternden und sehr originellen Anmerkungen! Ganz so mutig fühle ich mich aber nicht: Im Gegensatz zu K&K bin ich nämlich nicht der Ansicht, dass wir inzwischen in einem “totalitären Staat” leben und ich den Gulag fürchten muss.
        Ich habe wenig bzw. keine Hoffnung mehr, die Herren Keller und Kutza noch mit Argumenten zu erreichen, der Grund, warum ich überhaupt noch auf sie eingehe, ist, dass ich Menschen, die sich vielleicht etwas rat- und orientierungslos die Geschehnisse anschauen, ein paar Dinge klar machen möchte. Es gilt ja seit den alten Römern, “Wer schweigt, stimmt zu”. Und diesen Eindruck gilt es zu vermeiden.
        Ihr Name ist mir noch aus vergangenen Zeiten wohl vertraut – wie hat es Sie nach Island verschlagen? Sind Sie dort auch OHA-Leser? (Aber zum OHA-Lesen werden Sie vor lauter Fussballbegeisterung in Island z. Zt. eh nicht kommen…)
        Ich grüße Sie herzlich
        Wolfgang Fischer

          • Bernhard Pangerl auf 6. Juli 2016 bei 06:59

          Lieber Herr Dr. Fischer,
          was als originell aufgefasst, entpuppt sich bei genauer Prüfung als Logik. Hier die vollständige Liste des Gegensatzes „keine kognitive Dissonanz“ zu Definition „kognitive Dissonanz“. Prüfen Sie selbst:

          A) wenn die Herren eine Entscheidung getroffen haben, da Alternativen nicht attraktiv waren (hier: Menschen retten),
          B) wenn die Herren eine Entscheidung getroffen haben, die sich anschließend als keine Fehlentscheidung erwies (hier: da der Mensch nun tot ist),
          C) wenn die Herren gewahr wurden, dass ihre begonnene Sache leichter oder angenehmer wird als erwartet (sobald z. B. Sie, Herr Fischer, diesen Herren zustimmen),
          D) wenn die Herren große Anstrengungen auf sich genommen hatten, nur um dann festzustellen, dass das Ziel den Erwartungen gerecht wird, (hier: Erwartung, dass Menschen sterben, Ziel: Menschen sterben)
          E) wenn die Herren sich konträr zu ihren Überzeugungen verhalten, da es dafür eine externe Rechtfertigung (Nutzen/Belohnung oder Kosten/Bestrafung) gebe.
          F) wenn die Herren keine Entscheidung getroffen haben, obwohl die Alternativen ebenfalls attraktiv waren;
          G) wenn die Herren keine Entscheidung getroffen haben, die sich anschließend als Fehlentscheidung erweist;
          H) wenn die Herren nicht gewahr wurden, dass eine begonnene Sache anstrengender oder unangenehmer wird als erwartet;
          I) wenn die Herren keine Anstrengungen auf sich genommen haben, nur um dann festzustellen, dass das Ziel den Erwartungen nicht gerecht wird;
          J) wenn die Herren sich konform zu ihren Überzeugungen verhalten, ohne dass es dafür eine externe Rechtfertigung (Nutzen/Belohnung oder Kosten/Bestrafung) gibt.
          K) wenn die Herren keine Entscheidung getroffen haben, da Alternativen nicht attraktiv waren;
          L) wenn die Herren keine Entscheidung getroffen haben, die sich anschließend als keine Fehlentscheidung erwies;
          M) wenn die Herren nicht gewahr wurden, dass die begonnene Sache leichter oder angenehmer wird als erwartet;
          N) wenn die Herren keine Anstrengungen auf sich genommen haben, nur um dann festzustellen, dass das Ziel den Erwartungen gerecht wird,
          O) wenn die Herren sich konform zu ihren Überzeugungen verhalten, da es dafür eine externe Rechtfertigung (Nutzen/Belohnung oder Kosten/Bestrafung) gebe.(hier: Beifall aus der rechtsradikalen Szene)

          Logischer Schluss:

          Da eine Entscheidung getroffen wurde, kann es F) – G) und K) – L) nicht sein.
          Da Anstrengungen unternommen wurden, kann es I) und N) nicht sein
          Da sich die Herren konform zu ihren Überzeugungen verhalten, kann es E) nicht sein.
          Da es eine externe Rechtfertigung in Form von Nutzen und Belohnung gibt, kann es J) nicht sein.
          Ob sie nicht gewahr wurden, dass ihre begonnene Sache anstrengender oder unangenehmer wird als erwartet, bzw. leichter oder angenehmer wird als erwartet, wird sich erst herausstellen.
          Damit bleiben nur noch A), B), C), D) und O) übrig.

          Herzliche Grüße
          Bernhard Pangerl

    • Reinhard Waterloo auf 25. Juni 2016 bei 14:52

    Hallo Herr Keller!
    Lesen Sie doch mal den Artikel “Wir haben schon viel geschafft” auf Seite 6 im letzten OHA!
    Mit Ihren Äußerungen machen Sie manches kaputt, was andere im Ehrenamt aufgebaut haben.

    Reinhard Waterloo

    • Reinhard Waterloo auf 27. Juni 2016 bei 17:48

    Hallo noch einmal, Herr Keller!
    Von wo stammen Sie eigentlich ab?

    Schau´n Sie sich doch das hier mal an:
    https://www.facebook.com/indieparties/videos/1713255695590683/

    Es grüßt Sie
    Reinhard Waterloo

    • Wolfgang E. Fischer auf 12. Juli 2016 bei 08:41

    WER IST „WIR“?

