Es ist Krieg in Libyen…

Hans Hahn

Hans Hahn

… und wir sind nicht dabei!

Na gut, ich wäre sowieso nicht dabei gewesen, ebenso wenig wie Frau Wieczorek-Zeul (SPD) und einige andere, die sich jetzt darüber beklagen, dass wir diesmal nicht dabei sind beim Morden.

Wir konnten ja nicht wissen, was für ein Schurke dieser Gaddafi ist, als wir ihm unsere Hubschrauber und Störsender lieferten. Und außerdem, wie sagte schon der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger: Es sind Schurken, aber es sind unsere Schurken.

Krieg zum Schutz der Zivilbevölkerung? Nein, Krieg zum Schutz der bewaffneten Aufständischen, denn die Zivilisten in Tripolis und anderen Orten im Herrschaftsbereich von Gaddafi werden nicht geschützt, sondern bombardiert. Im ganzen Land sind Hunderttausende auf der Flucht.

Krieg als sog. Ultima Ratio? Hat eigentlich jemand ernsthaft versucht, eine andere Lösung zu finden? Haben Herr Sarkozy oder Herr Berlusconi ihre zweifellos guten Verbindungen zum Diktator genutzt? Dürfen die (unbewaffneten) Anhänger Gaddafis getötet werden, weil sie dem falschen Führer anhängen? In Libyen ist Bürgerkrieg und die UN greift auf der Seite der Aufständischen ein. Warum nur in Libyen?

Libyen ist – wie der Irak – eine tribalistische Gesellschaft. Möglicherweise endet der Konflikt mit einer Teilung des Landes. Aber die Ölfelder sind ja auf jeden Fall für den Westen gesichert. Und die Waffen, welche wir jetzt zerstören, die können wir dem Nachfolgeregime wieder verkaufen. Das sorgt für Wachstum!

Vielleicht hinterlassen wir aber auch Zustände wie im Irak und in Afghanistan. Einen Versuch war’s wert, oder nicht?

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