Lauterbachs Krankenhausreform ohne wissenschaftliche Evidenz?

Aktionsgruppe fordert umfassende Beteiligung von Bürgern, Kommunen und Klinikmitarbeitern

Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ist zutiefst über die aktuelle Entwicklung der Krankenhausreform besorgt. Wir beziehen uns auf einen Artikel des BibliomedManagers: „DKG-Chef Gerald Gaß begrüßt die geplante Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei der Krankenhausreform. … Von großem Interesse dürfte die Frage sein, wie viele der rund 1.400 Akutkrankenhäuser künftig in das Level 1i fallen. Auch die Frage, ob Fachkliniken zu den Verlierern der Reform gehören, wird diskutiert.“ *1)

Hierzu erklären wir:

  1. Am 06.12.2022 wird von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und seiner Regierungskommission eine detaillierte Krankenhausreform vorgestellt, die den Eindruck erweckt, die Finanz- und Personalprobleme der deutschen Krankenhäuser zu lösen. *2)
  2. Die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform sind der Regierungskommission, allen voran Prof. Dr. Boris Augurzky offenbar nicht hinreichend bekannt, es bedarf erst einer Auswirkungsanalyse.
  3. Trotzdem soll – trotz erst zu eruierenden Folgen – mit Hochdruck an der Krankenhausreform gearbeitet werden und bis zur Sommerpause ein Gesetzesvorschlag vorliegen. *1) *2)
  4. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft begrüßt trotz des intransparenten Verfahrens die geplante Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern bei der Krankenhausreform. *1)

Skandalöser könnte dieses Vorgehen nicht sein!

  • Immerhin geht es um 657 der 1.887 Krankenhäuser ohne Basisnotfallversorgung, die offenbar zur Disposition stehen, geschlossen werden sollen und anschließend in Gesundheitseinrichtungen Level 1i ohne Notfallversorgung unter pflegerischer statt ärztlicher Leitung und nur gelegentlicher ärztlicher Anwesenheit umzuwandeln sind. *3)
  • Es geht um mindestens 382 der 810 Geburtshilfen, die geschlossen werden sollen, weil lediglich 428 Großkrankenhäuser des Level 2 und 3 Geburtshilfen betreiben sollen. *3)
  • Es geht um Unklarheiten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und seiner Regierungskommission, welchen Stellenwert Fachkliniken im Konzept der Krankenhausreform einnehmen sollen. *1)
  • Es geht auch um die Fragestellung, ob die im Krankenhaussystem verbleibenden Krankenhäuser Level 1n, 2 und 3 ausreichen, um allen Bürgern in Deutschland ein erreichbares Allgemeinkrankenhaus binnen 30 Fahrzeitminuten zu gewährleisten. *4)
  • Es geht um die Frage, wie zukünftig mit signifikant weniger Krankenhäuser (Level 1n, 2 und 3) eine Pandemie oder andere Katastrophe bewältigt werden soll.
  • Es geht um Gesundheit und Leben der Menschen!

Das hat mit wissenschaftlicher Evidenz nichts zu tun.

Das ist ein Amoklauf mit unbekannten Auswirkungen auf die
klinische Versorgung in Deutschland!

Die unabsehbaren Auswirkungen auf Qualität und Erreichbarkeit klinischer Versorgung und Notfallversorgung einschließlich Geburtshilfe sind umfassend zu klären, bevor Abstimmungen zwischen Bund und Bundesländern stattfinden oder gar ein Gesetzgebungsverfahren eingeleitet wird.

Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben hat die Auswirkungen der geplanten Krankenhausreform im Rahmen der Projektstudie Bewertung der Grundlegende Reform der Krankenhausvergütung der Regierungskommission – Prognose über die Zukunft deutscher Krankenhäuser bereits analysiert und Regierungskommissionsmitglied Prof. Dr. Boris Augurzky zur Verfügung gestellt. *5) Wir fordern Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und seine Regierungskommission auf, Bürgern, Kommunen und Klinikmitarbeitern an Beurteilung der Krankenhausreform umfassend zu beteiligen – dies haben 3.425 Bürger in einer am 22.08.2022 dem Bundesgesundheitsministerium übergebenen Petition bereits gefordert. *6)

Pressemitteilung der Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
Klaus Emmerich, Himmelkron

Die Zeit drängt, diese Reform zu stoppen. In einem neuen Video klärt das Bündnis Klinikrettung über die Lage der Krankenhäuser und Lauterbachs Pläne auf. Verbreiten sie dieses Video im Kreis Ihrer Freunde, Bekannten und KollegInnen, sorgen Sie dafür, dass die verheerende Krankenhausreform nicht an der Öffentlichkeit vorbei beschlossen wird!

Link zum Video: https://youtu.be/2Uefh3j2hhI

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