K wie … Konsum

Irmgard Deml, Weilheim

Freizeit ist für die meisten von uns selbstverständlich. Unsere Vorfahren kannten sie nicht, da sie häufig die ganze Woche von früh bis spät arbeiteten. Es gab immer zu tun, um sich und die Familie zu versorgen. Kriegszeiten waren und sind natürlich noch eine viel größere Herausforderung. Jene, die darunter leiden, können nur davon träumen, wie wir hierzulande leben, denn viele von uns können sich die Dinge besorgen, die sie wirklich brauchen; oft ist auch mehr oder weniger Luxus dabei. Früher gab es – nicht nur im heutigen Ostdeutschland – die »Konsum« genannten Läden; Geschäfte, in denen es alles für den täglichen Bedarf gab. Bevor die sogenannten »Discounter« sich sogar in Dörfern ausbreiteten, hatten die Menschen die Möglichkeit, sich dort mit dem Benötigten zu versorgen. Heute verstehen die meisten unter »Konsum« wohl schlicht das, was sie verbrauchen.

Dabei bedeutet konsumieren nicht nur, sich Lebensmittel oder Kleider zu besorgen. Nein! Konsumiert werden auch Musik, Filme, Genuss-, Rauschmittel und vieles mehr. Manche Zeitgenossen konsumieren sogar andere Menschen. Die Wegwerfgesellschaft wirkt sich wohl mit auf Beziehungen aus, denn es scheint, dass sich nicht mehr so viele von uns die Mühe machen, im zwischenmenschlichen Bereich bei Unstimmigkeiten nach Lösungen zu suchen, sondern vor allem bei Paaren wird halt ein Partner gegen einen anderen ausgetauscht. Nur kann das nicht gut gehen, denn das Ungeklärte wird in die nächste Partnerschaft mitgenommen bis auch diese womöglich daran zerbricht.

Zudem gibt es Verbrauch in jeglicher Form, so wie ebenfalls bei der Freizeitgestaltung. Früher zogen wir Bundhose, Karohemd und Wanderstiefel an, packten den Rucksack und los ging’s auf Schusters Rappen! Oder auf’s Radl gesetzt und los ging’s. Altmodisch? Heute »braucht« es für jede Freizeitaktivität eine Spezialausrüstung. Einen Radlrucksack, Stöcke unterstützen beim Gehen, beim Radlfahren natürlich ein Elektrofahrrad, womöglich sogar ein Mountain-E-Bike. Hier wünsche ich mir, dass die Batterie durchs Fahren aufgeladen wird. Oder gibt es das schon? Und dass die Berge von Radln verschont bleiben, denn etliche derjenigen, die der Ansicht sind, überall dort hin zu müssen wo sie hin können, richten – wie in anderen sensiblen Naturbereichen – leider teils irreversible Schäden an. Im Sommer 2023 wurde die Bergwacht 1788 mal gerufen, um im Sektor »Bergsteigen« zu helfen und an zweiter Stelle steht dann schon »Mountainbiken« mit 645 Einsätzen.

Jedenfalls steckt Konsum in allen Lebensbereichen. Daran dachte ich, als ich vor Kurzem die Möglichkeit hatte, in Bad Tölz bei einer Information über das »Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung« der »Stiftung Bergwacht« mit dabei zu sein. Auch die Bergwelt ist – immer massiver – dem Konsumverhalten von teils unverantwortlich handelnden Menschen ausgesetzt. Früher gab es schon die Ferkel, die ihren Müll überall liegen ließen und sich nicht an Wege hielten, doch zwischenzeitlich sind die Ferkelherden halt noch größer geworden. Vor allem gehört beim Gang in die Berge dazu, vorab mitzudenken und sich nicht naiv darauf zu verlassen, dass einem ein Handy schon weiterhilft, wenn man am Berg irgendwie in Not gerät.

Zwei Übungspuppen – sehr realitätsnah!

Eine Freundin, früher viel in den Bergen unterwegs, auch auf dem Mount McKinley, erzählte mir von zwei jungen Männern, die auf einen Berg gingen, als sie schon auf dem Weg nach unten war. Es war Gewitter angesagt und genau in dieses gerieten die zwei. Deren Handy versagte und das »Ende vom Lied« war, dass einer der beiden tödlich verunglückte. Womit wir wieder bei der Bergwacht sind. Wussten Sie, dass es die »Bergwacht« gibt, die zum Roten Kreuz gehört und dazu die »Stiftung Bergwacht«? www.bw-zsa.de Mir war das neu – auch, dass die in Bad Tölz errichtete Trainingshalle für Retter aus ganz Deutschland und aus dem Ausland von letzterer erstellt wurde. Innerhalb von nur vier Jahren hat die Stiftung das geschafft! Respekt!

Der gilt zudem vor allem dem Einsatz der Frauen und Männer, die teils ihr eigenes Leben riskieren, wenn sie Verunglückte (aus den Bergen) retten. Und das noch dazu EHRENAMTLICH! Machen Sie sich das einmal richtig bewusst! Die für ihre Übungen und Einsätze nötige Ausrüstung im Wert von 3.500 bis 4.000 Euro bezahlen diese Idealisten auch noch selbst!

Das Training in der phänomenalen Halle ist auch mit Hubschrauber für Bergrettungen (Seilbahn, Sessellift …) möglich, dazu Canyon-, Höhlen- und Gletscherspaltenrettung, sowie mit einem großen Becken für Wasserrettung! Denn der Konsum der Natur bleibt nicht an der Erdoberfläche. Sie sehen, dass hier wirklich an alle möglichen Szenarien gedacht ist. Und sollten Sie diese so wichtige und wertvolle Arbeit unterstützen wollen, spenden Sie bitte an: Stiftung Bergwacht – IBAN: DE92 7005 4306 0011 1111 50 / BIC: BYLADEM1WOR oder werden Sie Förderer, um selbst im Falle eines Falles bei Ihren Freizeitaktivitäten Hilfe bekommen zu können. Vielen herzlichen Dank!!!

Irmgard Deml, Weilheim

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