    – Eine Antwort auf Äußerungen von Kutza und Keller –

    Ralph Bernhard Kutza alias „der Mann ralph bernhard aus dem Hause kutza, Begünstigter, nicht Treuhänder der Person Dr. Ralph Bernhard Kutza“ und Bernhard Jott Keller (im Fol-genden K&K) haben sich kürzlich im OHA kritisch zu meinen Artikeln zur sog. „Flüchtlings-krise“ geäußert. Sie haben sich insbesondere dagegen verwahrt, für die Ursachen von Flucht und Migration (wie Umweltschäden, Kriege usw.) eine Mitverantwortung zu tragen und schrie¬-ben entrüstet: „Dieses vereinnahmende WIR ist völlig inakzeptabel!“
    Das vereinnahmende WIR begegnet uns ja immer wieder: „WIR sind Papst“, „WIR sind (Export- oder auch Fussball-) Weltmeister“ – da fühle auch ich mich unangemessen vereinnahmt, denn ich frage mich, worin denn wohl mein Beitrag zu derartigen Verdiensten bestanden haben mag. Gerade in letzter Zeit höre ich dann auch „WIR sind das Volk!“ und sehe bestenfalls ein paar Tausend Menschen, die Reichsflaggen schwenken und Schilder hochhalten, auf denen etwa „Flüchtlinge raus“ zu lesen ist. Dann frage ich mich: Wo ist dieses Volk, wo zeigt es sich? An den Wahlurnen jedenfalls nicht, eher an der Kasse von Supermärkten. Die schweigende, angeblich machtlose Mehrheit, auf die sich rechte Populisten gern berufen, trifft nämlich jeden Tag (Konsum-) Entscheidungen von großer, auch politischer, Tragweite: Z. B. für umweltschädliche Produkte oder gegen Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Entrüstet schreiben K&K, „Wir, die überwältigende Mehrheit, exportieren keine Waffen, lehnen dies strikt ab und wir sind schon gar nicht aus solchen Geschäften reich geworden.“ Was K&K persönlich betrifft, so will ich das gerne glauben, wenn sie sich aber auf das „WIR, die überwältigende Mehrheit“ berufen, so muss ich daran erinnern, dass sich bei Wahlen diese überwältigende Mehrheit bisher stets für Politiker entschieden hat, die den Erhalt von Arbeitsplätzen versprechen und nicht jene gewählt hat, die sich gegen Rüstungsexporte aussprechen.
    K&K wollen mit den (nicht zu leugnenden) Mißständen in unserer Gesell¬schaft ebenso wenig etwas zu tun haben wie mit den hässlichen Seiten der Globalisie¬rung und den vielfältigen Ursachen für Flucht und Migration. Sie distanzieren sich, wollen nicht in einen Topf geworfen werden mit denen, die Schuld sind am Elend dieser Welt. So, wie nach dem Krieg zu hören war: „WIR waren es nicht – Hitler war’s!“
    So einfach ist das aber nicht: Wenn K&K z. B. wieder mal das neueste smart-phone kaufen (und dabei sicherlich auch auf den Preis schauen), müssten sie wissen, dass sie damit Kinderarbeit und Ausbeutung unterstützen; wenn sie mit dem Auto für ein paar Tage in die Toskana fahren, müsste ihnen bewusst sein, dass dies den Klimawandel befördert usw. Sie nutzen umweltschädliche Technologien, profitieren von ausbeuterischen Handelsbeziehungen und nehmen insgesamt Teil an einem Lebensstil, der letztlich zu Flucht und Migration führt. Dafür tragen die Herren K&K persönlich eine Verantwortung und können nicht bequemerweise einen „verborgenen Strippenzieher“, wie den „penetranten Herrn Soros“ (der auch mir beileibe nicht sympathisch ist) in Haft nehmen!
    Ich gestehe: Es ist nicht einfach, ja beinahe unmöglich, sich „auszuklinken“ aus den vorherrschenden Verhältnissen. Wer wirklich von sich sagen will, er sei unschuldig am Zustand dieser Welt, der müsste so konsequent sein wie ein Franz von Assisi oder Mutter Theresa – wozu ich ebenso wenig fähig bin wie die Herren K&K. Sie sollten aber wenigstens so ehrlich sein, es zuzugeben!
    Die Heuchelei der Herren K&K erreicht ihren Höhepunkt, wenn sie schreiben, „Schulterzuckend hätten WIR die riesigen Flüchtlingslager in Jordanien, der Türkei, im Irak oder im Libanon zur Kenntnis genommen – ohne Bereitschaft zu zeigen, genügend Geld für ein menschenwürdiges Leben in diesen Lagern bereitzustellen? Was für eine Chuzpe!“ Nein, Schuld seien unverantwortliche „UN-Gremien“, „EU-Eliten“ und jener schon erwähnte Herr Soros. Kommt Menschen wie K&K nicht auch mal der Gedanke, dass Solidarität und Hilfsbereitschaft nicht ausschließlich an „Gremien“ oder „den Staat“ delegiert werden sollten (an Institutionen also, für die sie im allgemeinen ohnehin nur Verachtung übrig haben), sondern dass jede(r) Einzelne etwas tun, Verantwortung übernehmen kann? Haben K&K Bereitschaft gezeigt, z. B. an das Flüchtlingshilfswerk UNHCR oder „Ärzte ohne Grenzen“ Geld zu spenden, damit die ihre Arbeit in den Flüchtlingslagern fortführen können? Oder haben sie gar – wie Menschen auch aus unserem Landkreis – einmal daran gedacht, selbst als Helfer für einige Wochen in ein Flüchtlingslager jenseits der europäischen Grenzen zu gehen? Ich vermute, sie müssten diese Fragen verneinen, sonst hätten sie es sicher erwähnt.
    K&K verwahren sich also gegen das „WIR“. Andererseits geben sie zu erkennen, dass sie nicht bereit sind zu differenzieren, wenn es um „die Migranten“ oder „die Moslems“ geht: Sie sprechen dann von „diesen Menschenmassen“, die pauschal als Bedrohung empfunden werden: „WIR“, die (guten) Deutschen – „IHR“ die (schlechten) Ausländer.
    Vor Gericht mag man sich in einem konkreten Fall für „nicht schuldig“ erklären – vor der Geschichte geht das nicht! Wer die Zustände für bedauerlich hält, kann – zumal in einer Demokratie – seine Hände nicht in Unschuld waschen, sondern muss sich täglich für Veränderungen einsetzen, muss aufklären, überzeugen, sich engagieren, bisweilen auch kämpfen (freilich ohne Mord und Brandstiftung!). Dass dies funktionieren kann, zeigen die Veränderungen in unserer Gesellschaft seit den 1960er Jahren.
    Wenn von Verdiensten die Rede ist, vom „Abendland“, von Bach, Mozart, Goethe oder der Erfindung des Otto-Motors, sind K&K stolz, dann sind sie dabei, dann gilt das „WIR“ – obwohl sie persönlich zu all dem nichts beigetragen haben (können). Kommt die Sprache aber auf Verantwortung, auf Auschwitz, Naziherrschaft, Ausbeutung oder Rüstungsexporte, dann waren es „die Anderen“ – weil sie ja persönlich nicht beteiligt waren. So beneidenswert einfach ist das mit dem „WIR“ – für die Herren K&K zumindest. Für mich ist das alles ein wenig komplizierter…

