Flüchtlinge sind willkommen!

Foto: Demonstration PEGIDAGemeinsam gegen Pegida, Rassismus & Hetze

2015_01_RegidaMuenchen_01»Platz da! – Flüchtlinge sind willkommen!«. Unter diesem Motto rief eine klitzekleine Gruppierung mit dem Namen Bellevue di Monaco zu einer Kundgebung am Max-Joseph-Platz auf. Angemeldet waren ein paar hundert Menschen, gekommen sind dann aber geschätzte 25.000 – (Manchmal sind soziale Netzwerke ja wirklich hilfreich!) – die Presse schrieb, wie üblich, von knapp der Hälfte.

Zum Auftakt erscholl aus dem Staatstheater die Hymne »Alle Menschen werden Brüder« über den Platz – passend dazu war ein Riesentransparent mit dem Motto: Regida: Residenztheater gegen die Idiotisierung des Abendlandes. Wie passend!

Die Stimmung war euphorisch, hatte doch solch eine Masse an Menschen, die gegen Ausländerhass und Angst vor einer »Islamisierung des Abendlandes« auf die Straße gingen, wirklich niemand erwartet. Gewerkschaften, linke Parteien und auch kirchliche Vertreter waren mit Transparenten vertreten – und natürlich keine AfD oder CSU. Dafür viele, viele Münchnerinnen und Münchner und Menschen aus der Umgebung wie wir.

Reinhard Böttger

Reinhard Böttger

Auf der Bühne war Kulturprominenz en masse zu sehen – von Konstantin Wecker über Max Uthoff, Claus von Wagner und Sportfreunde Stiller bis zu Vertretern aus unserer Gegend: Kofelgschroa und Notwist. Alle mit kräftigen Hieben gegen die rechten Stimmungsmacher von Pegida, aber auch gegen die Mitläufer, unsere besorgten »Angstbürger«, die sich da instrumentalisieren lassen.

Aber auch Betroffene kamen zu Wort – und konnten über ihre Sicht der Dinge und über die zum Teil unwürdige Behandlung oder Verachtung nach viel Leid auf der Flucht berichten.

Für mich überraschend waren die klaren Worte des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, der noch einmal betonte, dass für Ausländerhass und Islamfeindlichkeit in München kein Platz sei. (Siehe Zitate im Kasten unten)

Ich denke, wir im Oberland können uns da nur anschließen!

Reinhard Böttger, Peiting

 

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„Wir sind die friedliche Mitte der Gesellschaft. Nicht Pegida. Wir finden es unerträglich, dass diese Bewegung den Slogan der Revolution von 89 »Wir sind das Volk« kapert. Wir leben in einer offenen, pluralistischen und demokratischen Gesellschaft. Das soll so bleiben. Deshalb machen wir uns mit der geplanten Kundgebung stark für Vielfalt und Respekt. Für Verantwortung und Gerechtigkeit. Und dafür, dass Flüchtlinge erstmal als Menschen in Not wahrgenommen werden und nicht als Sozialschmarotzer, potenzielle Verbrecher und Problemfälle. Wir richten uns auch gegen xenophobe Angstkampagnen. Man schürt Ängste und Ressentiments, wenn man diffus gegen Dinge wie Vollverschleierung, die vermeintliche Islamisierung des Abendlandes und Ausländerkriminalität agitiert. Wir stehen für ein friedliches Nebeneinander der Religionen in einer säkularen Gesellschaft. Wir stellen uns vehement gegen die Diffamierung einzelner Bevölkerungsgruppen. Seien es Muslime, Flüchtlinge oder andere Minderheiten.“

Aus der Einladung des Veranstalters Bellevue di Monaco

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„Bei uns ist Platz für Menschen verschiedener Hautfarbe, Herkunft oder Muttersprache!

Und: bei uns ist auch Platz für alle Religionen und Gläubige: Für die, die freitags in die Moschee gehen; die, die samstags in die Synagoge gehen; die, die sonntags in die Kirche gehen, aber auch für die, die einfach nur daheim bleiben wollen.

Weit über ein Drittel der Münchnerinnen und Münchner hat Migrationshintergrund – Menschen aus 182 Nationen leben hier. Und das Miteinander läuft ausgesprochen gut hier in München.

