K wie … Kreativität

Sie gehören zu den begeisterten Heimwerkern? Sie stricken oder häkeln gerne? Vielleicht backen oder kochen Sie lieber? Oder sind voll Eifer beim Garteln? Ganz egal, was Sie gerne in Ihrer Freizeit – idealerweise auch beruflich – machen: Ihre Kreativität hilft Ihnen dabei, gesund zu bleiben oder wieder (gesünder) zu werden! Machen, schaffen, werkeln … Klasse! Nur, ganz wichtig: Das halt auch im richtigen Maß für Sie, Ihre Familie, Ihr weiteres Umfeld und die Schöpfung …

Wann haben Sie das letzte Mal das getan, was Sie als Kind gerne mochten? Ohne dass irgendjemand Sie »angeleitet« hat? Mir waren malen, basteln, singen, dichten, die Natur und vor allem der Wald ganz wichtig. Tja, nun … wie es halt im Leben nicht ganz so selten ist, kommt manchmal alles völlig anders als in jungen Jahren angedacht. Für mich gab es als Halbwüchsige ein Ereignis, das mich total von dem abbrachte, was ich vorgehabt hatte und dadurch verlief logischerweise ebenso mein Lebensweg absolut entgegen meiner Planung. Aber: Jetzt, als Feuerfrau, lerne ich mehr und mehr ich selbst zu sein und dabei hilft mir ganz viel die in uns allen vorhandene grenzenlose Schaffenskraft.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass mir das früher manchmal stundenlange Stricken von Socken in nicht so guten Phasen meines Lebens gezeigt hat, dass ich trotz zum Teil arg kraft- und energieloser Durststrecken etwas tun kann. Nicht nur mich zurückzuziehen und so oft wie möglich zu schlafen. In neu erlerntem Vertrauen in mich selbst, in andere Menschen und auch in das Bewusst-Sein dessen, dass alles seinen tieferen Sinn hat, findet sich ein Weg aus dem Tal. Es ist schon was dran, wenn es heißt: „Wer einen Weg sucht, findet ihn. Wer keinen sucht, findet Ausreden.“ Wobei immer berücksichtigt werden sollte, welche psychischen oder organischen Ursachen hinter Symptomen stecken und dass jede Entwicklung ihre Zeit braucht.

Vor vielen Jahren, als mein Kind in der Schule Blockflöte zu spielen lernte, brachte ich mir das selbst bei, und seither begleitet mich dieses Instrument treu. Was dazu führte, dass nach und nach bei der Vorbereitung von Pilgertagen mit kleinen Gruppen Lieder zu den von mir unterwegs erspürten Tagesthemen auftauchen. Anfangs teils begleitet von der Mundharmonika, wobei mich als nicht studierte Sängerin und Musikerin meist die Flöte die richtigen Töne finden lässt, um sie, teils zäh aber immerhin, auf Papier zu bringen, so dass zu den Texten dann schon mal die Noten fixiert sind. Auf diese Art entstanden mittlerweile eigene Mantren, sowie mehrstrophige Lieder unter anderem zu »Sinn«, »Dankbarkeit«, »Neue Wege gehen« oder »Sehnsucht«.

Und wie es so schön heißt: „Musik, Gesang und Tanz verbinden weltweit“. Dazu muss keiner vom anderen etwas wissen; selbst Sprachbarrieren sind hier meist untergeordnet. Und wer sich selbst aktiv damit beschäftigt, wird das nur bestätigen können. Wichtig ist natürlich, dass dies in einem freien Umfeld geschieht, das die Freude daran zulässt. Das Netzwerk »IL CANTO DEL MONDO«, gegründet unter der Schirmherrschaft von Sir Yehudi Menuhin, steht seit Langem für die Förderung der Alltagskultur des Singens. Lauschendes heilsames Singen lädt alle Menschen dazu ein, diesen bei jedem einmaligen Schatz, der teils von nicht wirklich sensiblen Personen mit der Bemerkung „Sei still, du kannst nicht singen“ verschüttet wurde, neu für sich zu entdecken. In Afrika heißt es: „Wer reden kann, kann auch singen und wer gehen kann, kann auch tanzen.“ Dem kann ich aus ganzem Herzen zustimmen. Denn es geht manchmal »nur« darum, den Mut aufzubringen, das auch zu tun. Beim Entstehen meiner Texte und Melodien mit Gitarrenakkorden stelle ich immer wieder fest, dass zum Teil einfach eine andere Tonlage besser zu meiner Stimme passt als die anfangs angedachte. Austesten ist angesagt.

Was mir ebenfalls sehr gefällt, ist Kalligraphie, die für mich selbst zugleich Meditation ist. Sie bietet die Chance, sich ohne großen Aufwand kreativ zu betätigen. Zu meiner Schulzeit gab es noch die Schönschrift und hier war ich – wie auch in Deutsch – meist sehr gut. Die Freude am schönen Schreiben ist mir geblieben und Anfang der 1990er-Jahre fing ich an, mich mit Hilfe von Büchern näher damit zu befassen. Später lernte ich dann in Kursen dazu und entwickle seit Längerem selbst Diverses in diesem Bereich. So entstehen immer wieder ganz individuelle Werke für liebe Menschen. Vom schönen Spruch zur Geburt eines Kindes über einen Haussegen bis hin zur Weihnachts- oder auch Kondolenzkarte. Mit relativ einfachen Methoden lassen sich diese dann noch dekorativ und sehr ansprechend gestalten. Probieren Sie es wie das Singen oder Musizieren einfach mal aus.

Ein nur scheinbar einfaches Metier ist das Fotografieren. Denn wenn wir uns Bilder von Profis anschauen, steckt da meist ganz schön viel Fachwissen dahinter. Aber: Lassen Sie sich nicht von anderen irritieren, die ganz tolle Kameras besitzen. Denn diese ist nicht unbedingt das Wichtigste dabei, sondern das Auge, das durch die Kamera blickt. Persönlich ziehe ich es vor, meist mit dem Sucher zu arbeiten als »nur« mit einem Display. So sind beim »Pilgan dahoam« schon etliche Bilder entstanden, die ich auch gerne hin und wieder bei einem Vortrag dazu zeige.

Und nun: Was fällt Ihnen persönlich alles ein, was Sie gerne machen und was Ihnen Zufriedenheit und Kraft schenkt? Vielleicht sind Sie ja schon viele Jahre dabei oder Sie brauchen jetzt gar nicht lange nachzudenken? Jedenfalls wünsche ich Ihnen ganz viel Freude damit und – falls Sie ihn brauchen – auch den Mut dazu herauszufinden, was das Richtige für Sie selbst ist.

Irmgard Deml, Weilheim

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