    Wolfgang Fischer

    • Wolfgang E. Fischer auf 18. Juli 2016 bei 13:59

    BRIEF AN DIE OHA-Redaktion
    Liebe OHA-Redaktöre,
    im letzten OHA teilt die Redaktion mit, dass künftig die Diskussion über das Thema „Asyl“ auf der OHA-homepage weitergeführt werden soll. Die Ankündigung hat bei mir zwiespältige Gedanken hervorgerufen.
    Einerseits hoffe ich, dass dies nicht bedeutet, dass mit Migration und „Flüchtlingskrise“ zusammenhängende Beiträge künftig ins internet „ausgelagert“ werden. Denn ich denke, sie werden uns – auch im Pfaffenwinkel – noch lange Zeit beschäftigen (müssen). Andererseits aber bin auch ich der Meinung, dass endlose Diskussionen zweier ineinander verbissener „Lager“ die OHA-Leser bald nerven und langweilen würden. Vor allem dann – und dies ist der entscheidende Punkt – wenn die Debatte nur einen geringen Erkenntnisge¬winn bringt. Tatsächlich besteht im vorliegenden Fall diesbezüglich wenig Anlass zur Hoffnung:
    Keller und Kutza haben Andersdenkende von Anbeginn im „Delirium“ (also im Zustand geistiger Verwirrung) oder als Opfer links-grüner „Gehirnwäsche“ (eine von der UNO 1975 geächtete Methode manipulativer Psychotechniken) gesehen und damit zu erkennen gegeben, dass sie zu einer ernsthaften Debatte nicht gewillt sind. Denn: Mit geistig behinderten Menschen lässt sich ja nicht diskutieren! Vielleicht hat OHA-Leser Christian Weber ja Recht, wenn er schreibt, dass K&K nicht diskutieren, sondern nur provozieren wollen. Dann stellt sich die Frage: Müssen wir über jedes Stöckchen springen, das man uns hinhält?
    Von mir vorgenommene Textgegenüberstellungen (on-line nachzulesen) haben im Übrigen nachgewiesen, dass Keller und Kutza missliebige Aussagen in ihr Gegenteil verdrehen, entstellen oder unter den Tisch fallen lassen – wie soll man da noch diskutieren?
    Ein weiteres: Keller und Kutza, die selbst mit ihren Aussagen bisweilen den Straftatbestand der Volksverhetzung (§ 130 Abs 1 StGB) erfüllen dürften, drohen Widersachern wie mir ziemlich unverhohlen mit Strafverfolgung („durchaus justiziable üble Nachrede“), was wohl der Einschüchterung dienen soll. So etwas hat es bei kontroversen Auseinander¬setzungen im OHA bisher nicht gegeben, und man fragt sich, ob man künftig Beiträge im OHA vorab einem Anwalt zur rechtsförmliche Prüfung vorlegen muss.
    Und schließlich: Es gibt ein Niveau, das der OHA m. E. nicht unterschreiten darf. Wenn Keller und Kutza z. B. von Deutschland als einem Land sprechen, „welches längst fortgeschritten totalitäre Züge aufweist…und einem absurd anmutenden Führerinnen-Prinzip zu huldigen scheint: Merkel befiehl, wir folgen Dir!“ – dann erinnert mich das an die These der „Revolutionären Zellen“ der 1970er Jahre, die Bundesrepublik stelle „die Fortsetzung des Faschismus mit bürgerlichen Mitteln“ dar. Für solch abwegige Assoziationen mit der Nazi-Diktatur sollte im OHA kein Platz sein – weder offline noch online und unabhängig von der Rechtslage!
    Wenn ich trotz all dieser Einwände kürzlich doch noch einmal einen Kommentar zu den Äußerungen von Keller und Kutza ins Netz gestellt habe, dann nur, weil mir der Grundsatz einfiel, „Wer schweigt, stimmt zu“. Wenigstens den schlimmsten Entgleisungen von K&K muss deshalb widersprochen werden. Dies war dann aber definitiv mein letzter Kommentar zu den Auslassungen der beiden Herren.
    Vielleicht wird ja auch die OHA-Redaktion eines Tages zu dem Schluss kommen, „Genug ist genug!“ und das Forum „K&K gegen den Rest der Leserschaft“ auf ihrer homepage schliessen.
    Mit herzlichen Grüssen, Wolfgang Fischer

    • Ralph Bernhard Kutza, Bernhard Jott Keller auf 16. August 2016 bei 14:24

    Herrn Fischers Wortfluten sind inzwischen derart umfangreich, dass es der Mühe nicht lohnt, sich allzu sehr damit auseinanderzusetzen, zumal es darin vielfach um Anfeindungen und Diffamierungen geht. Gerade W.E:Fischers letzter Kommentar kann jedoch nicht gänzlich unwidersprochen bleiben, gemäß seinem Motto »Wer schweigt, stimmt zu«.

    Dass unsere Formulierungen „Das ist typisch links-grüne Gehirnwäsche“ oder „im Verbund mit wie im Delirium wirkenden Politikern“ den Tatbestand der „Volksverhetzung“ erfüllen, mag mehr als bezweifelt werden. Die Unterstellung dieses Straftatbestandes scheint als sarkastisch-provokative Replik Fischers gemeint zu sein, um unserer vorsichtigen Formulierung der „durchaus justiziablen üblen Nachrede“ irgendetwas entgegenzusetzen. Zum Thema „Gehirnwäsche“ hier ein Zitat des Kieler Psychologie-Professors Dr. Rainer Mausfeld: „Wenn es einer sehr kleinen und übersichtlichen Gruppe von Menschen gelingt, die Massen global und über Jahrzehnte für die eigenen Ziele arbeiten zu lassen, kann das nur dann erfolgreich bewerkstelligt werden, wenn diese Eliten die Techniken der Gehirnwäsche auf allen Ebenen konsequent zur Anwendung bringen.“

    Im Übrigen führt das Leugnen bösartigen bis kriminellen Verhaltens auf Regierungsebene nicht zu dessen Nicht-Existenz. In den USA hat das lange Zeit geleugnete und abgestrittene Folter- und Bewusstseinskontroll-Projekt MK ULTRA unzählige Menschenleben zerstört. Der US-Bevölkerung wurde auch bewusst die dreiste Lüge eingetrichtert, Saddam Hussein stünde irgendwie hinter »9/11« und verfüge über Massenvernichtungswaffen, nur um einen weiteren Angriffskrieg gegen das ohnehin schon geschundene Land lostreten zu können. Doch war der Irak 12 Jahre zuvor schon einmal Opfer einer Gehirnwäsche-Methode geworden, als die US-Bevölkerung mit der berüchtigten Brutkasten-Lüge kriegsbereit gestimmt wurde. Und auch wenn Fischer es offensichtlich nicht zu wissen scheint: Es gibt die gezielte Instrumentalisierung von »Massenmigration als Waffe«, dazu haben nicht ohne Grund Experten, wie z. B. die Universitätsdozentin und Politikwissenschaftlerin Ph.D. Kelly Greenhill, Bücher geschrieben. Zu einer Unterform von Gehirnwäsche gehört aber auch, wenn sämtliche Mainstream-Medien hierzulande verschweigen, dass es z. B. kürzlich einen riesigen Friedensmarsch in der Ukraine auf Kiew gab, mit dem gegen den bewaffneten Kampf gegen den Donbass demonstriert wurde. Und wenn sie die Wochen davor schon ausblendeten, dass die Bewohner des Donbass von den Radikalen des vom Westen gehätschelten und aufmunitionierten rechtsradikalen Regimes der Putsch-»Regierung« in Kiew mit zunehmenden Beschuss-Attacken malträtiert wurden.

    Es scheint geradezu grotesk, wenn ausgerechnet Herr Fischer die von uns selbst erlebten, schleichend zunehmenden undemokratisch-totalitären bis faschistischen Züge des BRD-Systems im Vergleich zur Nazidiktatur als völlig abwegig hinstellt und tabuisieren möchte, wo er doch selbst mit seinen Äußerungen geradezu ein Paradebeispiel tendenziös faschistoiden Verhaltens darstellt. Auch wenn der aus der Mussolini-Zeit stammende Begriff »faschistisch« nicht ganz eindeutig definiert ist, so meinte er doch eine Verschmelzung der Macht von Politik und Konzernen und es können ihm Eigenschaften wie undemokratisch, diktatorisch, autoritär oder amtsmissbräuchlich und rechtsbeugend zugeordnet werden.

    Wie kommt Herr Fischer dazu, von eigenen Gnaden festzulegen, welches Niveau der OHA nicht unterschreiten dürfe? Welches Recht maßt er sich an, zu bestimmen, was aus seiner subjektiven Sicht Niveau hat und was nicht? Wie kommt er dazu, der OHA-Redaktion den Schluss nahezulegen, dass bald „genug genug sein möge“? Herr Fischer ist weder Redakteur noch Mitglied der Redaktion, sondern allenfalls Betroffener und gleichberechtigter Beteiligter an dieser Diskussion.

