5 G: »innovativ« oder brandgefährlich?

Was tun, wenn hochfrequente elektromagnetische Strahlen alle Bereiche erfassen? (Foto Pixabay)

Zahlreiche Wissenschaftler befürchten Gesundheitsschäden

Die Entwicklung im Mobilfunk schreitet rasch voran – so wollen uns die Befürworter dieser Technologie beruhigen. Die sogenannte vierte Generation soll nun durch die inzwischen entwickelte Nachfolgetechnik, also die fünfte Generation, abgelöst werden. Erste Tests der fünften Mobilfunkgeneration, kurz 5 G, haben stattgefunden und ein weltweit einheitlicher Standard wurde im Dezember 2017 verabschiedet. Bei der Versteigerung der Frequenzen für den neu entwickelten 5 G-Standard, die in der zweiten Märzhälfte stattfinden soll, wollen laut Bundesnetzagentur die drei bisherigen Netzbetreiber und ein Neueinsteiger ihren Hut in den Ring werfen.

In dieser OHA-Ausgabe wollen wir einen näheren Blick auf den »innovativen 5 G-Standard« sowie die dafür betriebene Meinungsmache werfen und durch mehrere Beiträge bzw. Zitate ein umfassenderes Bild von der uns bevorstehenden Strahlenbelastung zeichnen.

Eigentlich sollte ja die Bevölkerung und Umwelt vor hochfrequenten elektromagnetischen Strahlen durch den zunehmenden Einsatz von Sendeanlagen und Endgeräten wirksam bzw. vorsorglich geschützt werden, so sieht es jedenfalls auch der »Bund für Umwelt und Naturschutz«, der bereits im November 2018 in einer Resolution konkrete Maßnahmen vorgeschlagen hat (siehe OHA-Januar-Ausgabe).

Schauen wir uns doch zunächst einfach mal an, was das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zum neuen 5 G-Standard sagt. Da steht unter der Überschrift »Grenzwerte schützen vor gesundheitsrelevanten Wirkungen«, dass die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Wirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen auch für den 5 G-Standard grundsätzlich verwendbar seien. Das BfS erwähnt zwei Aspekte, die es zu berücksichtigen gelte: zum einen die technischen Voraussetzungen – wie zum Beispiel Mobilfunksendeanlagen und Endgeräte – zum anderen die steigenden Datenübertragungsmengen. Viele technische Aspekte von 5 G seien jedoch mit denen bisheriger Mobilfunkstandards vergleichbar: „Erkenntnisse aus Studien, in denen mögliche Gesundheitswirkungen elektromagnetischer Felder des Mobilfunks untersucht wurden, können daher zu einem großen Teil auf den 5 G-Standard übertragen werden.“

Und zu den Grenzwerten heißt es:  „Sofern die Grenzwerte eingehalten werden, sind nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand keine gesundheitsrelevanten Wirkungen zu erwarten. Für die Versorgung kleinerer Areale können unter 5 G optional auch sehr hohe Frequenzen mit gleichzeitig sehr geringer Reichweite eingesetzt werden.“

Gleichwohl sieht das BfS noch Forschungsbedarf in Bezug auf die Nutzung zusätzlicher Frequenzbänder und rät „zu umsichtigem Umgang mit dem Handy“. Das Bundesamt empfiehlt auch, auf den SAR-Wert des Gerätes zu achten sowie auf ausreichenden Abstand des Smartphones zum Körper, etwa durch die Nutzung von Headsets oder Freisprecheinrichtungen.

Die politischen Parteien übertreffen sich gegenseitig mit »Offensiven zur Beseitigung aller Funklöcher«. Eine Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen kann offenbar belegen, dass Deutschland ein schlechteres Mobilfunknetz hat als Albanien und im europäischen Vergleich weit zurückliegt.

