Keine Ehre dem Kriegsverbrecher Jodl!

Am 21. Juli 2019 versammelten sich fünfzig Personen auf der Fraueninsel im Chiemsee und protestierten gegen das Ehrenkreuz für den verurteilten und hingerichteten Hauptkriegsverbrecher Alfred Jodl im Inselfriedhof, der dort nicht begraben ist. Seine Asche wurde nach seiner Hinrichtung 1946 in einen Zufluss der Isar gestreut, damit keine Pilgerstätte für Nazis entsteht.

„Jodl-Ehrung ist eine Schande für die Fraueninsel“, stand auf der Tafel einer Teilnehmerin. „Der Skandal muss beseitigt werden. Wir werden nicht ruhen, bis das geschehen ist“, erklärte der Künstler und Initiator der Veranstaltung, Wolfram P. Kastner, und kündigte weitere Aktionen an. „Es darf nicht so bleiben, dass zum 20. Juli der Widerstand gegen die Nazis von Politikern gelobt und auch für heute als notwendig erklärt – und gleichzeitig ein verurteilter Nazi-General und Massenmörder dauerhaft öffentlich geehrt wird.“ Michaela Dietl spielte osteuropäische Weisen – zum Gedenken an die Millionen Menschen, die auf Befehl des Kriegsverbrechers umgebracht wurden. Michael Heininger las aus dem Buch der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch Berichte von Menschen vor, die als Kind die von Jodl angeordnete, 872 Tage dauernde Hungerblockade überlebten. „Es ist beschämend, dass die verantwortlichen Politiker nichts wirksam unternommen haben, um den Skandal endlich zu beenden.“ Wolfram Kastner forderte dazu auf, mit Briefen (an den Bundespräsidenten, an die Bundeskanzlerin, an Minister, an den Ministerpräsidenten und an Parlamentarier), mit Petitionen an den Landtag und mit weiteren Aktionen auf das Schandmal aufmerksam zu machen und auf seine Beseitigung hinzuwirken. Eine Tafel mit Text und Bild wurde den Bewohnern der Insel überlassen.

Carl Blauhorn, München

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