    Damit beweist er beispielsweise und unverhohlen, dass er selbst keinesfalls bereit ist, das einst sehr hochgehaltene und im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Meinungsäußerung, unabhängig welcher »Couleur« sie zugerechnet wird, zu achten. Aber das Grundgesetz scheint ihn ohnehin nicht zu kümmern, siehe seine Nichtthematisierung des eklatanten Bruchs von Art. 16 a Abs. 2 GG zum Nicht-Anspruch auf Asyl bei Einreise aus sicheren Drittstaaten oder einem EU-Land.

    Wer immer noch unbeirrt an die »Recht«-Sprechung (Siehe dazu auch die Stellungnahme des ehemaligen Richters Frank Fahsel: http://de.wikimannia.org/Frank_Fahsel) sogenannter deutscher Gerichte glaubt (trotz z. B. der sturen Rigorosität in Sachen GEZ einerseits und andererseits der extremen Milde und höchst erstaunlichen Nachsicht, mit der allzu oft sogar auch schwere Straftaten von Menschen mit Migrationshintergrund von der Justiz behandelt werden), der schaut entweder nicht gründlich genug hin oder will es womöglich gar nicht genauer wissen. Belegte Hintergründe und inhaltliche Argumente scheinen ihn nicht zu interessieren. Mit so jemandem ist jeder weitere Dialog sinnlos.

    Endgültig skurril wurde es bei dem Niveau von »Argumenten« des Herrn Fischer jedoch schon am 25. Juni. Da war er sich nicht zu dumm und reagierte auf unsere Rückfrage, ob er z. B. die Hunderttausenden obdachlosen Deutschen meine, wenn er vereinnahmend von einem quasi kollektiv bei »uns« allen anzutreffenden Wohlstand hierzulande schreibe, den unbedarft Ahnungslosen mimend und seinerseits fragend: »Wo steht da etwas von unserem Wohlstand?«.

    Dem Manne kann geholfen werden: Nach der (Online-Ausgaben) Überschrift vom 31. Januar »Kriegs-, Wirtschafts-, Armuts-, Klimaflüchtlinge« kam nahtlos seine Zwischen-Überschrift: „Sind wir bereit, etwas von unserem Wohlstand abzugeben?“ [Hervorhebungen hinzugefügt]. Es hat wohl wirklich keinen Sinn, mit Leuten zu diskutieren, die nicht einmal mehr wahrhaben wollen, was sie selbst geschrieben haben.

    Wir fragen uns besorgt, was noch alles passieren muss, bis Leute wie Fischer aufwachen und die unvermeidliche und zunehmende kognitive Dissonanz (im Spannungsfeld zwischen bejubelnder Bahnhofsklatscherei und unvermeidbar überbordenden Problemen aufgrund – ginge es nach Merkel, Gabriel oder auch Roth, Göring-Eckardt, Peter – weiterhin völlig ungebremsten Massenzuzugs von Migranten) nicht nur mit Schönreden und Verharmlosen zu reduzieren versuchen.

    Deshalb schließen wir (Ralph Bernhard Kutza und Bernhard Jott Keller) diese Diskussion mit dem Hinweis auf einem Aufsatz von Dr. Alexander Meschnig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt Universität, Berlin: »Alles so schön bunt hier: Realitätsverweigerung und ihre Folgen« online: http://www.achgut.com/artikel/alles_so_schoen_bunt_hier_realitaetsverweigerung_und_ihre_folgen