Tabea Rößner, B90/Grüne, Bundestagsabgeordnete & grüne Netz-Expertin redet Klartext: „Es ist ein Skandal, wenn Deutschland eine schlechtere Abdeckung hat als ein Land wie Albanien beispielsweise und an drittletzter Stelle in Europa steht. Das ist das Versagen der Bundesregierung, die in den vergangenen Jahren nichts dafür getan hat. Und wir müssen aufpassen, dass wir nicht noch weiter diesen Anschluss verpassen.“

Die Grünen fordern daher Verbesserungen wie das sogenannte lokale Roaming. Netzanbieter sollen auch Masten der Konkurrenz nutzen können. Bei der Neu-Vergabe von Lizenzen seien mehr Auflagen nötig. Rößner ergänzt noch: „Wenn ich zum Beispiel im ländlichen Raum nicht einmal einen Notruf absetzen kann, weil ich keine Verbindung habe, dann ist das lebensgefährlich. Deshalb ist es Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass wir diese Flächenversorgung haben.“ Solche Äußerungen, die auch in ähnlicher Form von Abgeordneten der Regierungsparteien, von Union und SPD, zu hören sind, lassen erahnen, wohin die Reise gehen soll. Hinzu kommt noch, dass die Medien immer wieder zornige Bürger zeigen, die sich heftigst über die total unzureichende Netzabdeckung in Deutschland beklagen. Solche Methoden bleiben erfahrungsgemäß nicht ohne Wirkung.

Szenenwechsel

Uli Weiner, gelernter Funktechniker, lebt seit fast 20 Jahren im Wohnwagen in einem der letzten Funklöcher Deutschlands im Wald. Er leidet unter Elektrohypersensibilität.

Grundsätzlich müsse gesagt werden, so Weiner, dass für keine der bisher verwendeten digitalen Funktechniken im Vorfeld eine Gesundheitsüberprüfung stattgefunden hat. „Jedes Medikament wird vor der Anwendung ausführlich getestet und geprüft, neue Funktechniken, wenn überhaupt, erst im Nachhinein. Ist dann nach Jahrzehnten eine Studie abgeschlossen und die Gefährlichkeit belegt, sind bereits wieder neuere Techniken im Einsatz, welche aber zuvor wieder nicht überprüft wurden.“

Uli Weiner, der vor geraumer Zeit auch im Pfaffenwinkel Vorträge über die Problematik der digitalen Funktechniken gehalten hat, gibt nicht auf.

Mobilfunkstrahlung in unserem Land macht uns krank. Dabei handelt es sich nicht um lose Vermutungen, sondern um harte Fakten, wie EU-Abgeordneter Prof. Dr. Klaus Buchner (ÖDP) in einem Vortrag anschaulich belegt. Herr Buchner ist kein Feind von Technik und Mobiltelefonen, aber er zeigt Wege auf, wie durch eine bessere Verteilung der Funkanlagen und geschickte technische Konzepte die Strahlung auf einen Bruchteil reduziert werden kann. Auch möchte er die Bürger darauf hinweisen, dass sie selbst ganz konkret handeln können, um die »private Strahlung« für sich zu reduzieren. Dazu gehört z. B. das Tragen von einem Headset beim Handytelefonieren. Buchner: „Die rückständige Technologie und die heutige völlig überhöhte Strahlung können wir uns nicht mehr leisten. In anderen Ländern wird schon längst auf die niedrig strahlende modernere Mobilfunktechnik umgestellt.“

Prof. Dr. med. Franz Adlkofer arbeitete bis 1969 als wissenschaftlicher Assistent am Max-Planck-Institut für Biochemie in München und bis 1976 an der Freien Universität Berlin. Er berichtet von den Schwierigkeiten, mit denen er und sein Team von Wissenschaftlern konfrontiert wurden, als sie feststellten, dass die Strahlung die menschliche DNA schädigt – und zwar bei einer Dosis, die deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegt.

Zwei britische Forschergruppen stellten bei der englischen Bevölkerung einen Anstieg tödlicher Gehirntumore fest. Seit Einführung des Mobilfunks in England hat sich die Zahl bösartiger Hirntumore verdoppelt. In Bezug auf die Ursachen sind sich die Experten uneinig, doch vieles spricht für die Mobiltelefonie. Die Medien schweigen oder verwirren die Bevölkerung mit Zweifeln an längst gesicherten Tatsachen.

Diese Denkanstöße können leider nur ein Bruchteil dessen sein, was vorliegt. Aber eines steht fest: Die große Skepsis in Bezug auf 5 G ist international verankert. Und es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, den Ausbau der Digitalisierung ständig mit dem strahlenden Mobilfunk in Verbindung zu bringen. Näheres dazu noch in meinem Kommentar hier unten im Kasten.

Sigi Müller, Schongau

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