Designerstücke – zu schön für den Müll?

Roland Greißl, Fuchstal

Hand aufs Herz, lieber OHA-Leser, haben Sie sich schon mal an die Bestandsaufnahme gewagt, haben Raum für Raum durchschritten, auch Garage, Auto, Keller, Dachboden – und haben dabei die Zahl Ihrer Kugelschreiber erfasst?

Also, ich habe bei 93 zu zählen aufgehört – Funktionstest nicht inklusive. Wunderschöne Designerstücke finden sich darunter, viel zu schade für den Müll.

Und genau darum geht es: Viele dieser Kugelschreiber sind tatsächlich Müll: Ist die Mine leer geschrieben, ist ihr Leben beendet. Die Minen können nicht getauscht werden – Wegwerfgesellschaft. Viele junge Menschen haben wohl noch nie in ihren Leben eine Mine getauscht.

Eine winzige Meldung im August 2019 ließ mich aufhorchen. Wörtlich war da zu lesen, dass die neue CSU-Parteizentrale in München mit gutem Beispiel vorangehen und „die erste klimaneutrale Parteizentrale“ werden möchte. Schön, aber wenn es weiter heißt: „Sogar über Werbekugelschreiber aus Holz statt aus Plastik wurde nachgedacht“, dann erlaube ich mir an die klimaneutralen Herren schon mal die Frage: „Wer bitte braucht noch mehr Kugelschreiber?“ Wäre es nicht an der Zeit, für ein paar Jahre mal die Werbungskosten für Plastik- und andere Arten von Kugelschreibern einfach durch Spenden für soziale Zwecke zu ersetzen?

Mein Haus jedenfalls wird ab sofort für jede Art neuer Kugelschreiber tabu sein – bis alle 93 Kugelschreiber leer geschrieben sind! Das kann dauern – denn wer schreibt heute schon noch von Hand?”

Roland Greißl, Fuchstal

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