      • Wolfgang E. Fischer auf 17. August 2016 bei 18:13

      Viele Wochen hat das Team Dr. Ralph Kutza und Bernhard Jott Keller über einer Entgegnung auf meine kritischen Fragen bzw. Anmerkungen gebrütet. Sie meinen zwar gleich zu Beginn, dass „es der Mühe nicht lohnt, sich allzu sehr damit auseinanderzusetzen.“ Die etwas merkwürdige Begründung: Meine „Wortfluten“ seien zu „umfangreich“. Aber sie bringen es dann doch auf zwei Schreibmaschinenseiten – und sie bleiben sich und ihrem Argumentationsstil treu:
      Keine Silbe zu den konkreten Vorwürfen, meine Aussagen falsch zitiert, aus dem Zusammenhang gerissen und verfälscht zu haben! Keine Antwort auf meine Frage, wie sie sich selbst konkret um eine Lösung der von ihnen ja nicht geleugneten Probleme (wie Obdachlose bei uns oder Kriegsopfer im Nahen Osten) einbringen. Kein substantieller Beitrag zu der hoch interessanten Frage „Wer ist WIR?“, die auch die Herren K&K dazu zwingt, die eigene Verantwortung für den Zustand dieser Welt zu benennen. Und natürlich auch kein Lösungsvorschlag für das weltweit rasant zunehmende Migrationsproblem. (Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ernsthaft glauben, auf Dauer dieses Problem mit der Parole „Deutsche Grenzen dicht machen!“ in den Griff bekommen.)
      Statt dessen: Zahlreiche Zitate irgendwelcher Professoren bzw. Hinweise auf websites – wobei wir doch alle wissen, dass es für jede Meinung (und auch deren Gegenteil) einen Professor und entsprechende internet-foren gibt. Und natürlich: Wieder jede Menge Polemik.
      Wenn ich – entgegen meiner ursprünglichen Absicht – auf die neuerlichen Einlassungen der Herren K&K eingehe, so nicht, um persönlich Recht und das letzte Wort zu haben. Es geht mir um etwas anderes: Wie ich schon in meinem OHA-Beitrag „Nichts ist völlig nutzlos…“(Mai 2016) schrieb, sind die Beiträge des K&K-Teams geeignet, Denkmuster und Argumentationsstil von Anhängern rechtspopulistischer Thesen zu entlarven.
      Gern wird von diesen Menschen z. B. haarscharf an der Wahrheit vorbei argumentiert (man kann ja später immer noch dementieren, wenn’s eng wird). So habe ich nie behauptet, die Formulierungen bezüglich der „links-grünen Gehirnwäsche“ oder der „wie im Delirium handelnden Politiker“ erfüllten den Straftatbestand der Volksverhetzung. Das wäre ja auch juristisch absurd, und das weiß natürlich auch der promovierte Jurist Dr. Kutza. Er weiß genau, dass ich mit meiner Äußerung nur die hetzerischen Parolen gegen Flüchtlinge gemeint haben konnte. Aber man kann ja mal versuchen, den Anderen absichtlich mißzuverstehen und ihn ins Unrecht zu setzen, auf dass er sich erst mal verteidigen muss.
      Dann ist es auch eine beliebte Methode, Thesen wissenschaftlicher Autoritäten, die für sich genommen unbestreitbar sind, in einem völlig unsinnigen Zusammenhang zu zitieren, um die eigene Meinung zu begründen. Nachdem in einem früheren Beitrag der Filosof Sloterdejk in diesem Sinne missbraucht wurde, muss nun ein gewisser Professor Mausfeld aus Kiel dafür herhalten, die These von der „links-grünen Gehirnwäsche“ mit wissenschaftlichen Weihen zu versehen: Demnach ist es einer „sehr kleinen und übersichtlichen Gruppe von Menschen (gelungen), die Massen global und über Jahrzehnte für die eigenen Ziele arbeiten zu lassen.“ Ja, geht’s noch? Schön wär’s ja, wenn es Linken und Grünen gelungen wäre, die Massen global für Umweltschutz, Solidarität und Abrüstung zu begeistern, aber K&K haben ja schon in einem früheren Beitrag zu erkennen gegeben, dass sie von dieser Art Gehirnwäsche die Nase voll haben.
      Typisch dann auch die Art und Weise, wie K&K auf meine Frage reagieren, womit sie ihre Behauptung begründen, Deutschland weise „fortgeschritten totalitäre Züge auf“ und huldige einem absurd anmutenden Führerinnen-Prinzip „Merkel (=Führer) befiehl, wir folgen Dir!“ Meine Frage wird zunächst mit langatmigen Hinweisen auf (zutreffende) Mißstände in anderen Ländern wie den USA oder der Ukraine kommentiert, aber nicht wirklich beantwortet. Dann gehen K&K – auch das ist vertraut – zum Gegenangriff über („Angriff ist die beste Verteidigung“) und bezeichnen meine Äußerungen als „Paradebeispiel tendenziös faschistoiden Verhaltens“, wobei sie erklärend nachschieben, mit faschistoid sei „eine Verschmelzung der Macht von Politik und Konzernen“ gemeint. Wow, das muss ich erst mal verdauen, aber wer mich kennt, wird mir hoffentlich trotz dieser Enthüllung nicht die Freundschaft aufkündigen.
      Dann folgt die nächste vertraute Masche: K&K stellen sich als Opfer hin, in ihrem Fall als Opfer eines „selbst erlebten, schleichend zunehmenden, undemokratisch-totalitären bis faschistischen BRD-Systems“
      Dazu muss man wissen: K&K kämpfen seit Jahren ebenso verbissen wie erfolglos gegen die Zahlung der Rundfunk- bzw. Fernsehgebühren, obwohl inzwischen das Bundesverwaltungsgericht wie auch der Bayerische Verfassungsgerichtshof keinerlei verfassungsrechtlichen Bedenken gegen diese Gebühr erkennen konnten. Angesichts der zahllosen drängenden Probleme auf dieser Welt frage ich mich, ob der Einsatz von Geld und Lebensenergie nicht auf sinnvollere Ziele gerichtet sein sollte – vor allem, wenn ich die Begründung ansehe, mit der Herr Kutza (alias „der Mann ralph bernhard aus dem Hause kutza, Begünstigter, nicht Treuhänder der Person Dr. Ralph Bernhard Kutza“) die Zahlung der Gebühren vor dem Verwaltungsgericht München am 7. Juli 2016 verweigert hat. Da führte er u.a. aus, die Forderung sei an eine Person Dr. Ralph Kutza gerichtet, die er nicht sei. Vielmehr sei er „ein beseeltes geistiges Wesen, das nur durch einen von ihm weder veranlassten noch gebilligten Akt des sogenannten Staates Bundesrepublik zu einer Person mit Rechten und Pflichten gemacht worden sei.“ Tja, obwohl er zwangsweise zu einer „Person“ gemacht wurde, nimmt er die damit verbundenen Rechte gerne in Anspruch (freilich ohne auch die Pflichten anzuerkennen), zum Beispiel das Recht, vor einem vom Steuerzahler finanzierten Gericht des „sogenannten Staates“ klagen zu können. Die Herren K&K haben ja auch keine Hemmungen, mich auf das Grundgesetz zu verweisen – obwohl sie die Bundesrepublik Deutschland, ihre Institutionen und ihre Gesetze für illegitim halten, wenn immer es ihnen in den Kram passt. Andererseits nehmen sie aber alle Vorteile dieses verhassten Staates ohne jede Skrupel in Anspruch.
      So auch die Presse- und Meinungsfreiheit, die sie jederzeit und unter allen Umständen für sich in Anspruch nehmen. Einerseits werden Alle, die die eigene Meinungen nicht teilen, als „Lügenpresse“ niedergebrüllt oder zumindest (wie jüngst der OHA)als Teile der „mainstream-Medien“ verunglimpft, andererseits wird mimosenhaft und empört reagiert, wenn sich Widerstand gegen eine selbstzerstörerische Toleranz rührt. Und damit bin ich beim letzten Beispiel für typische Verhaltensweisen faschistoider Gruppierungen: Geradezu außer sich vor Empörung fragen K&K, wie ich dazu käme „von eigenen Gnaden festzulegen, welches Niveau der OHA nicht unterschreiten dürfe“. Was hatte ich getan? Als Leser (und mehr als 30 Jahren Mitgestalter) des OHA hatte ich in einem Brief an die Redaktion die Meinung geäußert, dass es nach meinem Verständnis aus Gründen der Selbstachtung eine einvernehmlich definierte Grenze geben sollte, was in dieser Zeitung abgedruckt wird und was nicht. Schon dies ist für Menschen wie K&K offenbar zu viel der Meinungsfreiheit – mir graut vor der Vorstellung, sie hätten eines Tages allein zu bestimmen, wozu, was, wann und wo etwas geschrieben werden darf.
      Nun ist der Pegel meiner von K&K kritisierten „Wortflut“ nochmals angestiegen. Wie eingangs bereits gesagt: Es geht mir nicht (mehr) darum, mit den beiden Herren über hoch aktuelle und komplexe Themen zu diskutieren – sie haben sich dafür als nicht willens bzw. fähig (in früheren, gottlob überwundenen Zeiten, hätte man gesagt: „nicht satisfaktionsfähig“) erwiesen. Ich hoffe aber, dass es mir gelungen ist, dem bzw. der einen oder anderen die Augen zu öffnen für typische Argumentationsmuster der rechten Szene. Dann wäre es der Mühe wert gewesen…

      Wolfgang Fischer

    • Bernhard Pangerl auf 21. August 2016 bei 05:24

    Lieber Herr Fischer,

    eine kleine Anmerkung zu Ihrem Satz „dass es für jede Meinung (und auch deren Gegenteil) einen Professor gibt“: „Akademischer Titel“ ist nicht synonym zu „ein Wissenschaftler sein“. Das mag vielleicht gerne de-jure in Deutschland so aufgefasst werden, de-facto verhält es sich in allen übrigen Ländern so, dass erst die Qualität einer selbst erbrachten Forschungsarbeit den Wissenschaftler zum Wissenschaftler macht, und nicht der Titel, und auch nur dann, wenn die durch Eigenleistung erzeugten Aussagen verifizierbar sind bzw. verifiziert wurden. Denn im anderen Fall, wäre „akademischer Titel“ synonym zu „ein Wissenschaftler sein“, müsse somit z. B. auch Dr. Goebbels als Wissenschaftler anerkannt werden. Was nicht sein kann, Denn, wie ein altes Sprichwort weiß: Esel bleibt Esel, auch wenn er eine Melone frisst .

