Es bewegt sich was: Aufbruchstimmung vor den Festtagen

Jetzt auch in Schongau: die Fridays-for-Future-Bewegung wird aktiv! (Foto: Sigi Müller)

Ruf nach Veränderung wird lauter – ein Weiter-so ist kaum noch in Sicht

Die permanenten Beschwichtigungen durch schönfärberische, zum Teil nichtssagende Phrasen und Gemeinplätze wollen sich immer mehr Menschen, vor allem auch jüngere, nicht mehr bieten lassen. Immer öfter müssen die in die falsche Richtung zielenden bzw. untätigen politischen Mandatsträger mit Unmut und heftigem Protest rechnen.

Aus der ziemlich lange währenden, gefühlten Behaglichkeit und der zum Jahreswechsel stets propagierten „Zuversicht“ – in und auch noch nach der Kohl-Ära – hat sich der Vertrauensschwund in die herrschende Politik allmählich aufgebaut und in den letzten Jahren weiter verstärkt.

„Wir brauchen einen Neustart!“

Die Teilnehmer der Fridays-for-Future-Bewegungen, die ja manchmal auch in der Kritik stehen, sie würden nur Forderungen stellen und selbst nichts für die Umsetzung ihrer Visionen und Vorstellungen tun, haben inzwischen ihre Themen-Palette erweitert und auch den Bezug zu ihrer näheren Umgebung hergestellt.

Neben der Aufforderung zur Vermeidung bzw. geringeren Verwendung von Plastik sind auch Themen wie die Verbesserung und Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs mit Bahn bzw. Bus und auch die Vermeidung von unsinnigen Autofahrten ein Thema.

In ihren Ansprachen am Marienplatz erläuterten Schülerinnen und Organisatoren, was ihrer Ansicht nach alles für den Klima- und Umweltschutz getan werden könnte. Auch in Schongau sollte es nicht einfach so weitergehen wie bisher. Eine Schülerin forderte: „Wir brauchen einen Neustart.“ Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei dringend notwendig. Und dann wurde sie sogar ganz konkret: „Dazu gehört auf jeden Fall die Reaktivierung der Fuchstalbahn.“ Dafür bekam sie sehr viel Beifall.

Eine weitere Schülerin hatte dieses Plakat vorne am Marienbrunnen abgestellt. Die Umsetzung ihres Anliegen wäre ja wohl sofort machbar. Aber den Schulkindern wird es nicht leicht fallen, für diese oft unnötige Autonutzung ihrer Eltern Gehör zu finden. Warum eigentlich? Gab es diese »Taxis« schon immer? Oder handelt es sich hier wieder um so einen innovativen Unsinn?

Irgendwie habe ich mich von dieser »Hoffnung auf Zukunft« anstecken lassen. Auch wenn es mir wohl nicht vergönnt sein wird, die möglicherweise weitreichenden Ergebnisse dieser Aufbruchstimmung zu begutachten. Immerhin vermittelt mir diese Jugend das Gefühl, dass sie etwas verändern will bzw. muss und vielleicht auch kann. Zu lange hat eine gutgläubige, satte Mehrheit zu viel geschehen lassen, ohne die Auswirkungen ihres Stillhaltens zu bedenken. Sie hat zu viel geglaubt, zu wenig hinterfragt und zu wenig selbst gedacht.

Mögliche Fragen zum Nachdenken

Wie kommt es, dass die Schäden in unseren Wäldern so massiv sind?

Wie war es möglich, dass das Autoland Deutschland mit »Freier Fahrt für freie Bürger« und exzessiver Flächenversiegelung zum Stauland geworden ist, während die Deutsche Bahn AG ein funktionierendes Schienennetz mehr ab- statt aufgebaut hat? Warum vergeht kaum ein Tag, an dem nicht von irgendwelchen Ausfällen, Verspätungen, ja sogar vom »Zugchaos« in den Schlagzeilen der Zeitungen die Rede ist? Und könnte uns nicht das Beispiel Isental-Autobahn vor Augen führen, dass immer mehr Verkehrslärm unsere Lebensqualität massiv einschränkt? Können wir uns einfach damit abfinden, wenn in einer Untersuchung festgestellt wird, dass jeder vierte Mensch in unserem Land unter Lärm leidet und Deutschland damit einen Spitzenplatz in Europa hat?

Ist das Maut-Desaster, das Verkehrsminister Andi Scheuer angerichtet hat, bevor es Rechtssicherheit gab, einfach nur ein kleiner Unfall mit einem Schaden fürs Gemeinwohl in Höhe von mehreren 100 Millionen Euro?

Müssen wir es einfach hinnehmen, dass der deregulierte Finanzsektor (mit Cum-Ex, Cum-Cum, …) immer weiter ausgebaut wird, die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter aufgeht und die Erhebung der Vermögensteuer als reine »Neiddebatte« angeprangert wird? Entsteht da nicht zu Recht der Eindruck: Skandale ohne Ende?

Und wie werden unsere Kriegseinsätze im NATO-Verteidigungsbündnis dargestellt? Da verteidigen wir nach wie vor „unsere Sicherheit auch am Hindukusch“. In Syrien und anderswo gilt es, für unser „Wertesystem“ endlich „mehr Verantwortung“ zu übernehmen.

Bleibt noch die funkende Zukunft!

Gibt es tatsächlich jemand, der noch mehr funkende Geräte und Maschinen braucht, als bereits vorhanden sind? Soll sich der menschliche Körper durch funkende Chip-Implantate an die sich rasant entwickelnde innovative Computer-Technologie anpassen? Oder ist das alles nur innovativer Unfug, dem wir uns ganz heftig widersetzen sollten? … Mit begrenzt fröhlichen Grüßen!

Sigi Müller

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