Meinungsvielfalt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

In verschiedenen OHA-Beiträgen kam die Kritik an den Mainstreammedien, zu denen wir auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zählen, deutlich zum Ausdruck. Immer wieder stellten und stellen wir folgende Entwicklungen in der Berichterstattung fest: Zu einseitige Darstellung, Totschweigen unliebsamer Ereignisse, Diffamierung und/oder Lächerlichmachung von andersdenkenden Menschen. Dies ist der Eindruck, der sich bei uns in den letzten Jahren immer mehr verstärkt hat und viele kritische Zuhörer und Zuschauer zu anderen Medien und Informationsquellen hat wechseln lassen.

Besonders aufgefallen ist mir der Unterschied in der Diskussionskultur bei Talkshows. Bei Sendungen wie »Talk im Hangar 7« und »Links.Rechts.Mitte« im Servus-TV sitzen sich in etwa die gleiche Anzahl Teilnehmer der verschiedenen Standpunkte gegenüber. Der Moderator nimmt die Rolle als Gesprächsleiter ein. Nur selten vertritt er eine eigene Meinung. Ganz anders im deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Der einzige Vertreter der unerwünschten Seite blickt dabei auf eine Front von mehreren Vertretern der »richtigen« Meinung. Der Moderator mischt sich mit seiner eigenen Ansicht in die Diskussion ein, unterbricht den »Außenseiter«, greift ihn verbal an, versucht ihm das Wort ihm Mund zu verdrehen usw. Oft habe ich mich gewundert, wie dieser eine eingeladene »Sündenbock« dies überhaupt aushält.

Dass Kritik nicht erwünscht ist, musste im Herbst 2021 der SWR-Mitarbeiter Ole Skambraks am eigenen Leib erfahren. Sein offener Brief, den er im Oktober 2021 bei »multipolar« veröffentlicht, beginnt mit den Worten: „Ich kann nicht mehr schweigen. Ich kann nicht mehr wortlos hinnehmen, was seit nunmehr anderthalb Jahren bei meinem Arbeitgeber, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk passiert.“ (siehe OHA-Artikel 5. November 2021). Am 8. Oktober 2021 wird er freigestellt, am 27. Oktober 2021 die fristlose Kündigung ausgesprochen. (siehe meinungsvielfalt.jetzt)

Einige Akteure im öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben für sich persönlich die Konsequenz gezogen und sich aus bestimmten Sendungen oder ganz aus dem System zurückgezogen. So verließ z. B. Christine Prayon – alias Birte Schneider – im Sommer 2023 die ZDF-»Heute-Show« und übte öffentlich Kritik an der Stimmungsmache gegen Andersdenkende. (welt.de)

Der Kabarettist Helmut Schleich zog die Reißleine bei seiner Sendung »Schleich-Fernsehen« und begründete diesen Schritt u. a. folgendermaßen: „Kabarett im Fernsehen hat für mich derzeit die Wahl zwischen politischer Zuverlässigkeit und rechter Ecke. Beides ist meine Sache nicht.“ (Merkur.de).

Dass die Art und Weise der Berichterstattung und Programmgestaltung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk deutlich mehr Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio nicht mehr mittragen wollen, zeigt jetzt ein Manifest, das auf der Homepage »meinungsvielfalt.jetzt« veröffentlicht wurde und zusätzlich von einer Vielzahl von Persönlichkeiten mit ihrer Unterschrift unterstützt wird.

  • Meinungsmache und Berichterstattung verschwimmen zusehend
  • Verwendung von Kampfbegriffen für Minderheiten mit abweichender Meinung
  • Einflussnahme durch Politik, Wirtschaft und Lobbygruppen

Dies sind nur einige der Kritikpunkte, die in dem Manifest aufgeführt werden.


MITZEICHNEN!

Screenshot openPetition am 6. April 2024

Parallel wurde am 31. März eine Petition auf »openPetition« mit dem Titel »Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks« gestartet, die sich an ARD/ZDF/DLR Rundfunkräte und Intendanten und die Rundfunkkommission der Länder richtet.
Am 6. April, haben sich hier bereits 14.691 Unterstützer eingetragen.

Renate Müller, Schongau

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1 Kommentar

    • Siegfried Klar, 82362 Weilheim auf 9. April 2024 bei 19:21
    • Antworten

    Bravo, Frau Müller!
    Zitat: “… in den letzten Jahren immer mehr verstärkt hat und viele kritische Zuhörer und Zuschauer zu anderen Medien und Informationsquellen hat wechseln lassen.”

    Nach meinen langjährigen Beobachtungen driftet der westliche, vor allem der deutsche Journalismus immer dann auffällig aus seinem Ehrenkodex, wenn US&NATO-Interessen berührt werden. Dann geht es nicht mehr um Moral. Ist das nun als eine widerwärtige Vasallen-Unterwürfigkeit zu werten oder sind es typische »Gewinnler« aus transatlantischen Kreisen? Inzwischen habe ich den Eindruck, dass bei einem Großteil der »Mainstream-Journalisten« die stetige Gehirnwäsche aus dem fernen Westen ihre verheerenden Spuren hinterlassen hat: Sie glauben an ihr Tun.

    Ich hatte zum Thema am 30. April 2020 einen Artikel geschrieben, in dem ich einen Beitrag von Paul Schreyer aus Multipolar verlinkt habe [2]. Darin hat er sich mit dem moralischen Verfall der großen Nachrichtenagenturen beschäftigt, auf die sich unsere »Leitmedien« bedenkenlos stützen. Die ÖR-Anstalten verweisen zu den Quellen pauschal u.a. auf AP, Reuters und AFP. Bei den amerikanischen geht es in erster Linie ums Geldverdienen.

    Die gelungene Gehirnwäsche ist m.E. auf eine effektive Propaganda entsprechend ausgerichteter westlicher Werbeagenturen und der »NATO-Pressestelle« zurückzuführen, deren Methoden vom Regensburger Propagandaforscher Dr. Jonas Tögel im Interview sehr schön beschrieben werden. [3]

    Auch der ehemalige Major Florian Pfaff hat die fatale Falschberichterstattung auf dem Weilheimer Marienplatz nach dem Ostermarsch angesprochen [4]. Der ist noch einen eigenen Artikel wert.

    mfg. S.K.

    [1] OHA-Artikel 30.04.2020: “Rettet den Rundfunk!”
    . https://www.oha-zeitung.de/rettet-den-rundfunk/
    [2] PAUL SCHREYER, 26. Februar 2020: “Die größte Filterblase aller Zeiten”
    . https://multipolar-magazin.de/artikel/die-grosste-filterblase-aller-zeiten
    [3] SWR-Interview, 14.08.2023: “Die NATO: Sicherheitsgarant oder Manipulator?”
    . https://www.swr.de/swr1/swr1leute/jonas-toegel-propaganda-forscher-100.html
    [4] Major a.D. Florian Pfaff: Ostermarsch-Rede 2024 in Weilheim
    . https://odysee.com/@f-d-pfaff:5/2024-0330-Florian_Pfaff__Weilheim_i_OB:7

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