    Was den verlinkten Text anbelangt, der – folge ich Ihrer Annahme – von einem so genannten Professor oder wissenschaftlichen Mitarbeiter abgefasst worden sein soll, so wäre bei genauer analytischer und nüchterner Betrachtung des verlinkten Textes zu notieren, dass dann in ihrem Land bereits schon dann ein Schreiberling den Nachweis erbracht haben muss, Wissenschaftler zu sein, wenn er mit Vokabeln wie „Dummheit der Welcome-Schreier“, „Bahnhofsklatscher“, „Weltenretter“, „Naivität einer großen Zahl an Menschen“, „hilflose Obermoralisten“, „Maas’sche Gedankenpolizei“, „Gesinnungsethiker“, etc. operieren kann. Solche Schreiberlinge werden hier aber als eine ganz andere Spezies geführt. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Mitteilung, der Verfasser jenes Textes sei in Deutschland als Wissenschaftler tätig, hier mit wieherndem Gelächter quittiert wurde.

    Sind selbst verfasste Texte mit Zitaten angereichert, die aus Kontexten entnommen, so kann es zwei Gründe dafür geben: a) sie stützen die eigene Aussage, oder b) sollen mitteilen, der Schreiberling hätte sogar dieses oder jenes Buch gelesen. Das eine dient dem besseren Verständnis und rundet das Thema ab, das andere dient der Erzeugung von Ehrfurcht beim Leser, und der eigenen Selbstbestätigung.

    Werden dabei namhafte Personen wie Arendt, Nietzsche, Hegel, etc. zitiert, und in Verbindung gebracht mit eigenem Vokabular wie am Beispiel des vorher aufgelisteten, mag es zwar sein, dass ein solcher Schreiberling die aufgeführten Werke gelesen habe, was aber nicht heißt, dass er auch nur das Geringste davon verstand, was da von diesen damals geschrieben wurde. Ein solcher Fall liegt bei dem verlinkten Text vor. In solchen Fällen werden nur zu gerne namhafte Personen zitiert, die bereits verstorben sind. Denn dann können diese sich nicht mehr dagegen wehren, wenn ihre Texte für irgendwelche niedrigen Beweggründe zweckentfremdet und als Zeuge missbraucht werden.

    Resümee: Ein Teilnehmer an der Textanalyse stellte die Frage in den Raum, ob da nicht eventuell ein Psychologe einen Selbstversuch unternommen habe, um den Begriff „Neutralisierung“ besser zu verstehen. Wie auch immer, behauptet da einer, es handle sich bei dem verlinkten Text um eine wissenschaftliche Arbeit, dürfte er auch einen Aufsatz mit dem Titel „Der Einfluss der Sonnenstrahlen auf das Liebesleben der Pflastersteine“ für eine wissenschaftliche Arbeit halten. Alle anderen halten solche Texte für das, was sie sind: Ein beeindruckender Nachweis ausgeprägter Inkompetenz.

    Sollten Sie an der detaillierten Textanalyse Interesse haben, die hier in Zusammenarbeit mit den Kollegen erstellt wurde, sende ich diese Ihnen gerne zu.

    Herzliche Grüße, auch von den Kollegen
    Bernhard Pangerl

    • Wolfgang E. Fischer auf 23. August 2016 bei 10:35

    Lieber Herr Pangerl,
    wie immer habe ich Ihre scharfsinnige und amüsant geschriebene Analyse mit Vergnügen gelesen. Es tut gut nach so viel niveaulosem K&K-Schwachsinn etwas aus der Feder von nachdenklichen und intelligenten Mitmenschen zu lesen.
    An der detaillierten Textanalyse bin ich natürlich sehr interessiert. Ob Sie mir diese gelegentlich als PDF-Datei mal zusenden? Herzlichen Dank dafür schon jetzt!
    Herzliche Grüsse
    Wolfgang Fischer

    • auf 7. Oktober 2016 bei 15:24

    Zu den Vorwürfen an den OHA bzw. seine Redakteure
    In den dreieinhalb Jahrzehnten seines Bestehens ist dem OHA bzw. seinen Redakteuren alles Mögliche vorgeworfen worden. Vor allem waren es Vorwürfe, die aus dem rechten politischen Spektrum kamen, aber durchaus auch gelegentlich von SPD- und Grünen-Mitgliedern.
    Am häufigsten war die Rede vom einseitigen links-grünen oder extremistischen Blatt. Auch Blasphemie und Kirchenfeindlichkeit wurde uns schon unterstellt.
    Was in den letzten Monaten aber – übrigens aufgrund einer einzigen abgedruckten Stellungnahme zu verschiedenen OHA-Artikeln (kein Redaktionsartikel!) – gegen den OHA und OHA-Redakteure vorgebracht wurde, hat eine neue Qualität.

    Wir fassen die wesentlichen Angriffe bzw. Vorwürfe im Folgenden zusammen:

    • der OHA veröffentlicht unzensiert Artikel, die seinem Selbstverständnis – nämlich ein Forum für alle zu sein, die sich für die Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz einsetzen – in keinster Weise entsprechen.
    • Abdruck mieser Pamphlete
    • Seid ihr blind? seid ihr taub? Kapiert ihr nicht, was ihr da druckt?
    • Veröffentlichung von hetzerischen, menschenverachtenden, eindeutig falschen, braunen und dem Selbstverständnis des OHA entgegenstehenden Artikeln
    • Mitverantwortung für die Agitation weniger Radikaler
    • die im Impressum hervorgehobenen Einschränkungen sind unter den Tisch gefallen
    • Redakteure zeigen nicht Flagge, sie zeigen naive Toleranz
    • Moral und Ethik sind der Redaktion offensichtlich egal
    • die Redakteure haben kein Verantwortungsbewusstsein


    Es ist schon interessant, wie hier die Deutungshoheit über unsere Redaktionslinie von Außenstehenden in Anspruch genommen wird und uns deren Auslegung unseres Selbstverständnisses vorgeschrieben werden soll, und das auch noch von Menschen, die uns eigentlich seit Jahrzehnten kennen und von daher auch einschätzen können sollten. Noch schlimmer: Da werden auch Fakten und Zitate schon einmal so zurechtgebogen, dass sie besser ins eigene „Zensur-Toleranz-Konzept“ passen. Da ist es durchaus verständlich, dass der Gedanke aufkommt: Warum machen wir das eigentlich noch und stecken so viel Zeit in das Projekt OHA? Monat für Monat ist das ein ganz schönes Stück Arbeit, das wir bisher gerne geleistet haben und – in der Hoffnung auf faire Kritik und menschenwürdige Behandlung unliebsamer Kritiker – eigentlich auch noch leisten wollen.
    Für die OHA-Redaktion
    Hans Schütz und Siegfried Müller

      • Bernhard Pangerl auf 7. Oktober 2016 bei 22:55

      @Vertreter der OHA-Redaktion

      Den besagten Artikel zu veröffentlichen, war der Mühe wert. So war es Lesern möglich, sich ein authentisches Bild von solchen Leuten zu machen, auch außerhalb Deutschlands. Die Ausführungen dieser Leute, dass eine psychische Erkrankung vorliegen (Stichwort „Kognitive Dissonanz“) müsse, waren sehr aufschlussreich. Was es mit solchem Vorgehen auf sich hat, ist eindeutig, falls Logik noch Logik ist:

      „In solchen Bezugnahmen auf die Psyche des Gegenübers steckt allerdings ein Fehlschluss. Er beruht darauf, dass wir von der Äußerung unseres Gegenübers auf einen von uns konstruierten Ursprung dieser Äußerung schließen. Wir nehmen also ein Argument und machen es zum Symptom eines psychischen Zustandes. Wir schließen von der Äußerung auf eine generelle psychische Disposition oder eine ideologische Einstellung. Der Effekt dieses Fehlschlusses besteht darin, dass wir unser Gegenüber tendenziell nicht mehr als gleichberechtigten Teilnehmer ernst nehmen müssen. Wir haben ihm, durch unsere psychologische Zuschreibung, Grenzen gesetzt.“

      Und das ist der Punkt.

