Profitgier und Naturfrevel im Naturschutzgebiet

Schönachtal

(Foto: Ulrich Häntzschel)

Schönach-Bachtal im Naturschutzgebiet durch Kahlschlag ruiniert

Im Jahr 2004 wurde das FFH Naturschutzgebiet Steilhalden und Flussauen des Lechs zwischen Kinsau und Hohenfurch, zu dem auch das Schönach-Bachtal gehört (Lageplan Naturschutzgebietskarte, Oberbayrisches Amtsblatt Nr. 19/2004 Schönachhalde), von der Naturschutzbehörde, Herrn Regierungsdirektor Lechner, ausgewiesen.

Als Anlieger am Lech lebe ich dort mit meiner Familie seit 57 Jahren in und mit der Natur am Lech. Ich musste mich damals allen Auflagen und Einschränkungen nach intensiver und frustrierender Diskussion mit Herrn Regierungsdirektor Lechner unterwerfen. Mir und anderen Anliegern wurde dieses sensible Landschafts- und Ökosystem als »unbedingt schützenswert« dargestellt. Ich zitiere hier Regierungsdirektor Lechner: „Herr Häntzschel, Sie haben kein Anrecht an der Natur, auch wenn es Ihre Heimat ist. Die Natur hat Vorrang und muss geschützt werden. Sie verstehen die Tragweite dieser Maßnahme nicht.“

Heute muss ich nun feststellen, dass dieses Gerede eine Farce war. Die Realität ist ein Ende März bis Anfang April 2011 durchgeführter Kahlschlag mit einer Erntemaschine im Schönach-Bachtal, der dieses sensible Ökosystem mit all seine Tieren und Pflanzen ruiniert.

Nach Auskunft von Frau Kritek und Herrn Hett aus dem Landratsamt Weilheim-Schongau sei dies aber gute fachliche Praxis in der Forstwirtschaft. Es gebe da überhaupt keinen Anlass zur Beanstandung. Herr Hett bezichtigte mich in einem Telefonat in Bezug auf meine kritischen Fragen und Einwände der Unverschämtheit.

Dass hier das schönste Stück des Schönach-Bachtals im Naturschutzgebiet vernichtet wird, steht offenbar nicht zur Diskussion. Amphibienwanderung und Vogelbrutzeit spielen da auch keine Rolle! Zudem ist die Behauptung, dass hier nur geschädigte Bäume abgeholzt wurden, für mich nicht nachvollziehbar. Das gestapelte Holz weist keinerlei Schäden auf. Es ist bestes Nutzholz, was auch die Fotos beweisen, die ich gemacht habe. Die vom Käfer befallenen dürren Bäume stehen übrigens noch.

Nach meiner Auffassung war und ist hier die Funktion und Stellung des Auftraggebers und Eigentümers als Naturschutzbeauftragter für Biologie und Ökologie im Naturschutzbeirat des Landkreises ausschlaggebend. Ich sehe in dieser Situation die Behörde, das Landratsamt Weilheim-Schongau, als größten Feind des Naturschutzes und das Gerede um und über den Naturschutz nur als Aushängeschild. Auf Pflanzen, Tiere und Vögel wird keine Rücksicht genommen. Profitgier und maximaler Ertrag stehen über allem.

Der Vorbesitzer dieses Waldes hat in drei Generationen die Natur im Schönach-Bachtal ohne Naturschutzgebiet pfleglich bewirtschaftet und erhalten.

Naturschutz soll und muss dem Bürger glaubwürdig vermittelbar sein, um Akzeptanz und Unterstützung zu erreichen. Ein Vorgehen des Eigentümers und der Behörde, wie hier geschildert, ist dem Naturschutzgedanken nicht dienlich und führt uns die ganze Verlogenheit der verantwortlichen Behörden vor Augen.

Die Feststellung von Herrn Riedl in den Schongauer Nachrichten vom 16./17. April 2011, dass hier wegen privater Geschichten gegen den Eigentümer, Herrn Jungwirth, vorgegangen wird, trifft auf mich nicht zu. Ich hatte und habe mit Herrn Jungwirth keinerlei privaten Konflikt.

Ulrich Häntzschel, Hohenfurch
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