Und weil das so ist, bin ich auch sicher, dass in München Platz für die Flüchtlinge ist, die zu uns kommen. Und nicht nur ein Dach über dem Kopf und etwas zum Essen werden wir anbieten, nein, ich will, dass diese Flüchtlinge bei uns eine Heimat finden!“

Aus der Rede des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter

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Foto: Bayern braucht keine BAGIDA – Wir haben die CSU

Teilnehmer an der Demonstration

Foto: Konstantin Wecker

Der Liedermacher Konstantin Wecker auf dem Max-Joseph-Platz
„Wir machen keinen Unterschied zwischen Kriegsflüchtlingen und sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen, denn es ist schließlich unser Wirtschaftssystem, das diese Flüchtlinge zu Armutsflüchtlingen gemacht hat.“

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2 Kommentare

    • Werner Kjäer auf 16. Februar 2015 bei 23:26
    • Antworten

    Leserbrief zu Artikel „Denk ich an PEGIDA in der Nacht..“ OHA-Februar-Ausgabe 2015
    Nachtgedanken H. Heine
    Deutschland hat ewigen Bestand, es ist ein kerngesundes Land
    nur für wen? Die im braunen Sumpf mitlaufen, die sich angesprochen fühlen von Demagogen? Die Bürger, die sich mit ihren berechtigten Anliegen wie die Motten angezogen fühlen vom verfälschten Licht. Die sehen sich selbst als die, die man im Dunkeln nicht sieht. Wenn man nur an einem Tag die Provinzzeitung aufschlägt, kommt die ach so sorgende SPD-Landtagsfraktion darauf, sich um die Analphabeten zu kümmern, es sind ja nur 17,5% in Bayern und dagegen machen wir halt eine Studie. Arbeitsmarktforscher erkennen, dass Ein-Euro-Jobs nichts taugen und auch nichts bringen für eine Rückkehr ins Arbeitsleben. Es ist ja sehr gut, es gibt eine Frau Maria Möhrle die im „DURCH-Blick über den Zaun“ im OHA die echten Sachverhalte unbeschönigt niederschreibt. 10 Jahre Hartz IV weiter betreut durch Frau Nahles und Herrn Gabriel treiben weiter die Betroffenen in die gewissen Hände. Die Wahrheit ist: „Immer mehr Menschen sind von der Armut betroffen. Die Schicht der Reichen setzt sich immer mehr ab; Frauen sind besonders betroffen“, so Frau Möhrle. Man braucht doch gar nicht mehr nachfragen, warum Menschen sich in der falschen aber für sie in der richtigen Gruppe angesprochen fühlen. Ich finde, die beiden weiteren Artikel im OHA sehr gut und notwendig über PEGIDA aber sie sind mit einer Sorge hauptsächlich behaftet wie es weitergeht. Sie gehen aber nicht auf die Sorgen der Menschen ein, die wieder einmal zu Mitläufern werden. Ist eine Gegendemonstration denn nicht ein Verdrängen und Ablenken der schlimmen ungerechten Verhältnisse? Eine abgehobene, intellektuell darüberstehende Schicht hat zwar Sorgen, handelt erst, wenn es „wieder“ einmal zu spät ist. Die Menschen in der braunen Obhut fühlen sich durch die Gegenveranstaltung erst recht bei den Ratenfängern beschützt und geborgen. Die Parteien sprechen von Bildung, jede dritte Wortmeldung der FDP lautete: „Wir müssen mehr für die Bildung tun“ und die Progression der Steuer muss geglättet werden. Ganz gleich welches „Krokodil“ entschlüpft ist, es ist ein Leerlauf geworden. Wer kann es den Leuten übel nehmen, wenn sie Nichtwähler geworden sind. Es bleibt ihnen nur das Übel übrig, denn die Parteien wie die SPD oder die LINKEN und GRÜNEN gehen mit ihnen nicht mehr Hand in Hand auf die Straße, sie wissen gar nicht mehr, wie so etwas geht. P.S.: Es grüßt euch der Packet-Ausfahrer mit durchschnittlichen vier Euro Stundenlohn und hat Angst, dass er unterboten wird von Muslimen, die da kommen. Klar? Die Aktien steigen weiter und die Schere geht weiter auf.
    Werner Kjäer, Schongau

    • Bernhard Pangerl auf 24. Februar 2015 bei 14:44
    • Antworten

    @Werner Kjäer
    Da kann ich Sie beruhigen. Denn a) kann es nur ein autochthoner Deutscher und Nichtmuslim sein, der Muslime einstellen würde, falls diese bereit wären, für weniger als 4 € zu schuften, denn Muslime sind einfach zu dumm dazu, und b) wären Muslime gar nicht bereit, sich für weniger als 4 € von einem autochthonen Deutschen und Nichtmuslim ausbeuten zu lassen. Und damit sie es auch gar nicht nötig haben, dafür gibt es die Armensteuer. Sie werden also nie in den Genuss kommen, eines Tages die Schlagzeile in der Nationalzeitung lesen zu können: „Paketfahrer bei 4 € Stundelohn von Muslimen unterboten!“ 🙂

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