      Aber lesen Sie selbst:

      http://www.hoheluft-magazin.de/2016/10/na-logisch-der-psychologistische-fehlschluss/

      • Bernhard Pangerl auf 8. Oktober 2016 bei 16:27

      Sehr geehrte Vertreter der OHA-Redaktion,

      auf ausdrücklichen Wunsch von Kollegen und Mitarbeiter habe ich Ihnen zu Kenntnis zu bringen, dass mit großer Verwunderung aufgenommen wurde, dass – so zumindest der Anschein – in Ihrer Gemeinde die aufschlussreichen wie schlüssigen Ausführungen eines Sohnes Ihrer Stadt weitestgehend unbekannt geblieben sein müssen, und dies angesichts der Tatsache, dass Ihre Stadt nur ca. 3,4 Prozent an Einwohnern aufweist gegenüber den Einwohnern hier in Reykjavík. Es daher Sinn mache, diese Bildungslücke – falls vorhanden – zu schließen:

      http://www.huffingtonpost.de/danielpascal-zorn/

      Und da offensichtlich bei gewissen Leuten in immer größerem Maße eklatante Irrtümer darüber vorliegen, was „deutsch“ sei, und was nicht, soll ich auf folgenden Artikel hinweisen, der hier einstimmig für offensichtlich notwendig befunden wurde:

      https://rechtfertigung.wordpress.com/2016/05/09/das-gegenteil-von-deutsch/

      Mit freundlichem Gruß
      Bernhard Pangerl, Útgefandi

      Edition ALGORITHMICS á Islandi ehf.
      Kt. 591214-1520
      Mávahlið 12
      105 Reykjavík
      Ísland

      • Wolfgang E. Fischer auf 24. Oktober 2016 bei 20:00

      An die Mitglieder der OHA-Redaktion,
      durch Zufall habe ich entdeckt, dass die Diskussion über den unseligen Keller/Kutza-Artikel weiter geht – ich hatte sie eigentlich für beendet betrachtet. Um ehrlich zu sein: Euer “Schlusswort” zu diesem im Kern so ernsten Thema hat mich masslos enttäuscht: Ihr reitet auf einzelnen Formulierungen herum, die für sich genommen, nicht gerade glücklich genannt werden können. Ihr bemüht das Totschlagargument, Kritiker riefen nach Zensur (obwohl es ja weit unterhalb derselben so etwas wie eine “freiwillige Selbstkontrolle” gäbe…), ihr beklagt – wie übrigens auch die Herren Keller und Kutza – “Außenstehende” würden sich die “Deutungshoheit” über das Selbstverständnis der Redaktion anmassen und ihr lasst nicht den Hauch von Nachdenklichkeit, geschweige den Selbstkritik angesichts der empörten Reaktionen erkennen. Zunächst: Als jemand, der (fast) von Anbeginn beim OHA dabei war und der vermutlich mehr Lebenszeit in dieses Projekt gesteckt hat, als die Mehrzahl der derzeitigen Redaktionsmitglieder, empfinde ich die Bezeichnung “Außenstehender” als Brüskierung. Des Weiteren kommen mir Fragen wie: Welches Mandat hat die Redaktion des OHA? Wie sind deren Funktion und Arbeitsweise? Wem ist sie verantwortlich?
      Ich habe am 4. September d. J. einen persönlichen Brief an Sigi Müller geschrieben und angeregt, diesen einmal im Kreise der Redaktion zu diskutieren. Ich gebe ihn hier in voller Länge wieder, und es mag jede(r) für sich die Frage beantworten, ob die Stellungnahme der Redaktion eine angemessene Reaktion auf die Fragen darstellt, die ich in diesem Brief aufgeworfen habe. Die Verweigerung jeglicher inhaltlicher Diskussion soll mich aber nicht davon abhalten, auch künftig so manche Stunde in den OHA zu “investieren”, denn es geht mir um die Sache und nicht um Befindlkichkeiten!

      Hier also der Brief, den ich Anfang Sepember an den OHA gerichtet habe:

      „Prem, 04. September 2016

      Lieber Sigi,
      mit deutlichen Worten hast du deinen Unmut über meine intensive Auseinandersetzung mit Keller & Kutza sowie meine Meinung zum Selbstverständnis des OHA geäußert. Es liegt mir daran, eventuelle Missverständnisse auszuräumen, denn ich möchte nicht, dass es über diese Kontroverse zu einer nachhaltigen Verstimmung zwischen uns kommt.
      Lass mich meine Haltung und mein Verhalten in dieser Angelegenheit erklären:
      Schon in meiner ersten Stellungnahme zu dem unseligen Artikel der beiden Herren hatte ich geschrieben, dass es sich hier um einen Beitrag handelt, an dem sich exemplarisch aufzeigen lässt, wie in rechtspopulistischen Kreisen argumentiert wird. Ich hatte auch geschrieben, dass eine gründliche Analyse des Textes den Rahmen sprengen würde, den der OHA üblicher Weise für ein Thema zur Verfügung stellen kann und dass ich mir deswegen überlege, wie und wo ich eine kritische Analyse des Textes vornehmen kann. Dann habt ihr von der OHA-Redaktion beschlossen, die Diskussion zu dem Thema auf die homepage auszulagern; damit war die räumliche Beschränkung entfallen und der Weg frei für eine ausführliche Auseinandersetzung. (Das war ja wohl, denke ich, auch eure Absicht, oder???)
      Es müsste dir aufgefallen sein, dass es mir bei der Erwiderung auf die Einlassungen der Herren K&K nicht darum gegangen ist, Statistiken und irgendwelche „Wissenschaftler“ zu bemühen, um die von K&K vorgebrachten „Fakten“ zu widerlegen mit dem Ziel, am Ende „Recht zu haben“. Das wäre in der Tat ein unsinniges Unterfangen, denn – wie ich ja schrieb – es findet sich für jedes Argument (und sein Gegenteil) immer irgend ein Professor, und Statistiken kann man so lange zurecht biegen, bis sie passen. Es fällt ja auf, dass K&K wenig eigenständige Gedanken vorbringen, sondern sich immer wieder auf mehr oder weniger fragwürdige Kronzeugen (oder noch fragwürdigere Internetseiten) berufen. Auf dieses Spiel habe ich mich absichtlich nicht eingelassen, sondern hartnäckig versucht, die Herren mit ihren Argumenten zu konfrontieren und zu eindeutigen Antworten zu zwingen. Außerdem wollte ich inhaltliche Diskussionen anregen, zum Beispiel über die Frage „Wer ist WIR?“ So etwas ist mühselig und beansprucht so manche Zeile…
      So viel zur Kritik an der sich hinziehenden und umfangreichen Kommentierung meinerseits.
      Und nun zum Inhaltlichen: Ich gebe zu, dass mich die Thematik persönlich sehr beschäftigt und die Lektüre der Beiträge von K&K so etwas wie „heiligen Zorn“ ausgelöst hat, der dann u. U. nicht zuletzt im Schreibstil seinen Niederschlag gefunden hat. Dazu beigetragen hat die Beschäftigung mit meiner Familiengeschichte, die ja in meinem Buch „Spurensuche“ dokumentiert ist. Als ich das Buch schrieb, wurde mir klar, welche Schuld die sog. „bürgerliche Mitte“ seinerzeit auf sich geladen hat. Es begegnete mir in den nachgelassenen Briefen meiner Verwandt-schaft die Gedankenlosigkeit, die Verharmlosung, der Rassismus, der Nationalismus, die Menschenverachtung, die in der Hetze von K&K (auch Vertreter der „bürgerlichen Mitte“!) wieder zu finden sind. Ich bin nicht bereit, all dies als Äußerungen „besorgter Bürger“ hinzunehmen, sondern bestehe darauf, es als das zu benennen, was es ist: Rechte Hetze, die den Boden bereiten soll für einen Systemwechsel!
      Eine gute Bekannte von mir, Martha Mamozai, Entwicklungshilfe-Kollegin, Rassismusforscherin und Schriftstellerin hat meine Befürchtung kürzlich in einem Vortrag in folgende Worte gefasst:
      „Rassistisches Gedankengut, Schmierereien und Überfälle auf Schwarze sind in Deutschland auch noch im 21. Jahrhundert traurige Wirklichkeit. Und wer genauer hinsieht und hinhört, entdeckt auch in der aktuellen Diskussion über die Werte der „westlichen“, christlich-abendländischen Kultur in Abgrenzung zum Islam nur zu oft wieder westlichen Fundamentalismus und kulturellen Hochmut und beklemmende, erschreckende Argumente – wie das Echo aus einer fernen, untergegangen geglaubten Epoche…“

      Und eine Rezensentin meines Buches überschrieb ihren Kommentar mit einem Zitat von George Santayana: „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen!“
      Vielleicht findest du das alles als etwas übertrieben, aber auch da kann ich nur darauf verweisen, dass noch 1933 viele Deutsche meinten, „der Hitler“ sei doch gar nicht so schlimm, es werde schon alles gut werden. Und du musst wissen, dass ich durch längere (private) Diskussionen mit Bernhard Jott Keller in der Vergangenheit einen recht guten (bzw. schlechten) Einblick in seine Weltanschauung bekommen habe. So schickte er mir z. B. mal ein Exemplar der rechten Zeitschrift „Compact“ mit einem diffamierenden und zur Fratze entstellten Porträt von Claudia Roth auf der Titelseite. „Rot(h)front marschiert!“ Ich wies ihn damals darauf hin, dass abgesehen vom Inhalt schon die Sprache rechten Ungeist verrät – und so verhält es sich m. E. auch mit den von K&K eingereichten Artikeln.
      Ich bin schon etwas irritiert, wenn ich zur Kenntnis nehmen muss, dass die heutige OHA-Redaktion all das nicht mehr so schrecklich schlimm findet und bereit ist, rechte Hetze abzudrucken mit dem Hinweis auf die Meinungs- und Pressefreiheit. Haben sich die politischen Koordinaten schon so weit nach rechts verschoben, dass hinnehmbar ist, was in den 1980-er Jahren völlig undenkbar war? (z. B. der Abdruck von NPD-Parolen.) Bedeutet „Meinungsfreiheit“, dass sich eine vom finanziellen und persönlichen Bürgerengagement getragene Zeitung von Rechtspopulisten unterwandern lassen muss? War es nicht immer so, dass die Feinde der Demokratie und des Rechtsstaates geschickt die Möglichkeiten für sich nutzten, um die eigenen Ziele durchzusetzen – um dann beides abzuschaffen, sobald sie an der Macht waren? Bieten beispielsweise die Jahre 1930 bis 1934 da nicht hinreichendes Anschauungsmaterial? Diese Überlegungen haben zu der von dir kritisierten Formulierung „naive Toleranz“ geführt…
      Lieber Sigi, der Brief ist an dich persönlich gerichtet. Ich habe aber auch nichts dagegen, wenn du ihn an die übrigen Redaktionsmitglieder (zumindest aber an Jürgen) weiter leitest und mit ihnen diskutierst. Es kann ja nichts schaden, wenn die für den OHA Verantwortlichen von Zeit zu Zeit eine Standortbestimmung vornehmen, oder? Ich erinnere mich, dass in den 1980er Jahren in den monatlichen Redaktionssitzungen, auf denen der Inhalt der nächsten Ausgabe diskutiert wurde, Fragen nach dem Selbstverständnis stets präsent waren.
      Es grüßt dich sehr herzlich Wolfgang Fischer“

    • Wolfgang Fischer auf 5. November 2016 bei 14:19

    Liebe OHA-Redaktöre,
    Hans Schütz und Siegfried Müller haben sich kürzlich (abschliessend?) zu den Protesten gegen die Veröffentlichung von rechtslastigen Artikeln im OHA geäußert. Als „Schlusswort“ zu einem Thema, das einer ernsthaften Diskussion würdig gewesen wäre, fand ich den in eurem Namen abgegebenen Kommentar doch – mit Verlaub – ein wenig dürftig. In dieser Einschätzung fühle ich mich durch einen Kommentar in der „Süddeutschen Zeitung“ vom 4. 11. 2016 mit der Überschrift „Unter dem Hitlerbild“ bestätigt, den ich euch nicht vorenthalten will, wobei ich es an dieser Stelle bei einem Auszug belassen muss:
    „Der (NSU-)Prozess hat aufgedeckt, wie in Deutschland über Jahre ein Geflecht an missgünstigen Kleinbürgern, Antidemokraten und aggressiven Rechtsradikalen entstanden ist, deren Wut sich nun in Dresden, Heidenau und Freital entlädt und die den NSU nur für eine leichte Übertreibung dessen halten, was sie für richtig halten. Die Atmosphäre muss passen, damit Taten entstehen. Das ist heute nicht anders als zu Beginn der NSU-Mordtaten. Es braucht keine dunkle Macht da oben, die alles einfädelt, es reicht die Feigheit von vielen da unten, damit sich Terror einnisten kann. Dazu gehört heute auch: Weghören, wenn gegen Ausländer gehetzt wird; oder der AfD nach dem Mund reden. Eigene Fehler einzugestehen ist viel schwerer, als alle Verantwortung irgendwo im Dunkeln zu verorten.“
    So weit der (auszugsweise) Kommentar der „SZ“, immerhin einem der angesehensten Presseorgane im Lande, der vor dem Hintergrund der jüngsten Straftaten von sog. „Reichsbürgern“ – bis hin zum Mord an Polizisten – besonders aktuell erscheint. Schade, dass die OHA-Redaktion es nicht für nötig befunden hat, sich in ähnlichem Sinn zu den infrage stehenden Artikeln der Herren Keller und Kutza zu äußern, sondern sich hinter dem (formalen) Argument der „Pressefreiheit“ verschanzt hat. Aber wie lautete vor Jahren ein vielzitierter Werbespruch? „Es ist nie zu früh und selten zu spät…“ In diesem Sinne herzliche Grüße von Wolfgang Fischer

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